Banken-Outsourcing: T-Systems auf Lauerstellung

In der ‹Südostschweiz› war am Mittwoch zu lesen, dass T-Systems Mühe hat, geeignete Leute für sein Churer Bank-Kompetenzzentrum zu finden. Der IT-Dienstleister und Outsourcer betreibt das Zentrum seit Anfang 2005, als er den Betrieb der Bankensoftware Finnova für die Graubündner Kantonalbank (GKB) übernahm. Momentan sind dort 108 Finnova- aber auch Avaloq-Spezialisten tätig.
 
Wenig Begeisterung für Standort Chur
Qualifizierte Arbeitskräfte, die im Finanz- und Informatikwesen sehr gut ausgebildet seien, könne man für den Standort Chur kaum begeistern, sagte CEO Gregor Stücheli gegenüber der ‹Südostschweiz›. Auf Inserate mit Arbeitsort Zürich, wo T-Systems ebenfalls ein Bank-Kompetenzzentrum betreibt, würden sich viel mehr Interessenten melden als für Chur. Dies, obwohl T-Systems in der ganzen Schweiz die gleichen Löhne zahle. Stücheli kann sich das nicht erklären. Die Region biete doch als Wohnort «einzigartige Voraussetzungen». Darüber hinaus herrsche bei T-Systems in Chur ein gutes Arbeitsklima. Das zeige auch die Tatsache, dass von den 75 ehemaligen GKB-Mitarbeitenden heute noch 71 bei T-Systems arbeiten.
 
Ein Dutzend Banken in der Pipeline
T-Systems betreut heute auch die St. Galler und die Thurgauer Kantonalbank. Weitere Kunden sind die Bank Vontobel, die Linth Bank, Martin Ebners BZ Bank, die Coop Bank und die Migros Bank. Migros Bank? Erst vor einem Monat ist bekannt geworden, dass die Migros Bank von der Bankenlösung IBIS auf Finnova wechselt. Brancheninsider glauben, dass T-Systems den Betrieb übernehmen wird. T-Systems-Sprecherin Senta Kleger sagt, dass T-Systems seit längerem bloss die Webapplikationen der Migros Bank betreut.
 
T-Systems schielt aber offensichtlich nicht nur auf den Finnova-Betrieb der Migros Bank, sondern auch anderer Banken – vor allem wenn sie auf Finnova wechseln, wie etwa jüngst drei Ostschweizer Regionalbanken. Stücheli sagt, dass T-Systems mit vier weiteren Banken «unmittelbar in Kontakt» stehe, und im nächsten Jahr stünden weitere fünf bis zehn Finanzinstitute «zur Diskussion». Unter den Interessenten befinden sich «vor allem Regionalbanken, aber auch einige Kantonalbanken», sagt Stücheli. Eins steht fest: Zieht T-Systems diese Aufträge wirklich an Land, wird das Churer Bank-Kompetenzzentrum kräftig zulegen müssen. (Inside-IT/mc)

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