Benelux-Regierungen steigen mit 11,2 Milliarden Euro bei Fortis ein

Die Niederlande investierten vier Milliarden Euro für ebenfalls 49 Prozent an der Fortis Bank Niederlande. Luxemburg zahle für 49 Prozent der Aktien an der Fortis Banque Luxembourg 2,5 Milliarden Euro.


Kopf des VR-Präsidenten gefordert
Der Bank- und Versicherungskonzern – Nummer 1 auf dem belgischen Markt und Nummer 2 in den Niederlanden – soll zudem seine Anteile an der niederländischen Bank ABN Amro veräussern. Darüber werde noch verhandelt, hiess es. Der Fortis-Aufsichtsratsvorsitzende Maurice Lippens müsse seinen Hut nehmen, meldete die belgische Nachrichtenagentur Belga weiter. Am Freitag hatte Bank-Chef Herman Verwilst nach massiven Verlusten der Fortis-Aktie bereits seinen Posten an Filip Dierckx abgeben müssen.


Fortis-Chef sieht Liquidität gesichert – Probleme bei Dexia
Nach der staatlichen Rettungsaktion für den angeschlagenen Finanzkonzern Fortis sieht Bank-Chef Filip Dierckx die Zahlungsfähigkeit der Bank wieder gesichert. «Wir sind glücklich über die abgestimmte Aktion der Benelux-Regierungen», sagte Dierckx am Montag in Brüssel. «Wir haben das Problem der Liquidität gelöst.» Die Kapitalerhöhung stelle das Vertrauen der Kunden wieder her.


Aktie stürzt ab
Die Fortis-Aktie rutschte nach einem anfänglichen Kurssprung um fast 15 Prozent ins Minus. Zuletzt verlor sie rund acht Prozent. Auch die Papiere des belgisch-französischen Staatsfinanzierers Dexia verloren am Montag deutlich an Wert. Nach Berichten über eine Kapitalerhöhung sank das Dexia-Papier am Morgen um bis zu 34 Prozent auf 6,62 Euro. Ein Dexia-Sprecher wollte die Berichte über die mögliche Kapitalspritze nicht kommentieren, bestätigte aber, dass der Dexia-Verwaltungsrats am Abend zusammenkommen will.


ABN Amro-Anteile zum Verkauf
Dierckx bestätigte, dass die Anteile an der niederländischen Bank ABN Amro veräussert werden sollten. Diese hatte Fortis erst im vergangenen Jahr übernommen. Einen Zeitplan wollte er nicht nennen. «Es ist klar, dass wir es tun wollen, aber wir müssen alle Interessen berücksichtigen», sagte Dierckx. «Die Stärke dieses Unternehmens liegt im Kerngeschäft.» Dierckx, der erst am Freitag seinen Posten angetreten hatte, bat sich Bedenkzeit bis zum 3. November zur Zukunft der Bank aus.


«Nicht die besten Entscheide getroffen»
Zu den Gründen für die drohende Pleite sagte Dierckx: «Wir sind in der vergangenen Woche sehr von Gerüchten geplagt worden.» Er bestätige aber auch, dass es Entscheidungen gegeben habe, zum falschen Zeitpunkt getroffen und «nicht die besten» gewesen seien.


ING will niederländische ABN-Amro-Teile von Fortis übernehmen
Der Finanzkonzern ING will Kreisen zufolge die niederländischen ABN-Amro-Teile von Fortis übernehmen. Dies solle innerhalb der kommenden zwei Wochen vereinbart werden, hiess es am Montag in mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen in Amsterdam. Fortis war in einem Konsortium mit der Royal Bank of Scotland (RBS) und der spanischen Banco Santander bei ABN Amro eingestiegen. Die drei teilten die niederländische Bank untereinander auf. (awp/mc/ps/07)

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