Allianz will auch nach Umwandlung in Deutschland bleiben

«Wir bekennen uns zum Standort Deutschland», sagte Allianz-Controlling-Vorstand Helmut Perlet dem Wirtschaftsmagazin «Focus Money». Eine Verlagerung bringe wenig, weil die Vertriebsleistung einer Versicherung immer im jeweiligen Land versteuert werden müsse. «Man könnte allenfalls die Holding verlegen. Aber gerade als Holding-Standort ist Deutschland attraktiv.» Wichtigster Baustein der Umwandlung ist die Komplettübernahme der italienischen Tochter RAS, für die die Aktionäre an diesem Mittwoch bei einer ausserordentlichen Hauptversammlung in Düsseldorf grünes Licht geben sollen.


RAS-Verschmelzung
Bereits vor einigen Tagen hatten die Aktionäre in einer ausserordentlichen Hauptversammlung in Mailand der Verschmelzung des Versicherers Riunione Adriatica di Sicurta (RAS) auf die Allianz zugestimmt. Die Allianz hatte den Schritt im September vergangenen Jahres angekündigt und hält mittlerweile mehr als 76 Prozent an der italienischen Tochter.


Radikalster Umbau der Geschichte
Neben der RAS-Übernahme gehört zu dem bisher radikalsten Umbau in der Unternehmensgeschichte der Allianz auch die Bündelung des deutschen Geschäfts aus Leben-, Sach- und Krankenversicherung unter dem Dach einer Deutschland-Holding, die zum Jahresbeginn an den Start gegangen war. Der Vertrieb wurde ausserdem in einer eigenen Gesellschaft zusammengefasst. Die Gewerkschaft ver.di fürchtet durch die Neuordnung einen Stellenabbau und hatte wiederholt Beschäftigungs- und Standortgarantien eingefordert.


Perlet verärgert über Kritik
Perlet will die Neuordnung des Deutschland-Geschäfts nicht auf den Abbau von Arbeitsplätzen reduziert sehen. «Es ärgert mich, wenn die Neuaufstellung im Deutschland-Geschäft mit Beschäftigungsabbau gleichgesetzt wird. «Das Unternehmen wolle «über verstärkte Kundenorientierung und Effizienz mehr Wachstum erzielen. Das war das Hauptproblem der Allianz in den letzten 30 Jahren.»In dieser Zeit sei der Marktanteil des Versicherers in Deutschland trotz Übernahmen von 26 Prozent auf 16 Prozent gefallen. «Deshalb stellen wir uns neu auf und fahren effizientere Geschäftsmodelle», sagte Perlet. (awp/mc/pg)

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