CH-Eröffnung: Verluste auf breiter Front – Nestlé sehr stark

Die Marktteilnehmer zeigen sich weiterhin besorgt über die Krise am US-Hypothekenmarkt. Nachdem zuletzt überwiegend Institutionelle Verluste durch die Krise erlitten hätten, nehme diese mit den Neuigkeiten zum Geldmarktfondsmanager Sentinel nun eine neue Qualität an, hiess es.


Sentinel hatte am Dienstag die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission um Erlaubnis ersucht, Rückzahlungen solange aufschieben zu dürfen, bis sie wieder ordnungsgemäss abgewickelt werden können. Sollten Anleger nun vermehrt ihre Gelder auch aus Geldmarktfonds abziehen, könnte ein Dominoeffekt wichtige Bausteine aus dem Kapitalmarkt-Puzzle entfernen, so Marktteilnehmer.


Der SMI verliert bis um 9.30 Uhr 28,70 Punkte oder 0,34% auf 8`520,64 Stellen, ohne die unterstützende Wirkung von Nestlé wären die Verlust um rund 70 Punkte grösser. Der 30 Titel umfassende SLI büsst 0,67% auf 1`296,77 Stellen ein und der breiter gefasste SPI sinkt 0,26% auf 6`974,65 Zähler.


Von den Bluechips haben Nestlé mit Halbjahreszahlen überzeugt, die Aktien steigen im frühen Handel 4,8% auf 473,50 CHF (bisheriges Tageshoch 478,00 CHF) und stehen damit als einziger SMI-Wert im Plus. Nestlé hat den Ausblick auf das Gesamtjahr angehoben und ein Aktienrückkaufprogramm über 25 Mrd CHF für drei Jahre angekündigt. Grosse Akquisitionen stehen laut CEO Brabeck derzeit nicht an.


Die Aktien von Pharmaschwergewicht Novartis verlieren 0,9% auf 63,70 CHF, nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA eine Warnung zum Alzheimermedikament Exelon ausgesprochen hat. Die Werbung für das Produkt sei irreführend und übertreibe die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikamentes, so die Behörde. Auch der `Bon` von Konkurrentin Roche geht aktuell 0,5% tiefer auf 207,00 CHF um.


Zu massiven Abgaben kommt es erneut in den Finanzwerten, vor allem die Grossbankenaktien UBS (-2,8% auf 61,80 CHF) und CS (-2,4%) stehen derzeit nicht in der Gunst der Anleger. Julius Bär gehen im frühen Handel 1,2% auf 76,40 CHF zurück. Für UBS haben nach der gestrigen Halbjahrespublikation verschiedene Bankhäuser ihre Kursziele zurückgenommen; der Titel belegt zur Berichtszeit den Schlussrang auf dem SMI-Tableau.


Die Versichererungswerte im SMI – ZFS, Swiss Life, Swiss Re und Bâloise – geben zur Berichtszeit ebenfalls mehr als 1% her. Am schwächsten zeigen sich dabei Swiss Life mit Abgaben von 2,4% auf 268,00.


Schwächer notieren auch die am Vortag gesuchten Swatch (I: -1,3% auf 349,00 CHF; N: -1,1% auf 66,40 CHF). Goldman Sachs und Vontobel haben im Nachgang an die gestern gezeigten Halbjahreszahlen ihre Kursziele für die Aktien angehoben.


Lonza (Aktie: -0,5% auf 110,90 CHF) sieht sich mit einer SWX-Untersuchung wegen einer möglichen Verletzung der Publizitätspflichten konfrontiert. Die Untersuchung steht im Zusammenhang mit der Ernennung von Marcela Cechova als neue Leiterin Global Human Resources. Zementkonzern Holcim Ltd (Aktie: -1,0% auf 118,80 CHF) hat die Übernahme der kanadischen St. Lawrence Cement abgeschlossen.


Die geringsten Verluste gehen – trotz einer Kurszielsenkung durch Goldman Sachs – auf das Konto von Clariant (-0,3% auf 16,20 CHF) sowie auf jenes der Telekomaktie Swisscom (-0,3% auf 412,30 CHF).


Am breiten Markt gewinnen Rieter nach Präsentation von über Erwartung ausgefallenen Halbjahreszahlen 0,2%. Für das Gesamtjahr ist der Industriekonzern zuversichtlich, zudem wurde ein Aktienrückkaufprogramm über 150 Mio CHF angekündigt. Analysten sprechen von `hervorragenden` Resultaten.


Pharmaunternehmen Speedel (Aktie: -1,2%) hat den Verlust gegenüber dem Vorjahresquartal etwas reduziert. Erstmals wurde ein kleiner Umsatz aus Verkäufen von Tekturna/Rasilez ausgewiesen.


Fleischverarbeiter Bell hat mit den am Vortag publizierten Halbjahreszahlen die Markterwartungen ebenfalls übertroffen, die Aktie reagiert mit +5,3% deutlich positiv. Etwas schwächer notieren dagegen die Titel der Regionalbankengruppe Valiant nach Halbjahreszahlen.


Medtechunternehmen Card Guard ist im ersten Halbjahr wieder in die roten Zahlen gerutscht, die Aktien sind bereits zum zweiten Mal seit Börsenbeginn vom Handel ausgesetzt. (awp/mc/ab)

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