CH-Schluss: Verluste auf breiter Front – Roche belastet mit Abgaben

Indes gingen die mit Spannung erwarteten Zahlen von Merrill Lynch beinahe spurlos am Markt vorbei. Die US-Investmentbank hat wie erwartet im ersten Quartal 2008 rote Zahlen geschrieben. Im Handel hiess es, das Ergebnis sei zunächst schwer einschätzbar, Anleger würden das Minus aber nicht überbewerten.


Auch an der Wall Street blieb nach den Lynch-Zahlen der grosse Verkaufsdruck aus. Die Quartalsberichte von Merrill Lynch – und ebenso von Pfizer und United Technologies – würden leicht auf die Stimmung drücken, hiess es im Handel, von starkem Verkaufsdruck könne allerdings keine Rede sein. Es fehle hauptsächlich an Anschlusskäufen. Daneben hätten auch die jüngsten Konjunkturdaten kaum Impulse gesetzt. Der Philadelphia-Fed-Index sei zwar schlechter als erwartet ausgefallen, der unerwartete Anstieg der US-Frühindikatoren hätte dies jedoch wieder aufgewogen.


Bei Börsenschluss um 17.30 stand der SMI 1,06% oder 77,07 Punkte tiefer auf 7’173,63 Einheiten. Der SLI büsste 0,71% auf 1’117,34 Punkten ein und der breite SPI verlor 0,86% auf 5’968,65 Punkte ein.


Im SMI lasteten Roche (-3,5% auf 164,60 CHF) am Donnerstag mit markanten Abgaben auf dem Geschehen. Der Pharmakonzern hat mit seinen Erstquartalsumsätzen in beiden Divisionen die Markterwartungen verfehlt. Im Sog von Roche wurden auch Novartis (-0,9% auf 46,84 CHF) zurückgenommen, allerdings etwas moderater.


Beim Börsenschluss hielten aber Nobel Biocare (-4,5% auf 41,30 CHF) die rote Laterne, jedoch ohne relevante Nachrichten. Deutlich verkauft wurden auch die Luxusgüterwerte: Richemont verbilligten sich um 2,2% auf 56,40 CHF, Swatch um 1,3% auf 264,75 CHF. Dies, nachdem am Vortag deutliche Kursgewinne resultierten.


Swisscom (-0,9% auf 370,75 CHF) verringerten im späten Geschäft ihre Verluste. Lehman Brothers hat den europäischen Telekomsektor auf «Negativ» von «Neutral» zurückgestuft und für den Schweizer Branchenvertreter seine Einschätzung gesenkt.


Die Bankenwerte gingen uneinheitlich aus dem Handel. Credit Suisse (-0,6% auf 52,70 CHF) und Julius Bär (-0,3% auf 73,30 CHF) schlossen im Minus, UBS (+0,5% auf 34,24 CHF) mit Kursgewinn. UBS-CEO Marcel Rohner hatte sich in einem Interview zuversichtlich gezeigt, dass das Festhalten an allen Divisionen der Bank langfristig die besten Profitaussichten beschert. Auch habe sich die Situation an den Kreditmärkten verbessert.


Als grösste Gewinner beendeten Clariant (+3,1% auf 9,60 CHF) den Handel. Der Titel sei erneut im Zuge von Übernahmespekulationen gestiegen, hiess es im Handel. Seit Tagen werden der deutschen BASF oder amerikanischen Branchengrössen Akquisitionsgelüste in Europa nachgesagt. Von den Spekulationen wurden auch SLI-Wert Ciba (+2,9% auf 35,96 CHF) getragen.


Mit an der Spitze des SMI fanden sich die Assekuranzwerte Swiss Re (+0,2% auf 87,50 CHF) und Baloise (+0,4% auf 104,70 CHF) sowie Syngenta (+0,3% auf 316,00 CHF). Die Syngenta-Titel hätten auf einen deutlichen Kursanstieg beim Konkurrenten Monsanto reagiert, hiess es am Markt. Zudem hat JP Morgan das Kursziel für den Titel erhöht.


In der zweiten Reihe fielen Micronas nach Zahlen um 11,2%, obschon der Halbleiterhersteller seinen Quartalsverlust über Erwarten deutlich verringert hat. Das schwache Umfeld, der zunehmende Gegenwind infolge der Finanzkrise und die verhaltenen Wachstumsperspektiven würden aber die Zukunft des Unternehmens in Frage stellen, schrieb ein Analyst.


Arpida gaben bei hohen Umsätzen um 11,7% nach. Das biopharmazeutische Unternehmen hat heute weitere Studiendaten zu einem Wikrstoffkandidaten präsentiert. Diese konnten die Zweifel einiger Analysten, ob die Daten genügend aussagekräftig für eine Zulassung sind, nicht ausräumen. (awp/mc/pg)

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