CH-Eröffnung: Knapp gehalten – Defensive Titel stützen

Diese schwächere Tendenz hat sich auch an den wichtigsten asiatischen Handelsplätzen fortgesetzt und belastet das Sentiment, sagen Beobachter. Die Zweifel an der Geschwindigkeit des weltweiten Wirtschaftsaufschwunges und die Schuldenkrise in der Eurozone würden weiterhin auf die Kurse drücken, hiess es weiter. Dies zumal von der Unternehmensseite aus der ersten Reihe kaum neue Impulse kämen. Möglicherweise könnten die am Nachmittag in den USA zur Publikation anstehenden Immobilienmarktdaten für eine gewisse Belebung sorgen.


Das Blue-Chips-Barometer SMI sinkt bis 09.30 Uhr um 0,14% auf 6’307,98 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert um 0,27% auf 960,74 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,15% auf 5’549,66 Punkte. Der DAX, FTSE-100 oder CAC-40 geben hingegen deutlicher nach.


Aus charttechnischer Sicht sei die Ausgangslage schlecht, der SMI verliere demnächst an Dynamik, so die Charttechniker der Deutschen Bank in einem Kommentar. Widerstand sei derzeit bei 6’330, 6’360, 6’385 und 6’440 angesiedet, Unterstützung finde sich bei 6’275, 6’240, 6’220, 6’160 und 6’115. Auch die ZKB sieht den SMI kuzrfristig leicht tiefer.


Unter den SMI-/SLI-Werten liegen konjunktursensitive Titel am deutlichsten im Angebot. Finanzwerte tendieren in der Regel etwas weniger schwach. Besser kommen – wie üblich in einem solchen Umfeld – defensive Valoren weg.


Unter den Zyklikern verlieren Adecco (-2,5%), Petroplus (-1,2%), ABB (-1,1%) oder SGS (-0,8%) am deutlichsten. ABB hat heute den Abschluss der Übernahme von Ventyx für über 1 Mrd USD gemeldet. Ohne News fallen Holcim (+0,4%) entgegen der Tendenz bei den zyklischen Werten durch Gewinne auf.


Bei den Luxusgütertiteln zeigen sich Swatch (-0,5%) resistenter als andere zyklische Valoren, im Plus notieren gar Richemont (+0,2%). Richemont hat, ebenfalls heute, den Vollzug der Vollübernahme von Net-A-Porter für 272 Mio GBP gemeldet.


Im Finanzsektor verlieren die Assekuranzwerte Swiss Re (-1,3%), Swiss Life (-1,1%) oder Bâloise (-0,9%) am meisten. ZFS (-0,6%) kommen etwas besser weg. Die Grossbanken UBS (-1,0%) und CS (-0,9%) liegen ebenfalls deutlich im Angebot.


Auf der Gewinnerseite stehen Syngenta (+0,6%) im SMI-/SLI zuoberst. Die Syngenta-Aktie könne von der Heraufstufung durch die Credit Suisse auf neu «Outperform» mit einem allerdings unveränderten Kursziel von 320 CHF profitieren, so Marktbeobachter.


Nestlé (+0,4%) stützen, während die beiden anderen Indexschwergewichte Roche (+0,2%) und Novartis (unverändert) sich ebenfalls besser als der Markt halten.


Auch die defensiven Swisscom (+0,3%) sind gesucht. Im Telekom-Sektor scheint sich Cablecom gemäss einem Pressebericht Swisscom weiter anzunähern. Neben einer Kooperation im Mobiltelefonbereich soll nun auch bei der Glasfaser-Datenübertragung langfristig eine Zusammenarbeit zur Diskussion stehen.


Logitech (+0,1%) hat im Mai die Detailhandelsverkaufspreise in Retailsektor gemäss Daten der UBS stabil halten können.


Aus dem breiten Markt kommen mehr News. So hat Sulzer (-0,2%) die Übernahme der britischen Dowding & Mills für 217 Mio CHF angekündigt. Mit der Akquisition wolle Sulzer das Service-Geschäft stärken. Mit rund 1x Umsatz erscheine der Kaufpreis aufgrund der ansprechenden Profitabilität vertretbar, heisst es bei der ZKB. Industriell mache die Expansion in das angrenzende Feld mit dem Fokus auf elektrische Motoren, Generatoren und Wicklungen Sinn.


ADB (+5,1% auf 41 CHF) hat für das Geschäftsjahr 2009 die Ausschüttung einer Dividende von 3,00 CHF je Aktie in Aussicht gestellt. Der zuständige Analyst der Bank Vontobel beurteilt die Dividende als attraktiv. Die Aktie sei weitgehend unterbewertet angesichts einer Dividendenrendite von 7,7%, so das Institut weiter. Vontobel bestätigt daher die Kauf-Empfehlung (Kursziel: 64 CHF).


Bachem (-0,5%) können nicht von einem neuen Fertigungsauftrag mit ISA Pharmaceuticals profitieren. (awp/mc/ps/11)

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