CH-Schluss: Im Minus – Aussagen von Fed-Chef belasteten
Bei der Kerninflation bestünden weiterhin Aufwärtsrisiken, hiess es, womit Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank getrübt wurden.
Ansonsten wurde der Tag von Spezialsituationen geprägt: Nach Presseberichten standen ABB, Clariant und SGS im Fokus der Anleger. Am breiten Markt fielen zudem die Aktien der Hypobank Lenzburg mit massiven Kursavancen auf.
Der SMI notierte schliesslich auf 9`408,22 Punkten, was einem Minus von 0,84% oder 79,28 Stellen entspricht. Der breitere SPI verlor 0,74% oder 57,37 Zähler auf 7`657,76 Punkte.
Grösste Verlierer waren Clariant (-2,8% auf 20,80 CHF), welche in den Vortagen dank Übernahmegerüchten noch stark zugelegt hatten. Die deutsche Lanxess sei am Konzern interessiert, wurden alten Spekulationen aufgeheizt. Deren Chef, Axel Heitmann, hat den Gerüchten nun vorerst etwas Wind aus den Segeln genommen: In einem Zeitungsinterview sagte er, der Clariant-Kurs sei zu hoch und stellte indirekt sein Interesse am Konzern in Abrede.
Auch SGS (-1,7% auf 1`575 CHF) mussten Wert lassen, nachdem bekannt wurde, dass das französische Übernahmeziel Bureau Veritas nun schon bis Ende Jahr an die Börse gehen soll. Dies könnte eine Akquisition durch SGS in Ferne rücken lassen.
Bei den Bankenschwergewichten UBS (-1,5% auf 78,20 CHF) und CS (-1,2% auf 92,45 CHF) wirkten sich derweil Gewinnmitnahmen negativ aus. Auch Holcim (-1,7% auf 135,30 CHF) verloren: Der Zementriese hat seine südafrikanische Beteiligung nun wie geplant mehrheitlich veräussert.
Roche (-1,1% auf 222,60 CHF) gaben einen Tag nach dem Abschluss der ASCO-Tagung in den USA leicht an Wert ab, während sich Novartis mit einem Minus von 0,5% auf 68,55 CHF etwas besser hielten.
ABB (-0,2% auf 26,75 CHF) gehörten bis kurz vor Schluss zu den wenigen Gewinnern im SMI. Konzernchef Fred Kindle hatte in einem Fernsehinterview bekräftigt, dass den Aktionären Geld zurückgeführt werde, sollte sich nicht die Gelegenheit für eine Akquisition ergeben. Übernahmeziele seien derzeit nicht in Sicht, so der ABB-Chef.
Givaudan rangierten mit einem Plus von 0,9% auf 1`178 CHF derweil ganz oben im SMI. Der Titel wurde von JP Morgan erstmals bewertet und mit dem Rating `Overweight` eingestuft.
Am breiten Markt (SPI) legten Hypobank Lenzburg um satte 25% auf 6`000 CHF zu. In Händlerkreisen wurde kolportiert, die Valiant Holding (+0,2% auf 176 CHF) bekunde Interesse und wolle 6`000 CHF pro Aktie bieten. Deren CEO entkräftete jedoch auf Anfrage die Gerüchte und auch ein Sprecher der Hypo Lenzburg erklärte, es lägen keine Offerten vor.
Trotz guten Zahlen schlossen Burckhardt Compression 1,5% tiefer auf 268,50 CHF. Das Minus wurde im Markt aber auf Gewinnmitnahmen nach den anfänglichen Avancen zurückgeführt. Bossard (+5,6% auf 95 CHF) hingegen verteidigten ihre Gewinne, so auch Lem (+5,8% auf 308 CHF). Beide Unternehmen hatten ebenfalls Zahlen vorgelegt. (awp/mc/gh)