Atel schreibt bis Ende September Gruppengewinn von 514 Mio. Franken

Analysten beurteilen die Entwicklung überwiegend positiv. Von Januar bis September erwirtschaftete Atel einen Umsatz um 9,836 Mrd CHF gegenüber 9,586 Mrd CHF im Vorjahr, entsprechend einem Plus von 2,6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie Atel am Dienstag mitteilte. Der EBIT sank um 3% auf 685 (706) Mio CHF. Der Gruppengewinn fiel mit 514 (501) Mio CHF um 2,6% höher aus. Dieser sei von den im ersten Halbjahr erfassten Erträgen aus Finanzbeteiligungen geprägt, welche die belastenden Effekte aus der Abschwächung des Euros ausgeglichen hätten, hiess es. Die Vorjahreswerte beziehen sich jeweils auf die Ergebnisse der ehemaligen Motor-Columbus Gruppe.


Positives Analysten-Feedback
Mit den vorgelegten Zahlen hat Atel die Markterwartungen nur zum Teil getroffen. Die Bank Vontobel hatte im Vorfeld mit einem Umsatz von 9,3 Mrd CHF, einem EBIT von 710 Mio CHF und einem Gruppengewinn von 495 Mio CHF gerechnet. Die Analysten von Kepler hatten einen Umsatz von 9,385 Mrd CHF, einen EBIT von 701 Mio CHF sowie einen Gruppengewinn von 525 Mio CHF prognostiziert.


Fusion von Atel und EOS nicht erwähnt
Von Analysten-Seite gab es zum Teil Erstaunen, dass der angestrebte Zusammenschluss von Atel und EOS in der Mitteilung des Unternehmens nicht erwähnt wurde. In Zukunft werde die Fusion sowie insbesondere deren Umsetzung ein wichtiger Punkt sein. Dieses Projekt scheine sich tendenziell weiter zu verzögern, heisst es. Atel-Sprecher Martin Bahnmüller erklärte gegenüber AWP, Ziel sei weiterhin, Ende 2008 oder Anfang 2009 an den Start zu gehen.


Nachfrage nach Primärenergie gesunken
Zum Geschäftsverlauf von Januar bis September hiess es, nach dem generell starken Anstieg der Rohstoff- und Brennstoffpreise im ersten halben Jahr sei das dritte Quartal von den Turbulenzen an den Finanzmärkten dominiert worden. Diese verursachten aufgrund von Geldmittelverknappungen einen Einbruch der Nachfrage in den Primärenergiemärkten. Der massive Preiszerfall bei den Primärenergien schlug sich laut Atel im Stromhandel direkt auf die Terminkontrakte nieder. Die aktuellen Preise konnten sich aufgrund von Engpässen in der Verfügbarkeit insbesondere in Frankreich sowie durch Unsicherheiten bezüglich wetterbedingter Nachfrage in den Wintermonaten noch auf relativ hohem Niveau halten.


Energieabsatz rückläufig
Nach Segmenten betrachtet kam es in der Sparte Energie zu kleineren Absatzvolumen. Der Absatz sank in der Zeit von Januar bis September um 17,0% auf 79,0 (95,2) TWh, wie das Unternehmen auf Nachfrage erklärte. Angesichts steigender Marktpreise erreichte der Umsatz bis Ende September annähernd den Vorjahreswert. Die erwirtschafteten Ergebnisse seien massgeblich auf die guten Produktionsleistungen und das erfolgreiche Vertriebsgeschäft in Europa zurückzuführen.


Höhere Auktionskosten und regulatorische Einschränkungen
Belastend wirkte sich dagegen insbesondere die weiterhin rückläufige Marktbewertung des Stilllegungs- und Entsorgungsfonds für Kernanlagen aus, was sich über die Beteiligungen an den Kernkraftwerken Gösgen und Leibstadt bemerkbar machte. Zudem schmälerten gestiegene Auktionskosten sowie regulatorische Einschränkungen die Volumen und Margen im grenzüberschreitenden Energiehandel. Die Division Energieservice entwickelte sich aufgrund der guten Auftragslage «weiter erfreulich» und die Beiträge zum Konzernumsatz und -ergebnis legten gegenüber dem ersten Halbjahr zu.


Ausblick beim EBIT angepasst
Mit Blick auf das Gesamtjahr betonte Atel, es habe sich bestätigt, dass es für das Unternehmen schwierig werde, die sehr guten Ergebnisse des Vorjahres zu erreichen. Für das vierte Quartal rechnet Atel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einer insgesamt gleichlaufenden operativen Ertragsentwicklung. Für das gesamte Geschäftsjahr 2008 werden aus heutiger Sicht ein Konzernumsatz und operative Ergebnisse leicht unter denen von 2007 erwartet.


Atel-Titel legen zu
Zuletzt hatte Atel operative Ergebnisse im Rahmen des «erfolgreichen Vorjahres» in Aussicht gestellt sowie einen Konzernumsatz und Reingewinn unter dem Wert von 2007. Die Börse reagiert freundlich auf die Neuigkeiten zum dritten Quartal. Bis um 16.43 Uhr gewinnen Atel 2,2% auf 504 CHF, der Gesamtmarkt (SPI) steht derweil im 2,35% im Plus. (awp/mc/ps/08)


 

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