CH-Schluss: Gewinne nach volatilem Geschäft wieder preisgegeben

An der Null-Linie prallte der Index ab und brillierte bald wieder mit breiten Gewinnen. Erst im späten Geschäft verlor der Markt dann im Einklang mit der Wall Street, die das Eröffnungsniveau ebenfalls nicht halten konnte, an Dynamik; SMI und SLI schlossen leicht im Minus, während sich der SPI in der Gewinnzone halten konnte.


Der SMI bewegte sich am Berichtstag in einer Spanne von etwas mehr als 150 Punkten, mit einem Tiefstand bei 7`685,02 und einem Hoch bei 7`839,17. Das Geschäft sei durch eine `extreme` Volatilität geprägt gewesen, meinte ein Händler. Angesichts der erheblichen Nervosität sei das Nachlassen der Aufwärtsdynamik im späten Geschäft nicht erstaunlich. «Bei der gegenwärtigen Unsicherheit will niemand mit offenen Positionen ins Wochenende gehen», meinte er und fügte hinzu: «Die Probleme sind auch mit der Zinssenkung nicht gelöst».


Bei Börsenschluss notiert der Swiss Market Index (SMI) 4,09 Punkte oder 0,05% tiefer auf 7`686,88 Zähler. Im Wochenvergleich reduzierte sich der Index um 0,1%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) schloss mit -0,01% auf 1`168,72 Punkten beinahe unverändert; der breiter gefasste Swiss Performance Index (SPI) avancierte dagegen um 0,25% auf 6`241,94 Zähler.


Der Schweizer Markt hat am Berichtstag mehrheitlich fester tendiert. Hoch in der Anlegergunst standen dabei die zyklischen und konjunktursensitiven Titel. ABB schlossen an der SMI-Spitze mit +2,4% auf 27,08 CHF; Clariant (+2,0% auf 8,53 CHF), Syngenta (+1,5% auf 273,50 CHF) oder Adecco (+1,3% auf 56,00 CHF) standen in nicht viel nach.

Weit oben im Kurstableau schlossen auch Nestlé (+1,7% auf 480,00 CHF). Händler führten den Anstieg gegen Mittag auf positive Aussagen von CEO Peter Brabeck zum Geschäftsgang des Konzerns im US-Fernsehsender CNBC zurück. Damit entzog sich das Schwergewicht dem Abwärtssog der defensiven Werte.


Roche hatte mit zwei zulassungsrelevanten Studien zum Medikament MabThera primäre Endpunkte erreicht. Die Genussscheine (-0,3% auf 194,00 CHF) profitierten kaum vom Newsflow. Händler führten dies auf die Bevorzugung weniger defensiver Aktien am Berichtstag zurück. Novartis (-0,8% auf 55,55 CHF), die bereits am Vortag zur Schwäche neigten, wurden zusätzlich durch eine Kurszielsenkung durch Credit Suisse belastet.


Neben den defensiven Werten wurden auch die Versicherer verkauft. UBS hatte für den gesamten Assekuranzsektor ihre Kursziele zurückgenommen. Swiss Re (-2,7% auf 81,00 CHF), ZFS (-1,8% auf 302,50 CHF), Baloise (-1,8% auf 95,40 CHF) und Swiss Life (-0,7% auf 259,75 CHF) fanden sich daher untern den grössten Verlieren. ZFS verbilligten sich trotz Interviewaussagen von Finanzchef Dieter Wemmer, wonach der Versicherer von den Erschütterungen an den Börsen kaum betroffen sei.


Die Banken schlossen dagegen uneinheitlich. Daneben fanden sich CS mit +0,6% auf 59,95 CHF unter den Kursgewinnern. Die Grossbank will ihre US-Brokertochter in die Investmentbanking-Sparte integrieren, wie am Morgen bekannt wurde. UBS (-2,5% auf 46,16 CHF) rutschten im späten Geschäft nach einer kurzen Erholung zurück ins Minus und schlossen am unteren Tabellenende. Julius Bär wurden um -2,2% auf 72,30 CHF zurückgenommen, obwohl sich Private Banking-Chef Alex Widmer in einem Interview trotz aktueller Krise zuversichtlich zum Geschäftsgang geäussert hat.


Im SLI behaupteten sich Petroplus (+6,5% auf 61,80 CHF), Logitech (+3,7% auf 30,50 CHF), Kühne+Nagel (+3,6% auf 102,00 CHF), Geberit (+3,3% auf 152,00 CHF) und OC Oerlikon (+2,4% auf 399,50 CHF) an der Spitze.


Am breiten Markt hatte Winterthur Technologie Umsatzzahlen 2007 vorgelegt und den Ausblick bestätigt, die Aktien stiegen um 3,1%. Interroll konnten sich nach Umsatzangaben mit 12,6% positiv in Szene setzen. Die Aktien von Hügli notierten – ebenfalls nach Umsatzangaben – unverändert.


Auch die Berner Kantonalbank (Aktie +0,5%) hatte erste Angaben zum abgelaufenen Geschäftsjahr gemacht. Das Institut will eine höhere Dividende ausschütten und plant eine Sonderausschüttung in Form einer Nennwertreduktion um 10 CHF. Den Aktionären soll zudem ein ausserordentliches Bezugsrecht auf BEKB-Namenaktien eingeräumt werden.


Die Titel von Georg Fischer erholten sich mit +2,9% etwas vom gestrigen Einbruch. (awp/mc/ab)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert