Arabische Golfstaaten und Iran wollen Freihandelsabkommen

von Gérard Al-Fil
Die sechs Golfstaaten der Wirtschafts- und Zollunion GCC, zu denen Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Katar, die VAE und der Oman zählen, werden mit dem Iran Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen aufnehmen. Die GCC-Staaten (rund 38 Mio. Einwohner) reagierten damit auf eine Initiative des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Pikant ist dabei, dass die Golf-Emirate als Irans grösster Handelspartner auch mit den USA über ein Free Trade Agreement (FTA) verhandeln. Bahrain und Oman haben ihre Handelsschranken mit Amerika bereits beseitigt. Washington und Teheran unterhalten seit dem Sturz des pro-westlichen Schah-Regimes von 1979 keine diplomatische Beziehungen.


Persischer oder Arabischer Golf?
Der Iran mit seinen 75 Millionen Einwohnern ist für die VAE mit einem Volumen von 12 Mrd. Dollar der wichtigste Absatzmarkt für Emirate-Güter aus dem Nicht-Ölbereich. Über Dubais Freihafen Dschebel Ali hat Teheran auch Zugang zu amerikanischen Gütern. In den VAE operieren über 10’000 iranische Firmen. Es bleibt dennoch abzuwarten, inwieweit politische Hindernisse einem FTA im Wege stehen werden. Neben ideologischen Hürden (die Golfstaaten werden aristokratisch regiert, der Iran von einer schiitisch-religiösen Führung) flammt immer wieder der Disput zwischen den VAE und dem Iran um die drei Emirate-Inseln Abu Mousa und Grosser und Kleiner Tunb in den Golfgewässern auf. Deren Besetzung durch Iran (damals Persien) geht auf das Jahr 1971 zurück. Diese Besetzung hat die Islamische Republik 1979 vom Schah-Regime quasi «geerbt» und bis heute beibehalten.

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