CH-Schluss: Deutliches Minus – Grossbanken wegen Obama unter Druck

Hierzulande standen dementsprechend vor allem die Titel der CS und der UBS im (negativen) Fokus der Investoren. Daneben kam es im Zuge der allgemein verschlechterten Börsenstimmung aber auch zu Gewinnmitnahmen in vielen anderen Titeln. Da sich die US-Börsen, die nach dem Taucher vom Vortag wieder schwächer gestartet waren, im Verlauf etwas stabilisierten, konnte auch der hiesige Markt gegen Handelsschluss wieder etwas zulegen. Der SMI schloss dementsprechend zwar tiefrot, aber relativ klar über dem Tagestief.


Das Blue-Chips-Barometer SMI verlor zum Handelsschluss 1,29% auf 6’493,96 Punkte, dies bei einem Tagestief von 6’449 Punkten; auch im Wochenvergleich gab es ein Minus (-1,2%). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank am Freitag um 1,56% auf 994,44 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,26% auf 5’612,12 Punkte.


Mit Abstand grösster Verlierer waren die Aktien der Credit Suisse mit einem Minus von 6,4%, UBS verloren als drittschwächster Blue Chip 3,9%. US-Präsident Obama will zusätzlich zur bereits angekündigten Sondersteuer die Aktivitäten der Banken weiter und umfassender einschränken. Dies betrifft vor allem das Hedge-Funds- und Private-Equity-Geschäft sowie den Eigenhandel, aber auch die Grösse der Bankinstitute soll beschränkt werden.


Die Banken machen laut Marktteilnehmern geschätzte 10 bis 15% ihrer Erträge im Investment Banking mit ihrem Eigenhandel und könnten daher grössere Einbussen erleiden. Dass die CS-Titel so stark fielen, wurde mit deren besonders hohen Abhängigkeit vom Investment Banking begründet. Auf Basis der Konsensschätzungen werde die Grossbank im laufenden Jahr rund 60% des Vorsteuergewinns im Investment Banking erwirtschaften, hiess es etwa. Erste Händler meinten dann allerdings bereits, dass noch überhaupt nicht klar sei, wie die neuen Regulatorien aussehen würden, und die Kursverluste bei den Banken daher etwas übertrieben seien. Sie rechnen dementsprechend in den nächsten Tagen mit einer Erholung der Titel.


Bei der UBS kam am Freitag zusätzliche Unsicherheit aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichtes auf. Dieses hat die Lieferung von Kontendaten einer amerikanischen UBS-Kundin an die USA gestoppt und der Pilotentscheid hat wegweisende Wirkung für 25 ähnlich gelagerte Fälle. Die weiterreichende Konsequenzen des Pilotentscheides auf den im August getroffenen Vergleich zwischen der Schweiz und den USA sind allerdings noch offen, so dass sich die zusätzlichen Kursverluste in Grenzen hielten.


Auch der Versicherungssektor muss zum Wochenschluss untendurch. Swiss Re etwa büssten 2,8% ein, ZFS 1,0%, Swiss Life 1,3% oder Baloise 0,9%. Stark unter Druck standen neben den Banken- und Versicherungswerten aber auch diverse Zykliker. Clariant etwa büssten 2,4% ein. Diese Titel seien in den vergangenen Monaten stark gestiegen und hätten nun unter Gewinnrealisierungen gelitten, hiess es im Handel. Noch deutlicher erwischte es den Raffineriewert Petroplus (-4,0%).


Besser weg kamen defensive Valoren. Novartis und Syngenta etwa schafften am Schluss ein leichtes Plus von je 0,1%. Die anderen beiden Schwergewichte Roche (-0,7%) und Nestlé (-0,8%) wirkten ebenfalls stabilisierend.


Im breiten Markt profitierten Meyer Burger (-1,3%) nur zu Beginn von einem Auftrag aus China im Volumen von 35 Mio CHF. Und u-blox (-0,3%) konnten trotz einer Produktankündigung den Tag nicht im Plus beenden. Unter den grössten Verlierern waren am Schluss Mindest (-8,0%), APEN (-6,6%), Cytos (-6,3%), Rieter (-4,4%) oder Ems (-4,0%) zu finden. (awp/mc/pg/25)

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