Burn – «Burn“


Was musste der arme Mann im Vorfeld neuen CD nicht an Hohn und Spott über sich ergehen lassen! Nun, das erste englischsprachige Album von Marco „Gölä“ Pfeuti, Zlatko „Slädu“ Perica und Thomas „TJ“ Gyger zeigt guten Mainstream.

Von Patrick Gunti

Die drei Musiker erfüllen sich mit «Burn“ einen Kindheitstraum: Ein Album auf Englisch aufzunehmen. Was daran so erstrebenswert sein soll, bleibe mal dahingestellt, aber das Resultat dieses Traums lässt sich durchaus hören. Der «Feelgood“- und Mitsing-Faktor ist kaum geringer als bei den berndeutschen Gölä-Songs. Wenn man nicht weiss, dass da ein Schweizer Englisch singt, hört man es auch kaum und musikalisch brauchten schon Gölä den internationalen Vergleich nicht zu scheuen.

Groovige Rocknummern und schöne Balladen

«Burn“ liefern ein gutes Mainstream-Album ab mit groovigen Nummern wie der ersten Single «Stop This Feeling“ oder «Say You Will“, aber auch schönen Balladen wie «Foolish Pride“ oder «Still Believe“ – das wohl die grösste Ähnlichkeit mit dem «alten“ Gölä hat. Das English-Italo-Duett «Miss You/Senza Te“ grantiert Hühnerhaut pur. Diesen Song spielte Gölä anlässlich der World Music Awards in Monaco als «Best Selling Swiss Artist“. Speziell für diesen Anlass aufgenommen fand der Song schon Unterschlupf als «Hidden Track“ auf Gölä III.

Nicht schlechter als Gölä

Nun liebe Gölä-Fans – gebt euch einen Ruck! «Burn“ ist keinen Deut schlechter als «Gölä“. Alles in allem ist dies eine Produktion, wie sie Gölä zumindest zu Beginn auch war: frisch und ungekünstelt. Und was man Marco Pfeuti und seinen Mannen zu Gute halten kann: Es wäre ein Leichtes gewesen, auf der Erfolgswelle weiterzureiten und noch zwei- oder dreimal abzukassieren. Allein der Mut, etwas Neues zu wagen, sollte belohnt werden. Auch ein «Burn“-Streik bringt den alten «Gölä“nicht zurück. Er wird die alten Songs nicht mehr spielen, auch nicht, «wenn sech dr ganz Sau füdleblutt abziäht“, wie «Gölä“ bei DRS3 glaubhaft verkündete…


Plüsch – «sidefiin“ 
Plüsch legen ihr zweites Album «sidefiin“ vor und scheinen dabei ein Abonnement auf die eingängigsten Mundart-Songs gelöst zu haben. Mit «sidefiin“ meint der Berner unter anderem «genau preicht“ – dies ist Ritschi und Co. mit dem Nachfolger ihres Erstlings geglückt.

Frische bewahrt

Eingängige Songs mit Texten zwischen witzig und tiefgründig – so berichten uns die fünf Berner von den Erfahrungen des Lebens. Plüsch haben sich die Frische ihres ersten Albums bewahrt und auf ihrer ausverkauften Tournee noch dazu gelernt. «sidefiin“ ist ein Album voller Spielfreude und melodiöser Eingängkeit – jedoch ohne langweilig zu werden, dazu sind die zwölf Song zu vielfältig.

«Ehrliche und raffinierte Ohrwürmer“

Mit «Blibe wini bi“ starten Ritschi, Röschel, Simi, Hunzi und Bali mit einem Ohrwurm erster Güte ins Album. «Jede Tag“ besticht musikalisch mit satten Bläsersätzen während die erste Single-Auskopplung «Irgendeinisch“ ruhiger daherkommt. «I setze alls“ ist eine recht rockige Nummer mit berndeutsch/ französisch/ italienischem Refrain. «Schwein gha“ überzeugt mit Ehrlichkeit und witzigem Text. «Schlaraffeland“ ist wohl der Song mit dem grössten Hitpotenzial, «Für immer“ eine ganz raffiniert ruhige Nummer, «Schutzängel“ – ein trauriger Song um Verlust und Abschied – geht direkt ins Herz. Ein brachialer Stilwechsel folgt mit «Liebesspiel“, «Schlaflos“ ist hingegen wieder «typisch Plüsch“. Mit «Da für di“ und dem besinnlichen «Schöne Momänt“ klingt das abwechslungsreiche Album aus.

Einfach «sidefiin“

Plüsch haben mit «sidefiin“ nicht einfach ihren Erstling aufgewärmt. Die Berner haben sich musikalisch weiterentwickelt und gehen textlich tiefer. Musik zum wohlfühlen, zum lachen aber auch zum nachdenken – einfach «sidefiin“!

PS: Bei dem drolligen Hund auf dem Cover handelt es sich nicht um ein «Plüsch“-Hund, sondern um den Berner Sennenhund Rino vom Sonnenrain. (Vertrieb: SONY)

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