CH-Schluss: Schluss: Mit Nestlé auf ein neues Jahreshoch

Die drei Schwergewichte im SMI bilden rund 58% im Index ab. Im frühen Handel hatten die Dividendenpapiere noch mit Abschlägen auf die überraschende Erhöhung der Diskontrate durch die Notenbank Fed reagiert. Der unerwartete Rückgang der US-Inflation sorgte aber wieder für Beruhigung im Handel. Die Inflationserwartungen dürften damit durch die Daten gedämpft worden sein, sagten Händler. Unmittelbaren Druck auf die US-Notenbank, auch den Leitzins zu erhöhen, gebe es daher wohl nicht.


Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss am Freitag 1,09% höher auf 6’709,68 Punkten, das neue Jahreshoch wurde bei 6’720,87 Punkten markiert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,69% auf 1’011,39 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,96% auf 5’761,57 Zähler.


Nestlé (+2,4%) stützten den Schweizer Aktienmarkt massgeblich. Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern lag mit seinem Ergebnis 2009 in etwa im Rahmen der Erwartungen. Analysten zeigten sich vor allem der Wachstumsbeschleunigung gegen Jahresende, der höheren Ausschüttungen sowie dem Ausblick angetan.


Auch die beiden anderen defensiven Schwergewichte Novartis (+1,5%) und Roche (+0,9%) trugen den SMI zu neuen Höhen. Roche hat von der amerikanische Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung für Rituxan/MabThera bei chronischer lymphatischer Leukämie erhalten. Actelion (+1,7%) reagierten mit etwas Verspätung auf die am Vortag gezeigten Jahreszahlen.


Mit den grössten Avancen glänzten Lonza (+4,1%). Als Hauptgrund nannten Händler die Zulassungserweiterung für Rituxan. Lonza stellt das Medikament für Roche her. Ferner kursieren diverse Gerüchte: So habe Lonza neue Grossaufträge im Bereich der Exklusivsynthese erhalten und der ehemalige Grossaktionär Christoph Blocher wolle beim Life Science Konzern einsteigen und ein grösseres Beteiligungspaket erwerben, hiess es.


Die Bankaktien verharrten den ganzen Tag über im Minus, vermochten ihre Abgaben jedoch im Tagesverlauf einzugrenzen. UBS sanken um 0,4%, Credit Suisse um 0,7% und Julius Bär um 1,5%. Anders die Versicherungsaktien: Swiss Re (+1,4%) bauten ihre im Nachgang der Ergebnispublikation errungenen Gewinne aus und auch ZFS (+1,3%) waren ebenfalls rege gesucht.


Sonova (+1,8%) knüpften an die gestrigen Avancen an, nachdem die Hörgeräteherstellerin ihre Umsatz- und Gewinnaussichten für das Geschäftsjahr 2009/10 angehoben hat.


Auch ABB (+0,3%) knüpften an die Gewinne vom Donnerstag an, mehrere Analysten haben im Nachgang an die Zahlen ihr Kursziel für die Titel leicht erhöht.


Mit Abschlägen zeigten sich hingegen andere zyklische Titel wie Petroplus (-2,2%), Holcim (-1,4%), Adecco (-0,4%) oder Logitech (-1,2%). Dabei sei Holcim für schwache Quartalszahlen des französischen Mitbewerbers Lafarge in Sippenhaft genommen worden.


Im breiten Markt standen Alpiq (+0,1%) und Swissquote (+1,0%) nach Zahlen im Fokus.


Eine wahre Berg- und Talfahrt vollzogen Basilea. Erst sackten die Titel nach einem negativen Gutachten der EU für den Medikamentenkandidaten Ceftobiprol ins Minus ab, um dann scharf nach oben zu drehen, als der amerikanischen Multi Johnson & Johnson das Ende der Entwicklungszusammenarbeit mit Basilea mitteilte. Beides sind nach Ansicht von Händler schlechte Nachrichten für Basilea. Trotzdem sprangen die Basilea-Valora vorübergehend um fast 20% an, um am Ende mit einem Plus von 9,1% zu schliessen. Marktteilnehmer erklärten die Kursreaktion mit der alten Börsenregel «sell the rumor, buy the facts.» So hätten wohl einige Händler auf einen negativen Bescheid auf der EU gewettet und entsprechend Baisseengagements getätigt. Diese seien danach wieder gedeckt worden.


(awp/mc/hfu36)

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