Aktienfokus Ciba: Keine Gnade seitens der Investoren

Vor allem die anhaltende Margenschwäche wird im Handel mit Kritik aufgenommen. Bis um 10.56 Uhr sinken Ciba um 3,4% auf 76,00 CHF, das (bisherige) Tagestief liegt bei 75,55 CHF. Die Aktie fällt damit ans Ende des SMI-Tableaus zurück. Der Gesamtmarkt (SMI) steht indes 0,41% tiefer auf 8’038,28 Punkten.


Umsatzentwicklung als einziger Lichtblick
Von «eher enttäuschend» über «wenig inspirierend» bis «ernüchternd» reichen die Analysten-Kommentare zum Leistungsausweis der Ciba SC. Als einziger Lichtblick wird die Umsatzentwicklung genannt. Die Umsatzzunahme von 11% setzt sich aus 5% Volumenwachstum und einem positivem Währungseffekt aus dem US-Dollar zusammen.


Margenentwicklung im Schussfeuer der Kritik
Damit hat es sich aber mit Lob. Im Schussfeuer der Kritik steht einmal mehr die Margenentwicklung. Die EBIT-Marge des Chemieherstellers sank um 2 Prozentpunkte auf 6,6% und lag damit 3,1%-Punkte unter dem Konsens. Alle drei weitergeführten Bereiche mussten einen Margenrückgang hinnehmen. Ferner belasteten höhere Input-Kosten, eine geringere Kapazitätsauslastung und höhere Pensionskosten die Profitabilität.


Preisdruck konnte nicht gemindert werden
Auf der anderen Seite hat Ciba Mühe, die höheren Kosten via Preiserhöhungen an seine Kunden weiterzugeben: In den Monaten Januar bis März resultierte eine Nullrunde. Insbesondere bei den reiferen Produkten vermag Ciba den Preisdruck nicht zu vermindern, schreibt die ZKB in einer Stellungnahme. Insgesamt rechnet Ciba-Chef Armin Meyer in diesem Jahr mit rund 2% höheren Rohmaterialkosten.


Kosteneinsparungen durch neue Reorganisation
Dieser Zwickmühle will Ciba einmal mehr durch Kosteneinsparungen entkommen, eine neue Reorganisation steht an. Die Initiative «Operative Agenda» soll bis zum Jahr 2009 zu einer zusätzlichen Kostenersparnis von 400 bis 500 Mio CHF führen, erneut werden Stellen abgebaut. Die Höhe der Kosten aus «Operative Agenda» sind noch nicht bezifferbar.


Ausblick findet lobende Erwähnung
Zumindest der Ausblick von Ciba auf das laufende Jahr findet bei einigen Analysten lobende Erwähnung. Ciba strebt einen höheren Reingewinn und einen deutlich verbesserten Free Cash Flow an. Der Makel haftet jedoch erneut der Profitabilität an; die Guidance von Ciba sagt trotz neuen Kostensparmassnahmen lediglich eine gehaltene Marge voraus. Der Ausblick sei angesichts der gegenwärtig günstigen Wechselkursverhältnisse und des erfolgreich verlaufenden Restrukturierungsprogramms «Shape» zu konservativ, urteilt Morgan Stanley.


Abschlag der Ciba-Aktie nicht ausreichend
Für die ZKB ist der Abschlag der Ciba-Aktie zum Durchschnitt des europäischen Chemiesektors nicht ausreichend. Die Einstufung bleibt bei der ZKB auf «Untergewichten». Ein «Reduce» gibt es von Sarasin. Ciba könnte noch viel länger als von vielen Investoren erwartet ein Restrukturierungskandidat bleiben, heiss es hier. Die Bank Leu, Helvea und Vontobel bleiben bei ihren Empfehlungen «Hold», «Neutral» resp. «Sector Perform». (awp/mc/ab)

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