Aktienfokus: Finanzwerte setzen Abgaben fort – Julius Bär auf Dreijahrestief

Bis um 11.25 verlieren UBS 10,3% auf 21,52 CHF, CS 7,0% auf 53,40 CHF und Julius Bär 12,2% auf 46,00 CHF. Die Valoren von Bär notierten zeitweise mit Abschlägen von rund 16% und erreichten damit ein neues Dreijahrestief. Erst nachdem der Handel der Papiere vorübergehend ausgesetzt wurde, konnten sich der Kurs wieder etwas erholen. Unter den Versicherern stehen Swiss Re (-9,0%) gefolgt von Bâloise (-5,6%), Zurich (-4,3%) und Swiss Life (-3,0%) mit den grössten Abgaben da. Der SMI verliert derweil 4,48%.


Finanzkrise weiter verschärft
Mit den Ereignissen des Wochenendes hat sich die Finanzkrise weiter verschärft. Viele Akteure stellen sich nun die Frage, was die Regierungen sonst noch vorkehren können, um die Lage zu stabilisieren, so ein Kommentar der Bank Wegelin. Allerdings lasse sich die äusserst angespannte Ausgangsituation nicht über Nacht bereinigen.


«Der Anfang des Ausverkaufs?»
Zuerst müssten sich u.a. die Preise bei den Kreditvehikeln stabilisieren, damit innerhalb des Bankenzirkels wieder Vertrauen geschafft werde und dies benötige Zeit. Viele Marktpartizipanten, die bis dato noch ruhig geblieben seien und darauf gesetzt hätten, dass es der Staat richten werde, ziehen nun an der Reissleine, so die Befürchtung. «Ist dies der Anfang des Ausverkaufs, was wiederum die Ausgangsbasis für die lang ersehnte Erholungsbewegung darstellt?», fragt Wegelin.


Tragfähige Lösung gesucht
Die Analysten der Credit Suisse sind der Meinung, dass die Volatilität an den Finanzmärkten erst zurückgeht, wenn sich für die Krise eine tragfähige Lösung abzeichnet. Entlastungsfaktoren wie der sinkende Ölpreis und der schwache Euro würden angesichts der jüngsten Probleme nur wenig Beachtung finden. Würde es aber den Regierungen, privaten Banken und Zentralbanken gelingen, die Situation in den nächsten Tagen zu beruhigen, sei von einer Rückkehr der Käufer an die Aktienmärkte auszugehen.


Julius Bär kämpft gegen Spekulationen
Die im Ausverkauf liegenden Julius Bär leiden gemäss Händlern neben der Finanzkrise auch unter anhaltend Spekulationen, wonach die Privatbankengruppe bei der Tochter GAM mit Kapitalabflüssen in Milliardenhöhe zu kämpfen hat. Bär habe den Zeitpunkt verpasst, sich von GAM zu trennen, so ein Marktbeobachter. Zudem gäbe es derzeit grössere Verkaufsorders aus dem Ausland, heisst es am Markt. Es wird vermutet, dass grosse ausländische Institutionelle seit Tagen die hierzulande in den vergangenen Monaten aufgebauten Pair-Trades zu Lasten der beiden Schweizer Grossbanken glattstellen.


UBS: Abschreiber von 3,1 Mrd USD?
Die UBS-Titel verlieren denn auch zu Wochenbeginn einen Grossteil der in der Vorwoche erzielten Gewinne. Marktteilnehmer machen dafür unter anderem auch eine negative Studie von der im angelsächsischen Raum viel beachteten Analysten Meredith Whitney verantwortlich. Sie rechnet bei der Grossbank für das bereits abgeschlossene dritte Quartal mit Abschreibungen von rund 3,1 Mrd USD. Sie ist überzeugt, dass nur dank einer Ausweitung bei den Credit-Spreads von rund 2 Mrd USD ein leichter Gewinn ausgewiesen werden könne.


Ministertreffen in Luxemburg
Zudem kommen heute die Finanzminister der Euro-Länder in Luxemburg zusammen, um über die Krise und die Folgen für die Konjunktur zu beraten. Die EU-Kommission rechnet wegen der Finanzmarktturbulenzen für das gemeinsame Währungsgebiet inzwischen nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von 1,3% im laufenden Jahr. (awp/mc/ps/21)

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