CH-Schluss: Terrain eingebüsst

Doch der Aufwind währte nicht lange: mit der Publikation der US-Rohöllagerbeständen gerieten die Kurse wieder unter Druck. Gebremst wurde der Gesamtmarkt vor allem von Nestlé und Roche, die überdurchschnittlich schwach notierten. Stärkste Titel waren ZVS nach Quartalszahlen und Julius Bär nach Übernahmespekulationen.


Der SMI schloss 33,5 Punkte oder 0,36% tiefer auf 9’357,53 Stellen. Der breite Markt (SPI) verlor 16,45 Zähler oder 0,22% auf 7’603,91 Stellen.


Julius Bär (+4,3% auf 88,94 CHF) blieben bis zuletzt Spitzenreiter im SMI-Tableau. Die Aktie war kurz nach 10 Uhr sprunghaft auf ein Plus von über 7% geklettert. Grund waren Spekulationen, wonach die Deutsche Bank Interesse an der Schweizer Bank habe. Am Markt wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank unter Joe Ackermann zuschlagen könnte, unterschiedlich eingeschätzt.


Als mögliche Verkäuferin könnte in absehbarer Zeit die UBS (Aktie +0,2% auf 77,05 CHF) auftreten: diese hält gut 20% an Julius Bär und will sich von diesem Aktienpaket trennen, wie bekannt ist. Die Grossbank kann die Titel aber erst nach Ablauf der Haltefrist Ende Mai abstossen.


Hinter Julius Bär verteuerten sich ZFS nach der Vorlage des Quartalsabschlusses um 2,0% auf 384,75 CHF. Mit dem vorgelegten Zahlenkranz wusste der Versicherer die Finanzgemeinde zu überzeugen. Reingewinn, Business Operating Profit (BOP) und Combined Ratio lagen klar über den Analystenschätzungen.


Swisscom rückten 0,8% auf 425,50 CHF vor. Der Telekommunikationskonzern hatte am Vortag die erfolgreiche Übernahme des zweitgrössten italienischen Festnetzbetreibers Fastweb vermeldet. Marktbeobachter begrüssten vor allem, dass dem ‹Blauen Riesen› nach mehreren gescheiterten Versuchen nun der Schritt ins Ausland geglückt sei.


Am unteren Tabellenrand fielen Swatch auf: die Inhaberaktien verloren 1,5% oder 5,25 CHF auf 352,50 CHF, wurden aber ex-Dividende von 3,50 CHF gehandelt. Und Swatch Namen büssten derweil 1,5% oder 1,10 CHF ein auf 71,70 CHF (ex-Dividende 0,70 CHF).


Zu den grössten Verlierern zählten zudem die Schwergewichte Roche (-0,8% auf 227 CHF) und Nestlé (-1,4% auf 469 CHF). Letztere hatten bereits am Vortag knapp ein Prozent eingebüsst, nachdem die Deutsche Bank ihr Rating auf ‹Hold› (zuvor ‹Buy›) gesenkt hatte.


Im breiten Markt schlossen Von Roll nach sehr grossen Handelsvolumen 15,7% höher auf 13,25 CHF (Tageshoch 13,50 CHF), nachdem der Titel bereits am Vortag 7,5% zugelegt hatte. Die Anleger begrüssen offensichtlich, dass die Grossaktionärs-Familie von Finck eine ausserordentliche Generalversammlung verlangt hat. Die von Fincks wollen vier zusätzliche Mitglieder in den Verwaltungsrat wählen lassen, damit die Kontrolle im Aufsichtsgremium übernehmen und mittels Kapitalerhöhung die Geschicke der Von-Roll-Gruppe in eine neue Richtung lenken.


Neben Von Roll fielen im SPI die beiden Telemedizin-Titel Oridion (+8,9%) und SHL (+8,2%) oder auch Day Software (+8,6%) mit grossen Kurssprüngen auf. (awp/mc/pg)

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