Baumgartner: BBC am Ziel – Baumgartner gibt auf

Baumgartner empfiehlt seinen Aktionären, das Angebot von BBC in ihrem eigenen Interesse anzunehmen. Der Verwaltungsrat bedauere die Situation, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstagabend.  Zuvor hatte die BBC nach Ablauf der Angebotsfrist mitgeteilt, dass die von Ex-Saurer-Präsident Giorgio Behr kontrollierten Gruppe mittlerweile fast zwei Drittel der Baumgartner-Anteile besitze. Das Übernahmeangebot sei somit gelungen.


BBC hält 64,85%
Über das öffentliche Kaufangebot wurden 40’979 Namenaktien (31,5% des Kapitals) angedient, meldete BBC als provisorisches Zwischenergebnis. Das definitive Zwischenergebnis werde am 13. Mai veröffentlicht. Zusammen mit den 43’330 von BBC bereits käuflich erworbenen Namenaktien halte BBC 64,85% des Kapitals. Ursprünglich hatte BBC zwei Drittel aller Baumgartner-Titel angestrebt. Nun verzichte sie auf die Erfüllung dieser Bedingung. Aufrecht erhalten will BBC allerdings die anderen wesentlichen Bedingungen – namentlich die Aufhebung der Stimmrechtsbeschränkung von 3%. Ob diese Hürde fällt, entscheidet die Generalversammlung von Baumgartner am 13. Mai.


Angebot um 10 Börsentage verlängert
BBC gab am Mittwoch zudem in einer separaten Mitteilung bekannt, das das Angebot zu gleichen Konditionen um weitere 10 Börsentage verlängert wird. Vom 13. Mai bis zum 26. Mai laufe diese Nachfrist zur nachträglichen Annahme des Angebots. Der Vollzug finde dann voraussichtlich am 9. Juni statt. Für den Fall, dass die GV von Baumgartner am 13. Mai nicht im Sinne von BBC entscheide, werde BBC unverzüglich eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, so die Mitteilung weiter.


VR taxiert Offerte als zu tief
BBC hatte ihre Offerte im Februar lanciert – damals noch zu einem Preis von 412 CHF pro Aktie. In zwei Schritten erhöhte sie das Angebot auf 460 CHF. Das Werben der BBC stiess bei der Baumgartner-Führung jedoch von Anfang an auf taube Ohren. Am Dienstag bekräftigte der VR – trotz seiner Empfehlung an die Aktionäre, das Angebot anzunehmen -, dass der gebotene Preis «offensichtlich zu tief» sei. Zu dieser Einschätzung sei auch ein unabhängiger Experte gekommen.


Enttäuschung über BCV
Dass das Übernahmeangebot zustande kommt, zeichnete sich schon am Dienstagmorgen ab. Die Waadtländer Kantonalbank (BCV) gab bekannt, dass sie ihre gesamte Beteiligung der BBC andient. Gemäss Aktienführer hält die BCV 16,75 an Baumgartner. Baumgartner äusserte sich überrascht und enttäuscht über die «Kehrtwende» der BCV. Noch Mitte April habe die Bank das Gegenteil kommuniziert. BBC-Präsident Behr will die Verpackungssparte von Baumgartner mit dem Bereich flexible Verpackungen der BBC zusammenlegen. Baumgartner bedruckt oder produziert Verpackungen beispielsweise für Käse, Schokolade oder Bouillonwürfel, während Behr Bircher Cellpack unter anderem Beutel für Fleisch, Chips oder Teigwaren herstellt. (awp/mc/ps)

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