CH-Schluss: Fester, aber deutlich unter Tageshoch – CS und UBS stark

Die jüngsten Nachrichten von Nokia und Fiat hätten erneut die schwierige Lage der Unternehmen gezeigt, hiess es. Am Nachmittag intensivierten sich die Gewinnmitnahmen im Einklang mit der schwächeren Performance der Wall Street. Vor allem die enttäuschende Quartalsbilanz von Microsoft habe die Stimmung belastet und den Sorgen über eine schwache Bilanzsaison weitere Nahrung gegeben, meinte ein Händler. Zudem fielen die US-Baugenehmigungen und -beginne im Dezember auf neue Rekordtiefstände.


Bei Börsenschluss stieg das Blue Chips Barometer SMI noch 25,27 Punkte bzw. 0,48% auf den Stand von 5’329,44 Punkten, das Tageshoch lag bei rund 5’460 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann derweil 0,82% auf 746,49 Zähler, der breite SPI 0,48% auf 4’398,80 Punkte.


Fundamentale Nachrichten waren am Berichtstag rar. Händlern zufolge waren daher viele Kursbewegungen in erster Linie spekulativer Natur.


In der Gunst der Anleger standen am Donnerstag die in letzter Zeit arg gebeutelten Grossbankenwerte. So stützten CS (+8,6% auf 25,74 CHF) und UBS (+5,3% auf 13,50 CHF) den Markt mit grösseren Aufschlägen. Händler verwiesen bei der Aufwärtsbewegung vor allem auf die kräftige Erholung der US-Bankenwerte am Vortag. Dass die Ratingagentur Fitch das CS-Rating auf «Watch Negative» gesenkt hatte, vermochte die Stimmung dabei nicht zu trüben. «Die Kurse nach unten sind ausgereizt, die Aktien überverkauft», begründete ein Marktbeobachter die Kurstreiber.


Die Assekuranzen schlossen sich zeitweise dem Rally der Banken an, verloren in der zweiten Handelshälfte aber deutlich an Schwung. Bis Börsenschluss hielten sich nur Swiss Life (+1,5% auf 59,20 CHF) und ZFS (+1,5% auf 200,00 CHF), während Swiss Re (-7,7% auf 33,40 CHF) und Baloise (-3,3% auf 68,30 CHF) als grösste Verlierer schlossen.


Mit zu den grössten Gewinnern zählten Adecco (+7,2% auf 36,68 CHF). Die Aktien des Personaldienstleisters profitierten von einer Höherstufung durch Goldman Sachs auf «Buy» von «Neutral», eine deutliche Kurszielsenkung der Citigroup wurde dagegen negiert. Allerdings konnten die Titel ihre Tageshöchstkurse nach den Quartalszahlen des US-Mitbewerbers Kelly Services nicht ganz halten. Kelly Services wies für das zurückliegende vierte Quartal aufgrund von ausserordentlichen Goodwillabschreibungen und Restrukturierungskosten einen Verlust aus. Analysten zufolge könnte diesbezüglich auch Adecco ein Wertberichtigungsbedarf drohen.


Die Luxusgüteraktien von Richemont (+2,4% auf 18,00 CHF) und Swatch (+2,6% auf 129,50 CHF) gehörten ebenso zu den Gewinnern, nachdem sie in den letzten Tagen unter schwachen Quartalszahlen von Richemont gelitten hatten. Auch SGS (+4,3% auf 1’204 CHF), Actelion (+3,3% auf 65,95 CHF) oder Clariant (+2,5% auf 5,84 CHF) stiegen deutlich.


ABB schlossen mit einem Plus von 1,2% auf 14,19 CHF; der Industriekonzern hat den Full-Service-Vertrag für den deutschen Industriepark Bobingen im Wert von 159 Mio USD verlängert.


Weiter im Fokus standen auch OC Oerlikon (+0,1% auf 43,92 CHF). Der Konzern hat Presseberichte über einen weiteren grösseren Stellenabbau bestätigt.


Die defensiven Werte waren dagegen, wie bei solchen Aufwärtsbewegungen üblich, kaum gefragt. Roche (-0,7% auf 168,90 CHF) und Nestlé (-0,5% auf 40,44 CHF) schlossen mit Verlusten, Novartis (+0,1% auf 52,00 CHF) kaum verändert. Novartis hat vorbörslich mit einer positiven Meldung zum MS-Medikament Extavia an die Öffentlichkeit getreten.


Am Tabellenende schlossen ausser Swiss Re und Baloise auch die seit mehreren Tagen gebeutelten Logitech (-6,4% auf 11,95 CHF) und Julius Bär (-3,1% auf 35,80 CHF).


Im breiten Markt zählten Also (+7,0%), Goldbach Media (+6,3%) oder Titlisbahnen (+6,3%) zu den grössten Gewinnern, auf der Gegenseite positionierten sich Tec-Sem (-9,1%), Affichage (-7,1%) oder Spirt Avert (-6,5%) mit den grössten Abschlägen. (awp/mc/pg/33)

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