Boeing sieht bei 787 Dreamliner keine weiteren Verzögerungen

Der Boeing 787-Jet mache gute Fortschritte, sagte Dreamliner-Chef Pat Shanahan im Werk Everett nahe der Konzernzentrale in Seattle (US-Bundesstaat Washington). «Ich erwarte keine weiteren Überraschungen.»


Mehrfach überarbeiteter Zeitplan
Der Konkurrent des europäischen Flugzeugbauers Airbus hatte den Zeitplan für sein neues Prestigeprojekt wegen grosser Probleme mit den vielen Zulieferern mehrfach überarbeiten müssen. Zuletzt verschob Boeing die ursprünglich für diesen Monat geplante Auslieferung der ersten Maschine auf das dritte Quartal 2009. Der 787 Dreamliner ist dennoch das erfolgreichste Flugzeug der Konzerngeschichte mit bereits rund 900 Bestellungen von 58 Fluggesellschaften. Der US-Hersteller gab am Montag erstmals einen näheren Einblick in die Endmontage in Everett.


Tempo bei Tests und Produktion gedrosselt
Boeing hatte wegen der Probleme bei den Partnern zuletzt das Tempo bei Tests und Produktion gedrosselt und zum Teil bei den Zulieferern auch selbst die Führung übernommen. «Unsere Partner verstehen das neue Flugzeug nun deutlich besser», sagte Shanahan. Der US-Hersteller setzt beim Dreamliner wie nie zuvor auf Zulieferer und konzentriert sich selbst auf die Endmontage. Eine weitere Herausforderung: Die Boeing 787 besteht rund zur Hälfte aus neuartigem Verbundwerkstoff (Carbon) statt aus Aluminium. Er soll das Flugzeug leichter und spritsparender machen.


Kein Risiko bei der Sicherheit
In Everett und an weiteren Standorten weltweit laufen derzeit umfangreiche statische Sicherheitstest. «Der Zeitplan ist wichtig, aber wir gehen kein Risiko bei der Sicherheit ein», betonte Shanahan. Der bereits vier Mal verschobene Erstflug soll nun Ende dieses Jahres stattfinden. Die Kunden warten im Schnitt 20 Monate länger als vereinbart auf ihre Flugzeuge, im Extremfall sogar deutlich länger. Boeing drohen Schadensersatzzahlungen in Milliardenhöhe. Mit den Fluggesellschaften würden derzeit «individuelle Lösungen» gesucht, sagte Shanahan lediglich.


Desaster auch für Airbus mit A380
Auch die EADS-Tochter Airbus hatte wegen Verzögerungen bis zum Start seines neuen Grossraumflugzeuges A380 ein Desaster erlebt. Erst vor gut einer Woche hatte der Hersteller neue Lieferverzögerungen einräumen müssen. Auch das Airbus-Pendant zum Dreamliner, der neue A350XWB, liegt hinter den Planungen zurück. Er soll erst 2013 auf den Markt kommen. (awp/mc/pg)

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