CH-Schluss: Deutlich fester – Neues Intraday-Jahreshoch

Vor diesem Hintergrund waren vor allem Finanzvaloren und zyklische Werte gesucht; defensive Titel gerieten dagegen etwas in den Hintergrund.


Die jüngsten US-Konjunkturdaten hätten positiv gewirkt, hiess es im Handel. Sie würden Aussagen von Fed-Chef Ben Bernanke vom Vortag bestätigen, wonach die Rezession mehr oder weniger beendet sei. Dabei habe vor allem die überraschend starke US-Industrieproduktion dem Markt noch einmal einen Aufwärtsschub geben. Händler verweisen zudem auf den grossen Verfallstag vom Freitag. Noch immer seien Anleger im Markt, die ihre Leerverkäufe eindecken müssten, so ein Marktteilnehmer.


Das Blue-Chip-Barometer SMI schloss um 1,40% höher auf 6’299,91 Punkten, nachdem der Index im Verlauf ein neues Jahreshoch bei 6’319,44 erreicht hatte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 1,29% auf 975,37 Stellen zu und der breite Gesamtmarkt, gemessen am SPI, um 1,29% auf 5’442,62 Zähler.


Unter den SMI-/SLI-Werten waren vor allem Finanz- und konjunktursensitive Valoren gesucht. An der Spitze waren zum Schluss Julius Bär (+4,0%) zu finden, wo gemäss Marktbeobachtern die Kurszielerhöhung durch CA Chevreux zusätzliche Impulse verliehen hatten. CS (+2,9%) und UBS (+2,7%) legten auch deutlich zu, ebenso die Versicherer Bâloise (+3,2%), ZFS (+2,3%) und Swiss Life (+2,2%). Swiss Re (-0,3%) schlossen gegen den Trend tiefer.


Bei den zyklischen Werten avancierten Syngenta (+4,0%) am meisten. Adecco (+3,2%) knüpften an die Vortagesavancen an. OC Oerlikon (+2,9%), Nobel Biocare (+2,0%), Clariant (+1,6%), Kühne+Nagel (+1,5%), Holcim (+1,5%) und ABB (+1,5%) wurden ebenfalls von den verbesserten Konjunkturaussichten begünstigt. Holcim profitierten zudem noch von einer positiveren Einschätzung des europäischen Bau- und Bauzulieferersektors durch Goldman Sachs, hiess es unter Marktbeobachtern.


Logitech (-2,8% auf 19,17 CHF) verloren gegen den Trend. Goldman Sachs hatte in einer Studie das Rating für die Titel auf «Sell» (Neutral) gesenkt. Das Kursziel wurde hingegen auf 21 (18) CHF erhöht. Petroplus (-1,8%) litten unter Gewinnmitnahmen nach den deutlichen Avancen der Vortage. Auch Swatch (-0,7%) wurden weiter zurück genommen, während Richemont (+0,2%) leicht in positivem Terrain schlossen.


Unter den defensiven Titeln hat Novartis (+1,2%) von der US-Gesundheitsbehörde FDA grünes Licht für ihr Impfstoff-Produkt gegen das Schweinegrippe-Virus (H1N1) erhalten. Aber auch die französischen Sanofi-Aventis, AstraZeneca-Tochter Medimmune und die australische CSL haben eine erste Zulassung bekommen.


Roche (+0,9%) erhielt von einem US-Berufungsgericht einen negativen Entscheid zum Anämie-Medikament Mircera. Dieses hat die Entscheidung eines US-Gerichts vom Oktober 2008 nicht aufgehoben und somit bestätigt, dass Roche mit Mircera einige Patente des US-Biotechnologieunternehmens Amgen verletzt hat. Roche prüft nun, welche weiteren Optionen zur Verfügung stehen. Nestlé (+0,4%) waren angesichts ihres defensiven Charakters ebenfalls wenig gesucht.


In der zweiten Reihe führten Shape Capital (+38,9%) die Liste der Gewinner an. Die Papiere reagierten mit einem Kurssprung auf die angekündigte Rückführung des gesamten Portfoliowertes an die Aktionäre. u-blox (+4,9%) reagierten auf Produktnews.


Kaba (+1,2%) publizierte die Zahlen für das Gesamtjahr 2008/09. Das Ergebnis lag dabei leicht unter den Erwartungen der Analysten, und das Management erwartet vor Ende 2010 keine Erholung. Dennoch zogen die Titel im Gefolge der Nachfrage nach zyklischen Valoren an.


Die Versicherung Nationale Suisse (-1,5%) veröffentlichte die Zahlen zum ersten Halbjahr und übertraf dabei die Erwartungen der Analysten. Der deutliche Gewinnanstieg ist vor allem Immobilienverkäufen zu verdanken, deren Umfang für Analysten im Vorfeld schwer abschätzbar war.


Acino (-2,0%) reagierten vor allem auf eine Ratingsenkung auf «Neutral» durch Helvea. Zudem ist das Unternehmen mit einem Hauptprodukt, Clopidogrel, nach eigenen Angaben nun nicht mehr in der Endausschreibung für Rabattverträge der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) in Deutschland dabei. (awp/mc/pg/33)

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