CH-Schluss: Verschnaufpause hält an

Etwas Bewegung in den Handel brachten am Nachmittag die neuesten Konjunkturdaten aus den USA. Insbesondere der überraschend eingetrübte Empire-State-Index sorgte für Aufsehen. Zudem war die Kapazitätsauslastung in der US-Industrie im August schwächer als erwartet ausgefallen. Dagegen hätten die unerwartet stark gestiegenen Importpreise einen Kontrapunkt zu den Deflationsbefürchtungen in den USA gesetzt, hiess es.


Der Leitindex SMI schloss um 17.30 Uhr 0,50% tiefer auf 6’434,01 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) ging um 0,47% auf 981,87 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,44% auf 5’675,59 Zähler zurück.


Die Roche-Bons rutschten nach mehreren schwachen Tagen mit minus 1,8% weiter zurück. Am Vortag hatten Umschichtungen und Verkäufe vor dem Hintergrund des Eurex-Verfalls belastet, am Berichtstag wurden auch Baissespekulationen vor dem definitiven Zulassungsentscheid der FDA für Avastin zur Behandlung von metastasierendem Brustkrebs angeführt.


Novartis (+0,5%) haben seit einigen Wochen eindeutig den Vorzug der Investoren vor der Basler Konkurrenz erhalten. Die Titel erhielten von der Deutschen Bank ein höheres Kursziel bei einer bestätigten Kaufempfehlung. Dies angesichts des Abschlusses der Alcon-Übernahme sowie der Erfolgsaussichten für neue Schlüsselprodukte. Nestlé (-1,0%) als drittes defensives Schwergewicht verloren klar.


Die Grossbanken sahen ein minus von 1,3% bei der Credit Suisse. Die Bank steigt mit dem Kauf einer Minderheitsbeteiligung an der US-Gesellschaft York Capital Management tiefer ins Hedgefonds-Geschäft ein. Der Kaufpreis wurde von Analysten mit mehr als 3% des verwalteten Vermögens als relativ hoch eingestuft. Zudem waren Händler die Frage auf, ob die Grossbank nun ihre bisher zurückhaltende Risiko-Strategie umstossen wird.


UBS gingen hingegen um 0,2% nach oben und Julius Bär gewannen 0,1% hinzu. Die grossen Versicherer Swiss Re (-0,02%) und ZFS (+0,3%) fielen am Mittwoch kaum auf.


Deutliche Einbussen mussten Richemont (-1,2%) hinnehmen. Die Valoren wurden nach den jüngsten Kursavancen von der Deutschen Bank auf «Hold» von bisher «Buy» zurückgestuft. Das Kursziel wurde hingegen leicht angehoben. Branchennachbar Swatch (-0,3%) wurde von den Anlegern bevorzugt.


Das Schlusslicht unter den Bluechips bildeten Logitech (-3,0%). Die Papiere wurden von Goldman Sachs auf die vielbeachtete «Conviction Sell List» verbannt. Dem US-Haus zufolge deuten jüngst veröffentlichte Daten auf eine Abschwächung in den konsumzentrierten Endmärkten hin. Historisch korreliere die Entwicklung in diesen Märkten sehr stark mit den Produkten von Logitech, hiess es zur Begründung.


Etwas fester zeigten sich hingegen andere zyklische Papiere wie ABB (+0,1%), Syngenta (+0,1%) und Givaudan (+0,2%). Allen voran Holcim zogen um 0,5% an. Das Analysten-Feedback nach den gestrigen Capital Market Days ist gut ausgefallen, was die Papiere entsprechend stützte. Experten werten die Basis des Zementherstellers als solide und die mittelfristigen Chancen als gut.


Im breiten Markt legten Meyer Burger (+2,0%) nach Zahlen zu und Kaba zogen nach dem Jahresbericht um 1,4% an. Addex (+6,6%) hat sich neues Kapital im Umfang von 20 Mio CHF beschafft und u-blox (+5,3%) ein neues GSM-Modul für Fahrzeuge vorgestellt.


OC Oerlikon verloren 3,2%. Grossaktionär Viktor Vekselberg wehrt sich dieser Tage vor dem Bundesstrafgericht gegen eine Busse von 40 Mio CHF wegen mutmasslichen Verstössen gegen das Börsengesetz. (awp/mc/ps/28)

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