CH-Schluss: Herbe Verluste – Nicht ganz auf Tagestief

Dies verlautete aus Marktkreisen, doch hätten sich gewisse Marktteilnehmer mit dem Eintritt der US-Börsen eine Stabilisierung erwartet. Diese blieb aber aus. Im Gegenteil, der Der Dow Jones war am Montag im frühen Handel zum ersten Mal seit Oktober 2004 wieder unter die Marke von 10’000 Punkten gefallen, was vor allem auch aus psychologischer Sicht sehr schlecht gewesen sei, wie es hiess. «Es ist zwar nur eine psychologisch wichtige Marke, aber ohne Wirkung bleibt so etwas natürlich nicht», sagte ein Marktteilnehmer.


Ob derzeit der lang erwartete Sell-off im grossen Stil stattfindet und die Märkt dementsprechend schon bald wieder kehren, muss sich zeigen. Aufgrund der Rezession die in den USA und Europa nicht mehr zu vermeiden sein dürfte, könnten die Aktienmärkte noch längere Zeit zur Schwäche neigen, meinte ein Marktteilnehmer. Die jetzige Panik-Stimmung lasse allerdings schon erwarten, dass zumindest für eine kurze Frist bald wieder mal eine (technische) Gegenbewegung eintreten dürfte.


Das Blue Chips-Barometer SMI verlor bis zum Schluss 421,10 Punkte bzw. 6,12% auf 6’458,72 Punkte, das Tagestief lag um 16.45 Uhr gar noch rund 80 Punkte tiefer bei 6’376 Zähler. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI büsste zum Schluss 6,69% auf 931,71 Punkte ein, der breite SPI 5,84% auf 5’369,22.


Grösster Verlierer waren zum Schluss die Titel von Julius Bär, die zwischenzeitlich deutlich mehr als 20% einbrachen und am Ende 15,3% auf 44,40 CHF verloren. Hier seien nebst den allgemein für die Bankenbranche geltenden Gründe auch noch Sonderfaktoren für den heutigen Kursrutsch verantwortlich, hiess es. Gerüchten zufolge werden von der auf Hedge Fonds spezialisierten Bär-Tochter GAM im grösseren Stil Kapitalien abgezogen. Ausserdem wird im Handel damit gerechnet, dass die Finanzkrise auf die Privatbanken einen deutlich negativeren Einfluss haben könnte als bislang angenommen.


Weiter ging auch der Absturz der Aktien von OC Oerlikon mit einem Minus von 13,5% auf 178,60 CHF. Die Aktien haben damit seit ihrem Hoch anfangs 2007 bei 775 CHF rund 80 % eingebüsst. Letzte Woche war bereits die Rede von Verkäufen durch Banken im grösseren Stil, die sich nun offenbar noch ausgeweitet haben. Aufgrund der anhaltenden Banken- und Finanzkrise gehörten natürlich auch die Grossbanken und Versicherungen zu den grössten Verlierern. Swiss Re büssten 13,4% auf 53,20 CHF ein, UBS 12,8% auf 20,90 CHF und Credit Suisse 8,7% auf 52,40 CHF. Aber auch Industrietitel wie Petroplus (-10,1%) oder ABB (-9,9%) konnten sich dem Geschehen nicht entziehen.


Die Ausverkaufsstimmung machte allerdings auch vor defensiven Aktien nicht so richtig halt. Zwar verloren Novartis (-2,5% auf 59,60 CHF) klar unterdurchschnittlich, bei Nestlé (-4,6% auf 45,30 CHF) und Roche (-5,1% auf 171,90 CHF) waren die Abgaben aber erheblich. Am besten in diesem tristen Umfeld hielten sich Synthes (-1,5% auf 150 CHF), Givaudan (-1,6% auf 890 CHF, 9-Mte-Umsätze am Mittwoch) und SGS (-1,7% auf 1’211 CHF). Letztere vermeldeten wieder einmal eine kleine Akquisition, was allerdings kaum der Grund für die relativ gute Performance heute sein dürfte.


Im breiten Markt verloren die Papiere von Helvetia am Schluss 8,5%, nachdem der Versicherer am Freitagabend relativ hohe Abschreibungen auf Positionen der konkursiten US-Investmentgesellschaft Sigma veröffentlicht hatte. Aber auch hier gerieten einzelne Titel regelrecht unter die Räder. So büssten Affichage – bei geringen Umsätzen – 26,1% ein, Temenos 15,6%, Sulzer 15,2%, Meyer Burger 14,7% oder Dufry 12,5%. Unter den wenigen Gewinnern waren u.a. Loeb PS (+19,8%), IC Cham (+5,0%) oder EFG (+3,2%) zu finden. (awp/mc/ps/33)

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