CH-Schluss: Ein schwarzer Tag – Ausverkauf im grossen Stil

Dabei fielen nicht nur meisten die Finanztitel in Tiefen, die bis vor kurzem kaum für möglich gehalten wurden, sondern auch Aktien von solide Unternehmen wie etwa Nestlé, Novartis oder Roche kamen unter die Räder. Der Ausverkauf habe vor fast keinem Titel Halt gemacht, meinte ein Händler. Am stärksten getroffen hat es dabei die Titel von Nobel Biocare, die nach einer Gewinnwarnung phasenweise gegen 40% verloren!


Ganz wild an den Börsen wurde es am Nachmittag, als die US-Märkte eröffneten. Innerhalb von wenigen Minuten verlor der Dow Jones rund 700 Punkte, und eine weitere halbe Stunde Später notierte der wichtigste US-Index wieder kurz im Plus. Diese Bewegung machte dann auch der hiesige Markt mit, wenn auch nicht in diesem Ausmass. Allerdings büssten die Märkte gegen Handelsschluss wieder deutlich an Terrain ein. So oder so: Solche Volatilitäten, wie sie jetzt herrschen, habe man noch nie gesehen, heisst es bei langjährigen Börsenbeobachtern.


Wie es weitergeht bzw. wann die Märkte den Kursverfall stoppen, weiss niemand. Am Wochenende finden jedenfalls Treffen ranghoher Politiker verschiedener Staaten statt. Marktkreise erhoffen sich dabei, dass weitere Rettungsaktionen für die angeschlagenen Finanzmärkte beschlossen werden. Allerdings fragt man sich, was denn noch beschlossen werden könnte, nachdem bis jetzt alle Massnahmen den Kurszerfall nicht haben stoppen können.


Das Blue Chips Barometer SMI verlor zum Schluss 451,62 Punkte bzw. 7,79% auf den Stand von 5’347,22 Punkte (Tagestief bei 5’266), im Wochenvergleich ist das Minus sage und schreibe 17,7%. Der wichtigste Schweizer Aktienindex ist damit auf einen Stand gefallen, der zuletzt in der zweiten Jahreshälfte 2004 erreicht worden war. Der gekappte, 30 Titel umfassende SLI büsste heute 7,24% auf 915,46 Punkte ein, der breite Swiss Performance Index (SPI) 7,25% auf 4’487,20.


Grösster Verlierer war heute mit einem Minus von 26,3% auf 21,38 CHF Nobel Biocare. Der Medtechkonzern hat gestern nach Börsenschluss eine erneute Gewinnwarnung ausgesprochen, was im gegenwärtigen Börsenumfeld halt in einem Blutbad geendet habe, wie es ein Händler ausdrückte.


Daneben traf es vor allem die Aktien der Credit Suisse erneut massiv. Sie verloren, ohne spezifische News, heute 16,2% auf noch 34,26 CHF, in Wochenvergleich ist das Minus 40,3%! Aber auch die Versicherer Swiss Life und Swiss Re (je -12,5%) mussten böse Einbussen hinnehmen. 11,6% auf 129,80 CHF verloren auch OC Oerlikon; hier gebe es Gerüchte, dass der Grossaktionär Viktor Vekselberg im grossen Stil verkaufen müsse, hiess es. Vor nicht allzu langer Zeit notierte der Titel bei gegen 800 CHF. Deutlich über 10% verloren auch ZFS (-11,5% auf 208,90 CHF). Fast schon gut hielten sich in diesem Umfeld UBS (-8,2% auf 17,00 CHF).


Die «defensiven» Titel litten ebenfalls markant, Novartis büssten 9,4% ein, Nestlé 6,7% und Roche 4,0%. Gewinner im SMI/SLI gab es für einmal keine, nur geringe Verluste erlitten allerdings SGS (-0,1%), Geberit (-0,2%) und Lonza (-1,8%).


Im breiten Markt kam es ebenfalls bei vielen Titel zu Verkäufen im grossen Stil: Schaffner etwa büssten 20,6% ein, Temenos 20,3%, Georg Fischer 19,4%, Charles Vögele 16,4%, EFG 15,1% oder Rieter 14,1%. (awp/mc/gh/36)

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