CH-Schluss: Nach volatilem Verlauf im roten Bereich

Der volatile Kursverlauf sei ein klares Zeichen, dass die Verunsicherung an den internationalen Märkten nach wie vor sehr gross sei, hiess es dazu im Handel.


Sorgen um schlechte Quartalsergebnisse der US-Unternehmen und Warnungen grosser Investmentbanken vor einer möglichen Rezession in den USA würden die Aktienmärkte weltweit belasten, meinte ein Händler. Phasenweise hätten zudem vor allem die Aussagen zur Inflation von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet im Zusammenhang mit dem heutigen Leitzinsentscheid für zusätzlichen Abwärtsdruck gesorgt.


Trichet hatte angekündigt, Inflationsrisiken notfalls präventiv zu verhindern; die Risiken für die mittelfristige Inflationsentwicklung seien weiterhin klar aufwärts gerichtet, meinte er. Auch kurzfristig sei angesichts einer Inflationsrate im gemeinsamen Währungsraum von über drei Prozent ein starker Preisdruck festzustellen.


Bis Handelsschluss verlor das Blue Chips Barometer SMI 49,03 Punkte bzw. 0,59% auf den Stand von 8290,78 Zählern, das Tagestief lag bei 8228 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,47% auf 1’242,71 Punkte ein, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,61% auf 6’710,78.


Stark unter Druck waren bei den wichtigsten Titel auch heute wieder vor allem Aktien von Unternehmen, die im Zusammenhang mit einer möglichen Rezession als besonders verletzlich gelten. Insbesondere die Chemiewerte Clariant (-7,3% auf 8,91 CHF) und Ciba (-5,3% auf 46,06 CHF), die auch unter dem hohen Ölpreis leiden, gerieten stark unter die Räder. Aber auch ABB (-2,9% auf 28,00 CHF) und Holcim (-2,4% auf 111,00 CHF) büssten viel Terrain ein.


Zweitgrösster SMI-Verlierer war allerdings einer der Gewinner des bisherigen Jahres, nämlich Syngenta (-5,6% auf 297,50 CHF). Begründet wurde der Abschlag mit der Gewinnwarnung des israelischen Konkurrenten Makhteshim Agan Industries. Das sei sicherlich ein kleiner Dämpfer für die Branche nach den exzellenten Zahlen von Monsanto in der Vorwoche, so ein Händler. Vermutlich sei es aber nach den jüngsten Avancen auch zu Gewinnmitnahmen gekommen, hiess es. Deutlich über 1% büssten zudem Nestlé (-1,6% auf 514,00 CHF) ein, allerdings ohne fundamentale Neuigkeiten.


Auf der anderen Seite waren aber auch grössere Gewinner zu finden. So legte der SLI-Titel Logitech aufgrund von Übernahmegerüchten phasenweise über 10% zu und schloss immerhin noch 5,8% höher auf 36,70 CHF. Microsoft solle für die Computerzubehör-Herstellerin ein unfreundliches Übernahmeangebot vorbereiten, hiess es. Von einem Angebot in der Höhe von 48 CHF pro Aktie war unter Händlern die Rede. In ähnlichem Ausmass zulegen konnten die Aktien des Aromen- und Riechstoffherstellers Givaudan (+5,2% auf 1147 CHF).


Über 1% gewannen zudem noch die Versicherer Swiss Re (+1,6%) und ZFS (+1,1%). Ebenfalls noch im plus schlossen die defensiven Pharmawerte Novartis (+0,6%) und Roche (+0,4%).


Im breiten Markt büssten ADB 12,5% ein, ebenfalls über 10% verloren zudem Perrot Duval und Villars. Grosse Verluste gab es aber auch für SNB, Burckhardt, Interroll, Addex, Schmolz+Bickenbach, Schweizerhall oder Sonova. Positiv ins Szene setzen konnten sich dagegen Hypo Lenzburg (+12,4%) und Romande Energie (+5,5%). (awp/mc/gh)

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