Autobauer Daimler verschärft Sparkurs

Die Stuttgarter setzen dabei auf eine Neuausrichtung der Produktion und Kooperationen. Wie die Zeitung unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, soll die Zusammenarbeit mit Renault-Nissan noch im April perfekt gemacht werden.


Nachhaltige Sparmassnahmen
Zu den bisherigen Sparerfolgen trugen Einmaleffekte in Milliardenhöhe bei, darunter aufgeschobene Lohnerhöhungen, gekürzte Sozialabgaben und massenhafte Kurzarbeit. Nun geht der Premiumhersteller nachhaltige Massnahmen an: So soll eine neue Modulstrategie bei Mercedes, die verstärkt auf den Einsatz von Gleichteilen setzt, weitere Milliarden Euro einsparen. «Bis 2015 werden alle grossen Baureihen an der Modulstrategie partizipieren, was unsere Effizienz und zwar nicht nur bei den Materialkosten enorm steigert», kündigte Uebber an. «Da sind rund 1,5 Milliarden Euro drin.»


Neue Kooperationen
Auch neue Kooperationen sollen die Kosten senken. Nach Informationen des «Handelsblatts» aus Konzernkreisen fasst Daimler bei der geplanten Zusammenarbeit mit Renault-Nissan auch eine geringe Kapitalbeteiligung von drei Prozent ins Auge. Nach Ansicht von Experten könnte Daimler durch eine Kooperation mit Renault rund 600 Millionen Euro in der Entwicklung sparen. Die Zusammenarbeit könnte sich auf Plattformen für die Nachfolger von Daimlers A- und B-Klasse und den Kleinwagen smart beziehen. So könnte der nächste City-Flitzer die gleiche Basis wie Renaults Twingo bekommen.


Viertes Modell in der C-Klasse
Die Entscheidung für ein viertes Modell der C-Klasse ist derweil seit Mittwoch verbindlich. Vom Jahr 2011 an soll im Bremer Mercedes-Benz Werk mit den bereits vorhandenen drei Modellen Limousine, T-Modell und GLK auch ein Coupé auf einer Linie gefertigt, kündigte Werksleiter Peter Schabert an. Neben den Modellen der C- Klasse werden in Bremen auch Autos der E-Klasse sowie die Roadster der SL- und SLK-Klasse produziert. In dem Werk arbeiten rund 12 600 Menschen.


Stellenverlagerung von Berlin nach Stuttgart?
Um die Kosten zu drücken erwägt der Autobauer auch die in Berlin angesiedelte zentralen Funktionen abzuziehen und zum Konzernsitz nach Stuttgart zu verlagern, berichtet die «Berliner Morgenpost» unter Berufung auf die IG Metall. Betroffen wären beim Mercedes-Benz- Vertrieb Deutschland rund 1.000 und bei Daimler Financial Services knapp 500 Beschäftigte, die derzeit am Potsdamer Platz angesiedelt sind. Insgesamt beschäftigte Daimler nach eigenen Angaben etwa 6.000 Menschen in Berlin.


Eine Daimler-Sprecherin sagte in Stuttgart, die Konzerngesellschaften hätten am Potsdamer Platz noch einen Mietvertrag bis Ende 2012. Für die Zeit danach gebe es noch keine Entscheidung des Managements. Für eine schlankere Kostenstruktur hatte sich der Premiumhersteller bereits Anfang 2008 von einem prestigeträchtigen Areal am Potsdamer Platz getrennt. Für 1,4 Milliarden Euro wurde ein Grundstück an die Immobiliengesellschaft SEB Bank verkauft. Der Verkauf sei Teil einer Strategie, sich von nicht betriebsnotwendigen Gebäuden zu trennen, hatten die Stuttgarter damals erklärt.


2009 Nettoverlust von 2,64 Mrd. Euro eingefahren
Daimler ist 2009 mit einem hohen Nettoverlust von 2,64 Milliarden Euro stärker als die deutschen Rivalen aus der Spur geraten. Im laufenden Jahr will der Mercedes-Hersteller deutlich Boden gutmachen. «Ich gehe fest davon aus, dass wir in den relevanten Kriterien wie Umsatz, Gewinn und Rendite am Ende dieses Jahres wieder ganz vorn mit dabei sein werden», sagte der Finanzchef. (awp/mc/pg/27)

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