CH-Schluss: Hohe Gewinne dank starken Finanztiteln

Zudem verwiesen Händler auf die Schwäche der letzten Tage. Viele Anleger hätten diese für einen Einstieg genutzt. Darüber hinaus sehen Experten derzeit keine Alternative zum Aktienmarkt, da unter anderem die Staatsanleihen teuer seien. Allerdings gab es auch zurückhaltende Stimmen. Der Anstieg sei mit Vorsicht zu geniessen, sagte ein Händler, die Umsätze seien eher mager und grössere Impulsgeber seien nicht in Sicht. Marktteilnehmer würden aber auf einen positiven Start der Berichtssaison hoffen.


Der SMI stieg bis zum Handelsschluss um 1,85% auf 6’277,16 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 2,14% auf 966,46 Zähler zu und der Swiss Performance Index (SPI) um 1,81% auf 5’417,63 Punkte.


Als Überraschung kam die Leitzinserhöhung der australische Zentralbank. Die Notenbank hat damit als erste der G-20-Staaten damit begonnen, den im Zuge der Finanzkrise eingebrachten geldpolitischen Stimulus zurückzufahren. Der Einfluss auf das Marktgeschehen war aber sehr begrenzt.


Angetrieben wurden die Gewinne im SMI durch die Bank- und Versicherungspapiere. Credit Suisse verteuerten sich um 4,4%, UBS um 4,2%, GAM und Julius Bär um je 3,2%.


Unrühmliche Schlagzeilen machte die UBS. Ein ehemaliger Manager von Boeing bekannte sich schuldig, beinahe 2 Mio USD auf einem UBS-Konto platziert zu haben, um diese vor den US-Steuerbehörden zu verstecken.


Swiss Re legten um 4,7% zu und Swiss Life um 3,8%. ZFS (+2,0%) und Bâloise (+1,1%) waren etwas weniger stark gesucht. Die Versicherer profitierten dabei von einer positiven Sektorstudie aus dem Hause UBS. Die Analysten sind der Ansicht, dass das dritte Quartal für die europäischen Assekuranzen in Bezug auf die Aktienmarktentwicklung, Spreads der Unternehmens- und Staatsanleihen sowie der Währungsentwicklung ein starkes Jahresviertel war. Sie haben deshalb die Kursziele für die Titel nach oben angepasst. Zudem habe der bisher vorteilhafte Verlauf der Hurrikan-Saison die Stimmung im Sektor verbessert, so ein Marktteilnehmer.


Überflügelt wurden die Finanztitel nur noch von Petroplus (+6,1%) und Clariant (+5,7%). Aber auch andere zyklische Werte wie Adecco (+3,6%), Holcim (+3,5%) oder Logitech (+3,5%) legten deutlich zu. Händler führten dies auf die allgemeine Erholung der Notierungen am Gesamtmarkt zurück.


Für Swatch (+3,3%) und Richemont (+1,6%) gab es einen kritischen Kommentar vom japanischen Broker Nomura. Während die Analysten der Bank den Luxusgütersektor auf «Neutral» (Bearish) hochstuften, reduzierten sie das Rating für die Richemont-Aktien auf «Reduce» (Neutral). Damit werden nun bei Titel von Nomura mit «Reduce» geführt.


Die als defensiv geltenden SMI-Schwergewichte Nestlé (+1,0%), Roche (+0,9%) und Novartis (+0,3%) blieben hinter dem Gesamtmarkt zurück.


Abgaben setzte es im SMI/SLI lediglich für Nobel Biocare (-2,2%) und Synthes (-0,2%) ab. Händler meinten aber, die Titel seien zuletzt gut gelaufen, weshalb Gewinnmitnahmen nun keine Überraschung seien.


Am breiten Gesamtmarkt schlossen Progressnow (+19,3%) mit den grössten Aufschlägen, gefolgt von Flughafen Zürich (+8,2%) und Georg Fischer (+7,4%). Die Flughafenbetreiberin Unique gab bekannt, dass sie ihre Beteiligung am indischen Flughafen Bangalore um 12 auf 5% reduzieren wird. Die ZKB schätzte den zu erwartenden Gewinn nach Steuern auf 70 bis 75 Mio CHF.


Deutliche Gewinne fuhren auch u-blox (+6,1%) ein, nachdem das Unternehmen meldete, dass ein neues Produkt von einer Reihe von Normenorganisationen zertifiziert wurde.


Das Schlusslicht im SPI bildeten die Valoren von Tec-Sem mit einem Abschlag von 7,9%. (awp/mc/ps/29)

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