CH-Schluss: Gewinne – Zurückhaltung vor US-Daten spürbar

So waren zwar die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe besser als erwartet ausgefallen. Der Dow Jones zierte sich aber etwas und rangierte zum Börsenschluss in Europa im Minus. Somit kam auch hierzulande nur kurzzeitig Schwung in die Märkte. «Niemand traut sich, sich vor den Daten wirklich zu positionieren. Man will nicht auf dem falschen Fuss erwischt werden», beschrieb ein Marktteilnehmer die vorsichtige Stimmung.


Der Leitindex SMI schloss mit plus 0,39% auf 6`375,58 Punkte, das Tageshoch wurde bei 6`404,79 Punkten markiert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,17% auf 978,94 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,38% auf 5`662,16 Zähler zu.


Spitzenreiter im SMI/SLI waren die Aktien von Actelion mit Gewinnen von 5,0%. Die Titel profitieren von Gerüchten, dass Bristol-Myers-Squibb die Beteiligung auf über 3% erhöhen wird. Dies löste bei Marktteilnehmern Spekulationen um das weitere Vorgehen des US-Pharmakonzerns aus, die bis zu Übernahmefantasien reichten.


Auch Swiss Re (+3,7%) waren stark gefragt. Der Rückversicherer muss sich in den USA nun offenbar doch nicht gerichtlich dem von einer Aktionärsgruppe erhobenen Vorwurf stellen, mit falschen und irreführenden Aussagen die Risiken von Derivaten gegenüber Kunden verborgen zu haben. Wie die NZZ berichtet, wies ein Bezirksgericht eine entsprechende zivilrechtliche Betrugsklage ab.


ZFS schüttelten ihre Startverluste ab und stiegen um 0,8%. Der Konzern erklärte sich in einem Rechtsstreit in den USA zur Zahlung von rund einer halben Milliarde Dollar an seine Kunden bereit. Die Gesamtkosten reduzierten den für das laufende Geschäftsjahr erwarteten Gewinn um 10%, stellten jedoch die Fähigkeit zur Dividendenzahlung nicht in Frage.


Die Bankenwerte entwickelten sich uneinheitlich. Während CS den positiven Trend seit der Veröffentlichung des Expertenberichts zu den Grossbankenrisiken mit plus 0,7% fortsetzten, schlossen UBS unverändert. Bei den zyklischen Adecco (+2,3%) spiegelten sich die Hoffnungen auf einen positiven US-Arbeitsmarktbericht. Die Aktien von ABB (+0,6%) steckten eine Klage der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft von Mexiko gut weg.


Unterdessen verloren Holcim als einer der schwächeren Werte im SMI/SLI 1,7%. Der gesamte Sektor wird Händlern zufolge von pessimistischen Aussagen des irischen Konkurrenten CRH zu den Aussichten im US-Geschäft belastet. Stärker verloren nur SGS (-2,2%) und Transocean (-2,5%).


Roche entwickelten sich mit plus 0,5% in etwa wie der Gesamtmarkt. Der Pharmakonzern erwirbt von InterMune für 175 Mio USD weltweit alle Entwicklungs- und Vertriebsrechte an Danoprevir, einen gegen das Hepatitis-C-Virus gerichteten Wirkstoff. Novartis können hingegen mit plus 0,9% etwas deutlicher von einer vereinbarten Zusammenarbeit mit Synthetic Genomics Vaccines bei der Impfstoffproduktion profitieren.


In der zweiten Reihe gewannen Panalpina nach einer Hochstufung auf «Equal-weight» von Morgan Stanley 0,6%. Das Logistik-Unternehmen habe sich sehr viel schneller erholt als bisher angenommen, schreibt der verantwortliche Analyst. Galenica steigen nach einer Hochstufung auf «Neutral» von Merrill Lynch um 1,9%. (awp/mc/gh/29)

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