André Dosé: «Der Preisdruck ist enorm»


An einer Telefonkonferenz vom Dienstag beantwortet Swiss-Chef André Dosé Fragen über eine allfällige Partnerschaft, den Konkurrenzkampf mit den Billigairlines und auch über die finanzielle Situation der nationalen Fluggesellschaft Swiss.


«Es ist zwingend nötig, die Kosten zu senken», so Swiss-CEO André Dosé gegenüber Journalisten. (keystone)
Die Swiss International Airlines befindet sich laut Konzernchef André Dosé mit mehreren europäischen Fluglinien in intensiven Gesprächen über eine Partnerschaft. Dosé sagte an einer Telefonkonferenz am Dienstag, dass eine Allianz nach wie vor integraler Bestandteil der Zukunftstrategie von Swiss sei. Die Fluggesellschaft will in der Allianzfrage bis Ende August mit einer Lösung aufwarten. Ansonsten stünden verschiedene Optionen für die Zukunft zur Diskussion.


British Airways oder Lufthansa? No comment
Laut Pressemeldungen vom Wochenende hat die Allianz Oneworld um die britische Fluggesellschaft British Airways eine schriftliche Offerte für einen sofortigen Beitritt der Swiss vorgelegt. Auch wurde erneut gemeldet, die Swiss sei in Fusionsgesprächen mit der Lufthansa. Dosé wollte die Berichte nicht kommentieren und sagte lediglich, die Swiss prüfe verschiedene Optionen.


Druck durch Billigairlines verschärft
Des Weiteren liess Dosé verlauten, dass die Billigairlines für die Swiss zu einer ernsthaften Bedrohung geworden sind: «Der Preisdruck ist enorm», so Dosé. Swiss startet ihre eigene Low-Cost-Offensive bereits Ende August. «Die Billigairlines haben im Vergleich zum letzten Jahr stark zugelegt», erklärte er weiter.Billigairlines übernehmen Rennstrecken der Swiss
Dosé zählte Germanwings und Air Berlin und andere zu den Airlines, welche die Swiss mit ihren Tieftarifen bedrängten. Als Grund für den Erfolg der Billig-Konkurrenz sieht er nicht nur deren schlanke Kostenstruktur, sondern auch das Abspecken bei der Swiss. Die Reduktion der Swiss-Flotte erlaube es den Low-Cost-Carriern etwa im Zürcher Flughafen Unique zu expandieren und auf gewissen Rennstrecken die Swiss direkt zu konkurrenzieren. Im Regionalflugverkehr deutlich schlechter
Insgesamt lasse sich die Swiss im Interkontinentalverkehr mit der Konkurrenz vergleichen, sie schneide aber im Regionalflugverkehr deutlich schlechter ab als die Mitbewerber, so Dosé weiter. Der Sitzladefaktor betrug in den ersten sechs Monaten durchschnittlich 68,7 Prozent. Im Europa-Verkehr, wo im zweiten Quartal dank Kapazitätsabbau aufgeholt werden konnte, lag er im Mittel nur bei 54,7 Prozent. Im Interkontinentalverkehr waren es 75,3 Prozent. Kosten zwingend senken
Dosé betonte, «es ist zwingend nötig, dass die Kosten im Regionalteil gesenkt werden.» Die Lösung dazu ist das neue Europakonzept. In der Economy Class sollen die ersten Passagiere wie bei den Billigfliegern bereits Ende August über das Internet zu günstigen Tarifen buchen können. Die Nachfrage soll den Preis bestimmen. Wie bereits bekannt, können sich die Economy-Gäste gegen Bezahlung vepflegen. Die Passagiere in der Business Class erhielten weiterhin ein Premium-Produkt mit umfassendem on-board Service und ausgesuchter Küche. Businessairline wird in Betracht gezogen
Die Tarife und Details sollen zusammmen mit dem Winterflugplan am 28. August mitgeteilt werden. Weiter wird laut Dosé auch eine reine Businessairline nach Newark (USA) geprüft. Zur Diskussion stünden ein bis zwei Flugzeuge mit 46 bis 48 Sitzplätzen. Genügend liquide Mittel vorhanden
Gemäss Dosé verfüge die Fluggesellschaft über genügend Liquidität. Per Ende Juni beträgt das Eigenkapital der Swiss 1´360 Millionen Franken, und die Eigenkapitalquote beläuft sich auf 31 Prozent, wie die Swiss am Dienstag mitteilte. Die flüssigen Mittel lagen Ende Juni bei 811 Millionen Franken – ein Minus von 445 Millionen Franken gegenüber dem Jahresende, bzw. von 102 Millionen Franken gegenüber dem 31.3.03. (scc/afx/vom)

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