CH-Schluss: Dickes Minus – sogar für ABB und Lonza

Erneut sorgten Bedenken im Zusammenhang mit der US-Hypothekenkrise für Zurückhaltung unter den Anlegern. Die Verunsicherung wurde noch durch eine Meldung verstärkt, wonach mit der australischen Absolute Capital Group eine weitere Hedge Fonds Gesellschaft in Schwierigkeiten geraten sei. Die jüngsten US-Konjunkturzahlen, die deutlich schwächer als erwartet ausfielen, sowie die negative Eröffnung der US-Börsen, belasteten den hiessigen Handel zusätzlich.

Der SMI schloss um 17.30 Uhr 2,42% tiefer auf 8`706,40 Punkten und der 30 Titel umfassende SLI ging 2,58% auf 1`340,14 Zähler zurück. Der breite Markt gemessen am SPI büsste 2,35% ein auf 7`139,37 Stellen.

Lonza (-0,9% auf 111,40 CHF) und ABB (-0,7% auf 27,50 CHF) waren im Handelsverlauf nach Vorlage sehr guter Halbjahreszahlen und entsprechend wohlwollenden Analysten-Kommentaren gesucht. Im späten Handelsverlauf drehten jedoch beide ins Minus, verzeichneten im Vergleich zum Gesamtmarkt aber die geringsten Verluste. Zu Börsenschluss notierten einzig Givaudan (unv. auf 1`125 CHF) ohne Einbussen; relevante Unternehmensnachrichten lagen keine vor.

Syngenta (-6,3% auf 217,1 CHF) schlossen trotz vorgelegten `soliden` Zahlen am Tabellenende. Laut Marktkreisen dürften es sich bei den Kursabgaben um Gewinnmitnahmen handeln.

Ebenfalls am unteren Tabellenrand fanden sich zu Handelsschluss die Finanzwerte, die in Zusammenhang mit der Hypothekarkrise unter Druck standen. CS (-3,4% auf 78,80 CHF) fielen am Donnerstagmorgen unter die von Händlern als psychologisch wichtig bezeichnete Marke von 80 CHF. Anleger würden negative Rückschlüsse aus den jüngsten Meldungen der Hedge Fund Industrie auf die stark in diesem Geschäft engagierte Credit Suisse ziehen, hiess es am Markt.

UBS mässigten sich um 3,0% auf 66,60 CHF, Julius Bär gingen um -2,6% auf 84,10 CHF zurück. Der grösste reine Schweizer Vermögensverwalter wird morgen Freitag sein Halbjahresergebnis präsentieren. Auch die Versicherungswerte zeigten sich schwach: ZFS verloren 3,6% auf 343,75 CHF, Swiss RE 3,3% auf 100,30 CHF, Baloise 2,7% auf 76,10 CHF und Swiss Life 2,6% auf 296,00 CHF.

Nestlé (-2,3% auf 453,00 CHF) verloren trotz guter Quartalszahlen der Augenheil-Tochter Alcon. Auch Roche (-2,3% auf 210,50 CHF) profitierten kaum von einer guten Unternehmensnachricht: der Pharmakonzern hatte die EU-Zulassung für das Medikament Mircera erhalten.

Adecco (-2,9% auf 85,85 CHF) weiteten nach morgendlichen Gewinnen die Vortagesverluste weiter aus. Richemont (-2,7% auf 76,10 CHF) litten indirekt unter negativen Kursreaktionen im Zusammenhang mit vorgelegten Zahlen der BAT, an der Richemont zu 19,1% beteiligt ist.

Im breiten Markt rückten Schweizerhall N nach Zahlen +4,4% vor. Der Pharmakonzern hatte mit seinen Halbjahreszahlen die Markterwartungen übertroffen und erneut seine Guidance für das Gesamtjahr angehoben. Analysten kommentieren die Resultate positiv. Die Quartalszahlen von Cytos (Aktien -3,1%), die die Markterwartungen nicht durchwegs erfüllten, wurden von Analysten als `non-event` bewertet.

Kunoi avancierten um 1,4%. Der Reiseveranstalter hat die französische Les Ateliers du Voyage übernommen, welche einen Umsatz von EUR 13 Mio. erzielt.

Die PS der Basler Kantonalbank (-0,3%) verloren trotz Vorlage guter Zahlen leicht. OC Oerlikon (-7,8%) gaben ihre morgendlichen Gewinne her; der Konzern hatte einen neuen Grossauftrag für den Solarbereich aus Taiwan vermeldet. Jelmoli I gingen um 3,6% zurück; die Wettbewerbskommission (Weko) liess verlauten, dass sie die Übernahme von Fust (Jelmoli) durch Coop einer vertieften Prüfung unterziehen werde. (awp/mc/ar)

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