CH-Schluss: Verluste – Finanzwerte und Konjunkturängste belasten

Zudem wurde der Markt von den deutlichen Abgaben der Finanzwerte belastet.


Konjunkturängste seien wieder vermehrt in den Mittelpunkt des Handelsgeschehens gerückt, sagte ein Händler. An den Fundamentaldaten habe sich insgesamt nichts verändert, es fehlen derzeit einfach die Käufer. Die Zwischenkorrektur sei allerdings schon lange erwartet worden, habe sich aber nie eingestellt. Zudem sei aufgrund des Eurex-Verfalls vom Freitag mit erhöhter Volatilität zu rechnen gewesen.


Der Swiss Market Index (SMI) verliert bis zum Handelsschluss 1,39% auf 5’302,29 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 2,33% auf 797,35 Zähler ein und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 1,46% auf 4’578,03 Punkte.


Zu den grössten Verlierern gehörten am Mittwoch die Finanztitel. Die Ratingagentur S&P habe für rund 20 US-Banken die Ratings gesenkt, so ein Händler. Andere Marktteilnehmer verwiesen auf Aussagen der EZB, wonach es weiteren Abschreibungsbedarf bei europäischen Banken gibt, und auf die Aussagen des IWF zu schwedischen Banken sowie den tieferen Moody’s-Ratings für verschiedene spanische Banken.


Damit seien nun wieder Ängste über mögliche ungenügende Eigenkapitalisierungen der Banken zurückgekehrt, so der Händler weiter. Julius Bär (-4,1%) verzeichneten am hiesigen die Markt die deutlichsten Abgaben unter den Bankentiteln. Aber auch Credit Suisse (-4,0%) und UBS (-3,9%) wurden klar verkauft.


Noch schwächer schlossen Swiss Re (-5,6%). Belastet wurden Titel zusätzlich von der Herabstufung auf Hold durch die Experten der Deutschen Bank. Aber auch Bâloise (-3,9%), Swiss Life (-2,9%), oder ZFS (-1,6%) verzeichneten überdurchschnittliche Abgaben.


Unter den Konjunkturängsten litten vor allem die Zykliker. Allen voran Kühne+Nagel (-5,0%), aber auch OC Oerlikon (-4,2%) oder Adecco (-4,2%). Adecco-CFO Dominik de Daniel wollte in einem Interview nicht von einer klaren Stabilisierung des Zeitarbeitsmarktes sprechen. ABB (-3,2%), Holcim (-3,0%), und SGS (-4,0%) wurden ebenso verkauft. SGS litten zudem unter einer Herabstufung durch die Royal Bank of Scotland auf Sell.


Syngenta verbilligten sich um 3,6%, nachdem die deutsche Konkurrentin K+S ihre Absatzprognose für 2009 nach unten revidiert hat.


Givaudan gehörte ebenfalls zu den Verlierern (-5,4% oder 34,50 auf 605 CHF). Allerdings wurde heute der Anrechtehandel im Zusammenhang mit der geplanten Kapitalerhöhung begonnen. Die Anrechte wurden zu 24,90 CHF gehandelt.


Synthes (-1,2%) wurden in den USA wegen angeblich unzulässiger Vermarktung des Knochenersatzmaterials «Norian XR» angeklagt.


Gesucht waren heute lediglich die Aktien von Swisscom (+2,5%) und Novartis (+0,4%). Swisscom-CEO Carsten Schloter bestätigte gegenüber der Presse erneut die Ziele für 2009 und rechnet vor allem im Mobilfunkbereich mit weiterem Preisdruck. Nestlé (-0,1%) und Roche (-0,2%) verzeichneten nur geringe Verluste.


Im breiten Gesamtmarkt fielen Tec-Sem (-15,0%) mit den grössten Verlusten auf. Deutliche Avancen verzeichneten hingegen Baumgartner (+55,5%). (awp/mc/pg/29)

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