CH-Schluss: Schwächer – Schuldenkrise in Eurozone belastet

Zudem befürchteten Marktteilnehmer eine Ausweitung der Krise auch auf andere verschuldete EU-Staaten.


Der hiesige Markt erhielt am Nachmittag etwas Unterstützung von der Wall Street und erholte sich leicht von seinem Tiefststand. Die US-Aktien dämmten nämlich im frühen Verlauf ihre Verluste aus dem Eröffnungsgeschäft etwas ein.


Unterdessen wurde bekannt, dass die Ratingagentur Moody’s eine Herabstufung Portugals prüft. Der Schweizer Leitindex reagierte lediglich kurzzeitig mit einem verstärkten Nachgeben der Kurse. «Das Rating von Portugal als solches spielt aber keine Rolle mehr für den Markt», kommentierte ein Händler.


Der SMI verlor zum Schluss 0,62% auf 6’448,49 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verzeichnete ein Minus von 0,93% auf 985,25 Punkte und der SPI ein solches von 0,63% auf 5’712,75 Punkte.


Deutlich unter Abgabedruck standen die Finanztitel wegen den Spekulationen um die Schuldenkrise in den südlichen Euro-Mitgliedsländern. CS (-1,1%) und Julius Bär (-2,3%) tendierten wesentlich schwächer als der Gesamtmarkt. Lediglich UBS (-0,1%), die über weite Strecken des Handels kräftige Abschläge verbucht hatten, konnten sich dem starken Abwärtssog zum Schluss etwas entziehen. Deutlich mehr Verkäufer als Käufer waren wiederum bei Swiss Life (-3,8%) auszumachen. Auch Swiss Re (-1,5%) und ZFS (-1,1%) büssten am Vortag der Publikation von Erstquartalszahlen Terrain ein.


Petroplus (-4,8%) rangierten am Tabellenende. Die Zahlen für das erste Quartal verbunden mit der Ankündigung einer Kapitalerhöhung sorgen hier für Abgabedruck. In Analystenkreisen war von einer eher mässigen Ergebnisqualität der Raffineriebetreiberin die Rede.


Actelion (-2,8%) verloren am Mittwoch, nachdem die Titel am Vortag nach positiven Detaildaten zum Tracleer-Nachfolger Selexipag noch phasenweise kräftig zugelegt hatten. Gewinnmitnahmen liessen jedoch die Aufschläge bereits am Vortag wieder schmelzen. Ebenso zeigten sich Adecco (-1,1%) vor der Zahlenvorlage am Donnerstag schwächer.


ABB (-0,9%) profitieren über weite Strecken des Handels von der geplanten Akquisition des amerikanischen Softwareunternehmens Ventyx für über 1 Mrd USD, rutschten dann jedoch ins Minus. Der Kauf wird in Marktkreisen als grundsätzlich sinnvoll angesehen. Die Akquisition entspreche den kommunizierten Voraussetzungen für eine solche Transaktion, so die ZKB.


Die Pharmatitel Novartis (-0,3%) und Roche (-0,1%) zeigten sich mit moderaten Verlusten, während das Indexschwergewicht Nestlé (-0,7%) den Markt belastete.


Swisscom (+0,7%) gehörten zu den wenigen Titeln mit Kursgewinnen. Die Aktien arbeiteten sich nach verhaltenem Start im Anschluss an die Präsentation der Quartalszahlen an die Spitze der Blue-Chips vor. Das Ergebnis sei solide und das Unternehmen sei gut ins laufende Geschäftsjahr gestartet, hiess es in Marktkreisen. Synthes (+1,2%) legten zu, nachdem die Titel in den vergangenen Tagen auf der Verliererseite gestanden hatten.


Bei den Nebenwerten zogen Schaffner nach überraschend um eine Woche vorgezogenen Halbjahreszahlen um 1,3% an, wobei die ZKB die Zahlen als «erfreulich» bezeichnete. Auch Loeb (PS +3,8%) wurden von guten Zahlen gestützt. Klar höher schlossen Transocean (+4,4%), die nach dem Handelsende in den USA Zahlen vorlegen. Allreal gaben dagegen 4,5% nach; am Berichtstag begann bei der Immobiliengesellschaft im Zuge einer Kapitalerhöhung die Ausübungsfrist für die Bezugsrechte. Am Tabellenende standen Gurit (-7,4%) und Winterthur Technologie (-6,9%). (awp/mc/pg/29)

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