Arcelor Mittal: Will organisch und durch Zukäufe wachsen – Thema Dofasco

«Sollten sich Möglichkeiten ergeben, schauen wir sie uns genau an», sagte Vorstandschef Roland Junck am Freitag in Frankfurt. Dabei schloss er auch grosse Übernahmen nicht aus – allerdings stünden derzeit keine interessanten Objekte zum Verkauf. Zudem müssten die Ziele neuen Wert schaffen. Interessant seien die Regionen Asien und der Mittlere Osten sowie Zentralamerika. «Auch unser Interesse an Russland ist unverändert.»

Investitionen in neue Werke und Ausbau bestehender Werke
Neben möglichen Akquisitionen werde Arcelor Mittal in neue Werke sowie den Ausbau bestehender Werke investieren. Verwaltungsratschef Lakshmi Mittal fügte hinzu, derzeit sei das Thema Übernahmen nicht aktuell und es liefen keine Gespräche. «Im Moment konzentrieren wir uns voll auf die Integration», betonte er. Nach einem monatelangen Übernahmekampf hatten sich der Luxemburger Stahlkocher Arcelor und der Branchenprimus Mittal Steel Ende Juni auf einen Zusammenschluss geeinigt. Damit entstand der mit Abstand grösste Stahlkonzern der Welt.

Integration geht gut voran
Die Integration mache gute Fortschritte, sagte Mittal. Junck fügte hinzu, 80 Prozent der Integration sollte bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein. Die Kosten nannte der CEO «ziemlich gering», ohne eine genauere Summe beziffern zu wollen. Beide Unternehmen hätten wenig Überlappungen und ergänzten sich sehr gut. Es gehe bei der Integration weniger um Kosten als darum, die Mitarbeiter zusammenzubringen, das Know-how zu vermitteln und das Unternehmen fit für die gemeinsame Zukunft zu machen. «Das sind eher immaterielle Aufgaben.»


Thema Dofasco soll in den nächsten sechs Monaten geklärt werden
Der fusionierte Stahlkonzern Arcelor Mittal erwartet bis Anfang kommenden Jahres eine Entscheidung über einen möglichen Verkauf der kanadischen Dofasco an den deutschen Stahlkocher ThyssenKrupp. Innerhalb der nächsten sechs Monate solle das Problem gelöst sein, sagte Vorstandschef Roland Junck am Freitag in Frankfurt. Ob es doch noch zu einem Verkauf des Unternehmens komme, darüber könne allerdings nur der Stiftungsvorstand entscheiden. Der Verwaltungsrat von Arcelor Mittal wolle sich in seiner Sitzung Ende November dem Thema Dofasco widmen.

Verkauf von Dofasco für mehrere Jahre blockiert
Mittal Steel hatte für den Fall einer Übernahme von Arcelor einen bindenden Vertrag mit ThyssenKrupp über den Verkauf der Arcelor-Tochter Dofasco geschlossen. Im Laufe des Abwehrkampfes gegen die Übernahme durch Mittal hatte Arcelor das kanadische Unternehmen aber in eine niederländische Stiftung ausgelagert. Damit ist der Verkauf für mehrere Jahre blockiert. Arcelor hatte zudem mehrfach erklärt, trotz der Vereinbarung von Mittal und ThyssenKrupp an Dofasco festhalten zu wollen, da die Kanadier gute Ergebnisse lieferten.

Mittal muss eines seiner drei Werke in Nordamerika verkaufen
Junck bekräftigte vorherige Aussagen, wonach Arcelor Mittal andere Unternehmensteile in Nordamerika abstossen werde, sollte sich der Stiftungsvorstand gegen einen Verkauf von Dofasco entscheiden. Hintergrund sind kartellrechtliche Auflagen. Das US-Justizministerium hatte den Zusammenschluss von Mittal Steel und Arcelor unter der Auflage genehmigt, dass Mittal eines seiner drei Werke in Nordamerika verkauft. Sollte es dem Konzern nicht möglich sein, Dofasco zu verkaufen, müssten entweder das Werk Sparrows Point nahe Baltimore oder Weirton in Virginia abgestossen werden. (awp/mc/ar)

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