CH-Eröffnung: Schwächer – Finanzwerte drücken Gesamtmarkt

 Im Fokus stehen einmal mehr die Bankenwerte, die nach den Kursgewinnen des Vortages mit markanten Abschlägen auf dem Geschehen lasten. Dagegen stützen die defensiven Werte mit Kursaufschlägen.


Neue Impulse könnten am Nachmittag von den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter ausgehen, sowie vom Michigan-Index für die Verbraucherstimmung und von den Neubauverkäufen in den USA. Nach den negativen US-Makrodaten des Vortages dürfte den neuen Werten besondere Aufmerksamkeit zuteil werden.


Bis um 9.40 Uhr verliert der SMI 47,54 Punkte oder 0,67% auf 7’009,39 Punkte. Der SLI gibt 1,16% auf 1’048,77 Punkte ab und der breitere SPI 0,83% auf 5’852,01 Punkte.


Mit den grössten Abgaben lasten UBS (-6,2% auf 21,58 CHF) und CS (-4,3% auf 50,30 CHF) auf dem SMI/SLI. Julius Bär halten sich mit -1,9% auf 65,15 CHF etwas besser. Den Grossbankenwerten machen Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Kursavancen sowie die negativen Sektorvorgaben aus den USA zu schaffen. Bei UBS kommt ein weiterer Belastungsfaktor hinzu: Der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo hat eine Zivilklage wegen Betrugs bei Wertpapiergeschäften gegen zwei Gesellschaften der UBS eingereicht.


Auch die Assekuranzen werden überdurchschnittlich verkauft, am stärksten ZFS (-2,5% auf 278,75 CHF) und Baloise (-2,1% auf 103,10 CHF).


Daneben trennen sich die Anleger auch von den zyklischen und konjunktursensitiven Werten. Am stärksten unter Druck stehen dabei Adecco (-1,9% auf 47,42 CHF). Hier belastet auch eine Kurszielsenkung durch Vontobel; die Bank verweist auf die sich abzeichnenden Abkühlung im Arbeitsmarkt. ABB sinken um 1,2% auf 27,80 CHF und bauen damit die Verluste des Vortages nach Vorlage von Ergebnissen noch aus. Finanzchef und Interims-CEO Michel Demare hat unterdessen in einem CNBC-Interview der Suche nach wertsteigernden Akquisitionen oberste Priorität eingeräumt.


Auch die Chemie- und Öl-Titel Ciba (-2,0% auf 27,84 CHF), Clariant (-1,5% auf 10,41 CHF) und Petroplus (-1,8% auf 44,28 CHF) gehen weit am Tabellenende um. Die UBS hat das Kursziel für den Titel der Raffineriebetreiberin auf 52,50 (65) CHF zurückgenommen.


Auf der Gegenseite stützen die defensiven Schwergewichte das Geschehen. Novartis steigen um 0,7% auf 62,40 CHF) und Roche 0,8% auf 183,90 CHF. Die Roche-Tochter Genentech hat wie in solchen Fällen üblich einen Ausschuss mit unabhängigen Verwaltungsräten gebildet um das Übernahmeangebot von Roche zu prüfen.


Nestlé gewinnen 1,0% auf 44,20 CHF. Im Vorfeld der Ergebnispublikation des Nahrungsmittelkonzerns hat die Citigroup das Kursziel für den Titel auf 50 (55) CHF gesenkt, die Anpassung erfolge aufgrund jüngster De-Ratings von Branchenwettstreitern. Händler weisen der Kurszielsenkung allerdings wenig Relevanz zu. Positiv spürbar seien dagegen die guten Zahlen des Konkurrenten Danone.


Auch Lonza (+1,7% auf 147,30 CHF) oder Syngenta (+1,6% auf 282,00 CHF) avancieren. Im Anschluss an das gestern von Syngenta vorgelegte Halbjahresergebnis hat die Citigroup das Kursziel für den Titel auf 320 (300) CHF angehoben und Lehman Brothers auf 325 (305) CHF. Im Handel wird nach dem überzeugenden Quartalsausweis und der überraschenden zweiten Prognoseerhöhung mit weiteren Kurszielerhöhungen gerechnet. Es würden derzeit viele Faktoren für den Titel sprechen, insbesondere das nach wie vor vielversprechende Agrarmarkt-Umfeld.


Am breiten Markt haben diverse Unternehmen ihre Halbjahreszahlen vorgelegt. Sia Abrasives (-0,5%), Bellevue (-5,1%), Calida (-4,0%) und Basilea (-0,7%) gehen nach ihrem Zahlenausweis allesamt im Minus um. Winterthur hat unerwartet Eckdaten zum ersten Halbjahr vorgelegt und dabei den Umsatz um +131% auf 113,8 Mio EUR gesteigert. Auch dieser Titel wird verkauft (-0,3%).


Santhera (-15,8%) finden sich gar am Tabellenende, belastet durch eine Zulassungsverzögerung beim Medikament SNT-MC17 zur Behandlung von Friedreich-Ataxie.


Dagegen gehen Barry Callebaut (+0,8%) im Plus um. Das Unternehmen hat das Consumer-Business Chococam in Kamerun an den südafrikanischen Konzern Tiger Brands verkauft. Damit verabschiedet sich BC gänzlich vom afrikanischen Verbrauchergeschäft und konzentriert sich auf die Kakaobeschaffung und Verarbeitung, was im Handel begrüsst wird. (awp/mc/pg/16)

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