CH-Schluss: Markant schwächer – Neuerliche Konjunkturängste drücken

Die Verkaufswelle habe im Zuge eines insgesamt überraschend starken Q1-Ausweises der BoA eingesetzt, hiess es im Handel. Die Bank hatte ihr Nettoergebnis im ersten Quartal infolge der Übernahme von Merrill Lynch zwar mehr als verdreifacht. BoA-CEO Ken Lewis betonte jedoch, dass die Bank nach wie vor mit sehr schwierigen Herausforderungen konfrontiert ist. Marktteilnehmer verweisen zudem auf überraschend hohen Rückstellungen für drohende Kreditausfälle. In der Folge gerieten die Banktitel massiv unter Druck. Zudem war der Index der Frühindikatoren des Conference Board für die Entwicklung der Wirtschaft im März stärker gesunken als erwartet und belastete die Stimmung zusätzlich.


Der SMI schloss um 127,45 Punkte oder 2,45% tiefer auf 5’065,18 Punkten (Tagestief: 5’055,07). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index SLI sank um 3,11% auf 746,46 Punkte und der breite SPI um 2,27% auf 4’295,95 Punkte.


Unter den einzelnen Branchen gerieten vor allem die Finanzwerte deutlich unter Druck. So verloren Julius Bär (-8,6% auf 35,46 CHF), ZFS (-6,1% auf 186,80 CHF), Swiss Re (-5,9% auf 25,40 CHF), UBS (-4,7% auf 13,32 CHF), CS (-4,4% auf 37,46 CHF) überdurchschnittlich.


UBS schlossen damit nach zwischenzeitlichen Avancen auch deutlich im Minus. Die Bank hat am Morgen den Verkauf des Brasiliengeschäfts «UBS Pactual» für 2,5 Mrd USD an BTG Investments bekanntgegeben, was in Marktkreisen mehrheitlich positiv aufgenommen wurde. Die Transaktion dürfte nennenswert zur Steigerung des Kernkapitals beitragen, heisst es in einem Kommentar der Bank Vontobel. Dadurch sollte die Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung vermieden werden können.


ZFS hatte am vergangenen Freitag eine Aktienplatzierung im Zusammenhang mit der Kauf-Transaktion der AIG-Autoversicherungssparte abgeschlossen. Es seien 4,8 Mio neue Aktien aus dem genehmigten Aktienkapital sowie rund 1,9 Mio bereits vorhandene eigene Aktien (Treasury Shares) bei institutionellen Investoren zu 188 CHF je Titel platziert worden, hiess es.


Auch Luxusgütertitel gaben im Zuge der erneuten Konjunkturbefürchtungen ebenfalls überdurchschnittlich nach. Swatch verloren um 5,6% auf 160,70 CHF und Richemont um 4,9% auf 21,20 CHF. Im Weiteren fielen zyklische Valoren wie OC Oerlikon (-6,3% auf 65,60 CHF), Logitech (-5,7% auf 13,48 CHF), Holcim (-5,3% auf 51,60 CHF), Geberit (-4,7% auf 111,40 CHF) oder ABB (-4,5% auf 16,93 CHF) durch grössere Verluste auf.


Etwas besser hielten sich vor diesem Hintergrund defensive Aktie. So legten unter anderen Swisscom (+0,5% auf 314,00 CHF) zu. Nestlé verloren nur um 0,8% auf 37,98 CHF. Die Titel des Nahrungsmittelkonzerns profitierten damit auch von der Heraufstufung auf «Neutral» von «Untergewichten» durch JPMorgan. Roche (-0,9% auf 151,00 CHF), Novartis (-1,7% auf 41,84 CHF) und Actelion (-1,8% auf 48,02 CHF) zeigten sich ebenfalls widerstandsfähiger. Actelion präsentiert morgen Dienstag den Quartalsabschluss.


Durch deutlich höhere Kurse fielen nach dem Q1-Abschluss Kühne + Nagel (+2,1% auf 81,55 CHF) auf. Die Umsatzschätzungen der Analysten hatte der Transport- und Logistikdienstleister zwar klar verfehlt, dafür lagen die Gewinnziffern deutlich über den Schätzungen. Bei einem wie erwartet heftigen Einbruch des Umsatzes hätten die schon früh getroffenen Massnahmen zur Kostensenkung ihre Wirkung gezeigt, hiess es dazu. Das Management von Kühne + Nagel heimst für seine Strategie Lorbeeren ein.


Im Gesamtmarkt kletterten Burkhalter nach gut aufgenommenen Jahreszahlen um 5,5% nach oben. Noch stärker präsentierten sich 4M (+53,3%), Bioxell (+16,2%), Arpida (+13,0%) oder Mikron (+10,6%). Am deutlichsten verloren hingegen Golay-Buchel (-9,2%). (awp/mc/ps/28)

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