CH-Eröffnung: Abgaben auf breiter Front – Holcim leicht unter Druck

Dies verlautete aus Händlerkreisen. Im Fokus stehen Holcim nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung zur Finanzierung weiterer Akquisitionen. Impulse kämen derzeit beinahe ausschliesslich von der Konjunkturseite, und diese seien widersprüchlich. Um die 5’500 Punkte nachhaltig zu überschreiten, fehle derzeit die Kraft. Insgesamt seien die Investoren etwas orientierungslos. Bewegung könnte im Verlauf der Woche der am Freitag anstehende grosse Verfall bringen.


Um 09.30 Uhr steht das Blue-Chips-Barometer SMI 0,85% tiefer bei 5’474,81 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 1,02% auf 837,15 Punkte und der SPI 0,77% auf 4’728,26 Punkte.


Holcim (-1,9% auf 60,80 CHF) gehören nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung zur Finanzierung von Akquisitionen im Fernen Osten zu den grössten Verlierern. Allerdings hat der Titel unmittelbar nach Eröffnung noch grössere Verluste wieder wettgemacht (Tagestief 59,50 CHF). Holcim hat am Morgen die Akquisition von Cemex Australia, den Ausbau der Beteiligung an Cement Australia sowie ein verstärktes Engagement bei der chinesischen Huaxin Cement mittels Beteiligung an einer Kapitalerhöhung bekanntgegeben. Holcim will nun über eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht einen Mittelzufluss von rund 2 Mrd CHF generieren.


Analysten zeigen sich von den Übernahmen wenig überrascht. In den vergangenen Wochen seien Holcim gerüchtehalber immer wieder Grossakquisitionen nachgesagt worden. Der Zukauf in Australien wird als strategisch sinnvoll und der Preis als vernünftig beurteilt. Durch die Transaktionen entstehe keine zusätzliche Verschuldung. Allerdings steigere die geplante Kapitalerhöhung die Anzahl ausstehender Aktien um bis zu 20%.


Überdurchschnittliche Verluste verzeichnen daneben Actelion (-2,0%) und Geberit (-1,6%). Geberit wurden von der Bank Vontobel aus Bewertungsgründen auf «Hold» zurückgestuft.


Etwas moderater aber doch klar sind die Abgaben bei Finanzwerten wie CS (-1,5%), UBS (-1,4%) oder Swiss Life (-1,4%). Die Credit Suisse hat am Wochenende gegenüber der Presse Kommunikationsfehler bei der Lösung des Falls mit wertlos gewordenen Lehman-Brothers-Papieren eingeräumt.


Zu den wenigen Gewinnern gehören einzig OC Oerlikon (+0,7%) und Novartis (+0,1%), welche am Freitag mit einem Gewinn von knapp 5% dem SMI in der Gewinnzone gehalten haben.


Swatch (-0,8%) halten sich im vorderen Mittelfeld. Erstmals nach 20 Jahren muss Swatch Kurzarbeit verhängen, was den Titel aber kaum belastet. Betroffen ist die Tochtergesellschaft Universo, die hauptsächlich für Dritte Uhrenzeiger herstellt.


Im breiten Markt geben Jelmoli (-0,5%) minim ab. Die Zukunft von Jelmoli steht weiterhin offen, auch nach dem verbesserten Angebot von SPS. Ob dies für eine Übernahme reiche sei ungewiss, hiess es in der Wochenendpresse. Es gebe mindestens zwei weitere ernsthafte Interessenten aus dem deutschsprachigen Raum.


Offen ist auch die Weiterentwicklung bei Quadrant (Aktie +0,9%). Nach der Einsprache von Peter J. Lehner als qualifiziertem Aktionär gegen das Übernahmeangebot Aquamits hat Nationalrat Hans Kaufmann zusammen mit 15 Parlamentariern zur Klärung möglicher Interessenskonflikte eine Interpellation eingereicht. (awp/mc/ps/13)

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