CH-Schluss: Deutliche Abgaben – Banken unter Druck

Die Talfahrt hat sich gegen Handelsende hin sogar noch beschleunigt; im frühen Handel lag der SMI für kurze Zeit noch in der Gewinnzone. Hierfür dürften Aussagen von US-Notenbankpräsident Bernanke verantwortlich sein. Bernanke habe signalisiert, dass ein schwächerer US-Dollar in Kauf genommen werde und der US-Wirtschaft helfe, sagte ein Händler. Der Dollar schwächte sich in der Folge ab und der Preis für die Feinunze Gold stieg auf neue Rekordniveaus.


Schon vorher drückten schwache US-Konjunkturdaten auf die Stimmung. So liess der nach oben revidierte PCE-Deflator Inflationsängste aufkommen und die Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen durch die Fed kleiner werden. Schlechter als erwartet sind denn auch die Angaben zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenentschädigung ausgefallen und der BIP-Ausweis fürs vierte Quartal 2007 hat die erwartete Wachstumsabschwächung in den USA bestätigt.


In der Schweiz drückten vor allem die Abgaben von UBS auf den Index. Auf der Gegenseite waren die Titel von Synthes nach Zahlen der einzige Lichtblick bei den Bluechips, während das Schwergewicht Nestlé noch stärkere Verluste verhinderte.


Zum Börsenschluss verlor der SMI 1,54% oder 119,60 Stellen auf 7’662,95 Punkte. Der SLI ging um 1,78% auf 1’171,53 Zähler und der breite SPI um 1,47% auf 6’266,41 Punkte zurück.


Unter den Bluechips waren die Bankentitel – die in den letzten Sitzungen zu den grössten Gewinnern gehörten – am Donnerstag weit hinten im SMI-Tableau zu finden. Vor allem UBS gaben mit 4,9% auf 35,66 CHF stark nach, während sich die Kursverluste bei CS (-2,6% auf 53,50 CHF) und Julius Bär (-3,5% auf 76,65 CHF) im Vergleich dazu einigermassen «in Grenzen hielten».


Zu den grössten Verlierern im SLI gehörten OC Oerlikon (-6,0% auf 346,00 CHF), Clariant (-4,0% auf 9,07 CHF), Petroplus (-4,5% auf 73,50 CHF) oder Logitech (-3,3% auf 28,08 CHF).


Einzige Gewinner im SLI waren Synthes, die nach dem Zahlenausweis um 1,2% auf 143,00 CHF zulegten. Der Medtechkonzern übertraf mit seinen am Morgen gezeigten Zahlen die Erwartungen der Analysten zum Teil deutlich und präsentierte einen zufriedenstellenden Ausblick.


Das Schwergewicht Nestlé (-0,5% auf 502,50 CHF) konnte noch grössere Abgaben am Gesamtmarkt verhindern. Dagegen rutschten die Pharmatitel Novartis (-1,1% auf 54,55 CHF) und Roche (-1,3% auf 206,00 CHF) stärker in die Verlustzone ab. Bei Novartis erwies sich die Nachricht zum Medikament Everolimus, womit in der Indikation Nierenkrebs ein Erfolg verbucht werden konnte, nur für kurze Zeit als Kursstütze. Novartis wird bereits in der zweiten Jahreshälfte 2008 einen weltweiten Zulassungsantrag stellen.


Der Rückversicherer Swiss Re wird morgen Freitag die Zahlen veröffentlichen. Im Vorfeld gab die Aktie um 2,5% auf 79,95 CHF nach. Swiss Re sieht sich in den USA mit einer Sammelklage im Zusammenhang mit der Hypothekenkrise konfrontiert. Die Sammelklage bezichtigt Swiss Re, falsche und irreführende Angaben zu ihrer finanziellen Situation abgegeben zu haben. Der Konzern gab dazu heute keinen Kommentar ab.


Im breiten Markt schlossen Medisize (+8,6%) am Besten ab. Der Verkauf des Medizinalgeschäfts und somit die Fokussierung auf das rentablere Dentalgeschäft wurde von den Anlegern goutiert. Fast der gesamte Verkaufserlös wird den Aktionären ausgeschüttet.


Sulzer (-0,4%), Schindler (+4,6%) und ADB (-7,9%) tendierten nach Zahlen äusserst unterschiedlich. Sehr schwach präsentierten sich Meyer Burger (-11,5%) und erneut Schulthess (-8,6%) sowie Huber + Suhner (-7,4%). Bei den letzten beiden handelt es ich um Unternehmen, die aufgrund der Focus-Beteiligungen seit Tagen im Gespräch sind. (awp/mc/pg)

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