BP streicht Dividende – Milliarden für Hilfsfonds

Finanzkreise zeigten sich erleichtert, dass nach langer Unsicherheit nun Zahlen genannt wurden.


Einzahlungen bis Ende 2013
Der Ölmulti war bemüht, ein Treffen mit US-Präsident Barack Obama auch zu nutzen, um den Märkten die Unsicherheit zu nehmen und ein Signal über die ungefähre finanzielle Belastung durch die Ölpest im Golf von Mexiko zu geben. Die Einzahlung in den Treuhandfonds werde dreieinhalb Jahre dauern, teilte der Konzern am Donnerstag in London mit. Im dritten Quartal werden demnach drei Milliarden Dollar überwiesen, im vierten Quartal zwei Milliarden Dollar. Bis Ende 2013 sind es 1,25 Mrd USD vierteljährlich. Solange der Tilgungsplan läuft, will BP genauso viel Geld beiseitelegen.


Aktie springt um über 7 % hoch
Bis zum späteren Nachmittag sprangen die Titel des britischen Ölkonzerns um 7,24% auf 361,40 Pence hoch. Damit waren sie mit Abstand stärkster Wert im Londoner Leitindex FTSE 100 . Im Vergleich zum Kurs vor der Ölkatastrophe bedeutet das für die BP-Aktie indes immer noch ein Minus von gut 44%. Am Nachmittag standen sie noch mit 6,28% im Plus. Börsianer sprachen nach den Neuigkeiten von einem «Schritt in die richtige Richtung» und erwarten, dass BP die Kosten für Entschädigungen stemmen kann.


Zahlungen für «berechtigte Forderungen»
Aus dem Fonds sollen «berechtigte Forderungen» beglichen werden. Dazu zählen laut BP Zerstörungen natürlicher Ressourcen und Kosten für staatliche und regionale Einsätze. Geldbussen und Strafmassnahmen sind ausgenommen. Wer wie viel Geld aus dem Fonds erhält, sollen eine unabhängige Schadenersatzbehörde, Gerichte oder BP selbst entscheiden. Sollte Geld übrig bleiben, erhält BP es zurück.


Dividendenstreichung für zunächst drei Quartale
Die Streichung der Dividende gilt zunächst nur für die ersten drei Quartale dieses Jahres. Die Ausschüttung von 8,7 Pence pro Aktie für das erste Quartal hätte am Montag überwiesen werden sollen. Pro Quartal spart BP 2,4 Mrd USD, wenn die Dividende in den Quartalen wie angenommen stabil geblieben wäre. Über das vierte Quartal wird im kommenden Frühjahr entschieden, wenn der Geschäftsbericht vorgelegt wird. Bis dahin wolle der Konzern ein klareres Bild über die eigenen Langzeitfolgen der Explosion seiner Bohrinsel «Deepwater Horizon» am 20. April mit elf Toten haben.


Investitionen sollen gedrosselt werden
Die Einnahmen sprudelten weiterhin gut, teilte BP mit. Um die verfügbaren Geldmittel zu erhöhen, will der Aufsichtsrat Investitionen deutlich drosseln und geplante Veräusserungen auf rund 10 Mrd USD in den kommenden zwölf Monaten erhöhen.


Mit den angekündigten Massnahmen hätten BP und seine Teilhaber mehr Klarheit, sagte Aufsichtsratschef Carl-Henric Svanberg laut Mitteilung. «Diese Vereinbarung (mit US-Präsident Barack Obama) ist ein sehr entscheidender Schritt, um unseren Beitrag zu klären und zu bekräftigen, damit wir unseren Verpflichtungen nachkommen.» (awp/mc/pg/26)

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