CH-Schluss: Konjunktursorgen drücken weiter auf SMI

Am Mittwoch etwa zur Handelshälfte gab es für die Bankaktien positive Signale von Seiten der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB hat den Grossbanken des Euroraums in einem dreimonatigen Refinanzierungsgeschäft (Refi) weniger Geld zugestellt als zunächst befürchtet, hiess es im Handel. Enttäuschend fiel hingegen am Nachmittag der Bericht des Arbeitsmarkt-Dienstleisters ADP in den USA aus. Damit erhielten die Erwartungen an den offiziellen Arbeitsmarktbericht vom Freitag einen Dämpfer.


Das Blue-Chips-Barometer SMI sank um 0,27% auf 6’128,06 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste um 0,44% auf 932,24 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) reduzierte sich um 0,21% auf 5’407,82 Zähler.


Die Aktien des Rückversicherers Swiss Re gaben mit Blick auf die Hurrikan-Gefahr in Texas und im Norden Mexikos um 1,8% nach. Der Tropensturm Alex ist in der Nacht auf Mittwoch über dem Golf von Mexiko zu einem Hurrikan herangewachsen und dürfte am frühen Donnerstagmorgen auf Land treffen, hiess es. Die Titel von ZFS büssten 0,9% ein.


Der Hurrikan «Alex» beschäftigt auch die Ölindustrie. Einige Bohrtürme im Golf von Mexiko wurden vorsorglich evakuiert und geschlossen. Der von «Alex» ausgehende hohe Wellengang dürfte zudem die Rettungsarbeiten am Bohrloch «Deepwater Horizon», um mehrere Tage verzögern. Dort sprudelt bereits seit zehn Wochen Öl ins Meer. Die Titel des Ölbohrkonzerns Transocean verloren 3,6%, Petroplus sanken um 1,5%. Ausserdem hat ein Ausschuss des US-Senats die Haftungsobergrenze für Schäden bei Öl-Bohrungen im Meer aufgehoben. Bislang mussten Unternehmen für die Beseitigung von Schäden bis zu 75 Mio USD haften.


Grössere Verluste mussten auch andere Titel – zumeist Zykliker – wie Lonza (-2,0%), Richemont (-1,2%) oder Holcim (-1,0%) hinnehmen.


Swatch reduzierten sich nur um 0,2%. Der Verwaltungsrat der Gruppe hat Nayla Hayek zur VR-Präsidentin und damit zur Nachfolgerin des am Montag verstorbenen Firmengründers Nicolas Hayek ernannt. Die Wahl der Tochter Nayla Hayek sei zwar überraschend, aber dennoch ein guter Entscheid, so ein Analyst. Wäre wie erwartet Sohn und CEO Nick Hayek Präsident geworden, wären früher oder später die Diskussionen um das Doppelmandat losgegangen.


Syngenta verloren nach Zahlen des Konkurrenten Monsanto leichte 0,1%. Die Monsanto-Zahlen zum dritten Quartal seien den Erwartungen entsprechend ausgefallen, hiess es.


Auf der Gewinnerseite standen nach der Meldung der EZB immer noch die Banken CS und UBS, auch wenn sie nur noch um 0,1% zulegen konnten. Mehr Unterstützung erhielt der SMI vom Pharmaschwergewicht Novartis (+0,8%). Die Titel von Nestlé (-0,3%) und Roche (-0,5%) gaben dagegen leicht nach.


Zuoberst im SMI/SLI-Tableau standen bis zum Schluss Sonova (+1,4%). Das Unternehmen ist zuversichtlich, das bisherige Wachstumstempo halten zu können. Den Erfolg sichern sollen die jüngsten Produkte und weitere Innovationen, die im Herbst vorgestellt werden, wie CEO Valentin Chapero im Gespräch mit AWP sagte.


Bei den Nebenwerten legte Barry Callebaut (+3,3%) Neunmonatszahlen vor und übertraf die Schätzungen der Analysten klar. Der Konzern hat ausserdem die dreijährigen Finanzziele erneut bestätigt. Bei AFG (+3,3%) erhöhte die UBS das Rating von «Neutral» auf «Buy».


Acino (Aktien -7,0%) bestätigte Meldungen, wonach das Unternehmen in Deutschland eine Rabattausschreibung der grössten Deutschen Krankenkasse AOK verloren hat. GNR verloren 10,3%. Das Unternehmen will in vier bis fünf Wochen zu einer ausserordentlichen Generalversammlung einladen und über die finanzielle Restrukturierung abstimmen lassen. (awp/mc/ps/31)

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