CH-Eröffnung: Tiefer – Roche und Novartis nur noch Stabilisatoren

Das schwache Umfeld für die Banken wurde von einer Rückstufung diverser amerikanischer Institute durch S&P noch unterstrichen. Die Befürchtungen, dass die Folgen der US-Hypothekenkrise noch länger nicht überwunden sein dürften, wirken sich global negativ auf die Finanzwerte aus.


Aus charttechnischer Sicht sind die mittel- und die kurzfristigen Tendenzen für den SMI uneinheitlich, heisst es in einem Kommentar der Deutschen Bank. Nach der Erholung der vergangenen Woche zeige die kurzfristige Technik gewisse Ermüdungserscheinungen. Falls der SMI unter die Marke von 7’510/20 sinke, könnte er bis auf 7’440 Punkte fallen. Von dort oder zumindest vom nächsten Support aus, dürfte dann allerdings wieder eine Gegenbewegung einsetzen.


Das Blue Chips Barometer SMI fällt bis 9.30 Uhr um 33,4 Punkte bzw. 0,44% auf 7’522,3 Punkte zurück. Der 30 Titel umfassende SLI büsst 0,58% auf 1’149,62 Zähler ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,39% auf 6’341,85 Punkte.


Entsprechend der schlechten Stimmung für den Sektor belegen UBS (-1,2% auf 24,00 CHF), CS (-1,3% auf 51,95 CHF) und Julius Bär (-2,4% auf 80,30 CHF) einige der letzten Plätze im SMI/SLI. Am Vortag hatten in den USA die Finanzwerte bereits gelitten, nachdem die Standard & Poor’s zuvor zahlreiche Kreditratings für US-Banken wie Lehman Brothers, Merrill Lynch oder Morgan Stanley zurückgenommen hatte.


Noch schwächer präsentieren sich einzig Ciba (-2,5% auf 34,62 CHF) und Logitech (-2,1% auf 33,44 CHF). Logitech werden von einer Abstufung durch Merrill belastet. Der US-Broker hat sein Rating-System überarbeitet und in der Folge das Rating von diversen Schweizer Aktien auf Underperform gesenkt. So werden neu nebst Logitech auch Nobel Biocare (-0,4%), Straumann (-1,2%), Sonova (-1,2%) sowie Speedel (-0,7%) auf Underperform von bisher Neutral zurückgestuft.


Nach der starken Performance am Vortag geben Roche (-0,3% auf 187,50 CHF) und Novartis (-0,3% auf 55,85 CHF) nun etwas nach, verleihen vor allem dem SMI aber noch immer eine gewisse Absicherung nach unten. Die diversen, anlässlich des medizinischen Kongresses ASCO publizierten Nachrichten zu verschiedenen Medikamenten seien nun eingepreist, hiess es dazu in Börsenkreisen.


Petroplus (+0,9% auf 64,40 CHF) erhalten von einer Kurszielerhöhung durch ein amerikanisches Brokerhaus Rückenwind und gehören damit zusammen mit Swiss Life (+0,6% auf 291,75 CHF, nach einer Aufstufung durch WestLB auf BUY), Givaudan (+0,5% auf 1’010 CHF) oder Nestlé (+0,1% auf 517,50 CHF) zu den wenigen Gewinnern.


Im breiten Markt stehen Rieter (unverändert) im Fokus. Der Textilmaschinenbauer und Automobilzulieferer hat am Vorabend angekündigt, wegen der schwachen Nachfrage ein Werk in den USA mit 50 Mitarbeitern zu schliessen. Die Fahrzeugproduktion der US-Automobilhersteller Ford, GM und Chrysler in Nordamerika habe sich in den ersten fünf Monaten um rund 15% abgeschwächt und sich so negativ auf den Umsatz von Rieter Automotive North America ausgewirkt. Ausserdem seien die Rieter-Werke in den USA und Kanada mit anhaltendem Preisdruck und stark gestiegenen Rohmaterial- und Energiepreisen konfrontiert. Die Nachrichten kämen nach der Gewinnwarnung von Rieter von Anfang Mai nicht überraschend, hiess es in Marktkreisen. Deshalb seien die Auswirkungen auf den Kurs auch nicht so dramatisch.


EGL (-0,3%) geben nach durchwachsenen Halbjahreszahlen etwas nach. Ebenso Sulzer (-0,8%), welche vom Entscheid der EBK, dass Sulzer mit Renova keine Gruppe bilde und deshalb auch kein Angebot unterbreitet werden müsse, keine Unterstützung erhalten.


Huber+Suhner (+1,0%) werden von einem Grossauftrag über 75 Mio CHF aus der Solarindustrie gestützt, und Bossard (Aktie +1,9%) hat die Analysten insbesondere mit den Gewinnziffern nach vier Monaten positiv überrascht. (awp/mc/pg)

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