Bürokratie blockiert deutschen Mittelstand

Im direkten Vergleich mit den USA hinkt der Standort sogar noch deutlicher hinterher. Dies geht aus einer am Mittwoch publizierten Studie des Spezialversicherers Hiscox hervor. Eine der Hauptursachen für die nachteiligen Bedingungen sei die mangelhafte finanzielle Unterstützung bei Existenzgründungen, heisst es darin. Zudem verhalten sich die Unternehmer weitgehend risikoscheu. Aber auch bürokratische Hürden bremsen den Mittelstand.


Wirtschaftsklima trübt sich zusehends ein
Dem ifo-Geschäftsklimaindex zufolge hat sich das Wirtschaftsklima in Deutschland im dritten Quartal 2008 zum vierten Mal in Folge verschlechtert und befindet sich derzeit auf einem Dreijahrestief. Schlechte Voraussetzungen für Existenzgründungen im Mittelstand trüben den konjunkturellen Ausblick zusätzlich ein. «Im internationalen Vergleich erscheint der deutsche Mittelstand sehr pessimistisch. Wir wissen aber, dass der Mittelstand in schweren Zeiten sehr flexibel und anpassungsfähig ist. Während grosse Unternehmen Verluste und massive Entlassungen vermelden, reagiert der Mittelstand mit Expansion, der Erschliessung neuer Geschäftsfelder und Personalaufbau. Für deutsche Existenzgründer müssen dafür aber erst bessere Bedingungen geschaffen werden», erklärt Hiscox-Vorstandsvorsitzender Robert Dietrich.


Unzufriedenheit über Finanzierungshilfen
Rund 81 Prozent der deutschen Mittelständler kreiden die mangelhafte finanzielle Unterstützung an, die zum Zeitpunkt der Existenzgründung zur Verfügung steht. Im Europa-Vergleich liegt Deutschland damit unangefochten an der Spitze. Aber auch französische (72 Prozent) und britische (64 Prozent) Unternehmer sind mit den möglichen Finanzierungshilfen in ihrem Land unzufrieden. So wird der Vorteil der Flexibilität des Mittelstands in wirtschaftlichen Krisenzeiten verspielt: Während in Deutschland 67 Prozent der Mittelständler davon ausgehen, dass die Bürokratie den Mittelstand bremst, sehen 68 Prozent der US-Amerikaner keine regulativen Hindernisse für eine Existenzgründung. Gleichzeitig sind in Deutschland mehr als 40 Prozent der Unternehmer einer Expansion oder Personalaufbau abgeneigt, in den USA trifft dies hingegen nur auf 26 Prozent zu. «Die Unzufriedenheit des Mittelstandes mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage zeigt sich unter anderem an der Bereitschaft der Unternehmen, zu expandieren oder neue Mitarbeiter einzustellen», so Hiscox. (Ende)

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