Barclays muss wegen Finanzkrise bislang 1,3 Mrd Pfund abschreiben

Insgesamt muss das Institut zwischen Juli und Oktober 1,3 Milliarden Pfund in der Investmentsparte abschreiben. Den Löwenanteil von 800 Millionen Pfund wird im Monat Oktober abgeschrieben. Dennoch verdiente die Sparte Barclays Capital dank eines starken Renten- und Devisen-Geschäfts in den ersten zehn Monaten mit 1,9 Milliarden Pfund mehr als im Vorjahr. Barclays-Capital-Chef Bob Diamond sagte in einer Telefonkonferenz, neben dem Renten- und Devisenhandel, die ein «Rekord-Niveau» erreicht hätten, sei auch das Geschäft in Asien um 80 Prozent gestiegen und habe geholfen, die Abschreibungen auszugleichen. Zugelegt habe zudem das Warentermingeschäft.


Aktie im Plus – weiter Befürchtungen
Der Markt reagierte erleichtert – die Aktie sprang zu Handelsbeginn um fast sieben Prozent nach oben, sackte aber nach Aussagen von Barclays-Capital-Chef Bob Diamond zur Dauer der Krise wieder ab. Am frühen Nachmittag stand sie unverändert bei 534 Pence. Positiv bewertet wurde, dass die tatsächlichen Belastungen niedriger sind als von vielen befürchtet – in der vergangenen Woche hatten Beträge von bis zu 10 Milliarden Pfund die Runde gemacht und die Aktie auf Talfahrt geschickt. Allerdings rechnen einige Marktteilnehmer im Laufe des nächsten Jahres mit weiteren Abschreibungen. Analyst Sandy Chen von Panmure Gordon etwa erwartet angesichts des Barclays-Engagements in dem kriselnden Markt, dass die Bank im Laufe des nächsten Jahres noch einmal Wertberichtigungen von rund drei Milliarden Pfund auf ihr Portfolio vornehmen muss.


Subrime-Markt erholt sich nur langsam
Die Abschreibungen von 500 Millionen Pfund im dritten Quartal und 800 Millionen allein im Oktober spiegelten laut Barclays die allgemeine Marktschwäche und die Herunterstufungen von so genannten CDO-Wertpapieren durch Rating-Agenturen wider. Diese mit Vermögenswerten besicherten Papiere sind besonders von der Krise betroffen und derzeit kaum verkäuflich. Diamond räumte ein, die Abschreibungen im Oktober seien «ziemlich ernst» gewesen. Er rechne damit, dass sich der US-Markt um schlecht besicherte Hypothekendarlehen (Subprime) erst im Laufe der nächsten ein bis zwei Jahre erholen werde. So lange brauche es nach, um die Risiken entsprechend umzuverteilen.


Bestand an mit Vermögenswerten besicherten Wertpapieren auf 5,4 Milliarden Pfund reduziert
Barclays erklärte, es habe den Wert seiner mit Hypotheken besicherten CDO-Wertpapiere (RMBS) auf Null berichtigt. Das heisst, die Bank kalkuliert hier bereits einen kompletten Verlust ein. Insgesamt sei der Bestand an mit Vermögenswerten besicherten Wertpapieren bis Ende Oktober auf 5,4 Milliarden Pfund reduziert worden. Ende Juni waren es noch 6 Milliarden Pfund. Barclays schlüsselte zudem auf, dass die Bank insgesamt ein Engagement von 19 Milliarden Pfund in Zweckgesellschaften (Conduits) in der eigenen Bilanz führe. Hinzu kommen knapp eine Milliarde Pfund, die in ausserhalb der Bilanz geführten Zweckgesellschaften investiert sind. (awp/mc/gh)

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