CH-Verlauf: Dank Nestlé im Plus – Unsicherheiten bleiben bestehen

Marktteilnehmer sehen die Ursachen für die negative Stimmung weiterhin in den Unsicherheiten um die Kreditkrise in den USA. «Die Bären haben im Moment einfach die Oberhand», sagte ein Händler. Solange keine Fakten erhältlich seien, welche die Unsicherheiten beseitigen könnten, werde dies wohl so bleiben.


Etwas Klarheit bezüglich Konsumentenstimmung und Konjunkturentwicklung in den USA könnten die am Nachmittag erwarteten Makrodaten bringen.


Der SMI steigt bis um 11.25 Uhr 12,31 Punkte oder 0,14% auf 8’561,64 Stellen, ohne die unterstützende Wirkung von Nestlé (Indexanteil 18,4%) wären die Verluste um rund 110 Punkte grösser. Der 30 Titel umfassende SLI notiert dagegen 0,45% im Minus auf 1’299,62 Stellen, hier ist der Anteil von Schwergewicht Nestlé am Index auf 9% limitiert. Der breitere SPI steht unverändert auf 6’992,56 Zählern.


Nestlé klettern nach über Erwartung ausgefallenen Halbjahreszahlen um 6,8% auf 482,50 CHF (Tageshoch 488,00 CHF). Analysten lobten vor allem das höher als erwartete organische Wachstum sowie die Verbesserungen bei der EBIT-Marge. Zu Käufen animiere wohl insbesondere auch das angekündigte Aktienrückkaufprogramm über 25 Mrd CHF, heisst es am Markt. Für das Gesamtjahr hat der Konzern den Ausblick erhöht.


Neben Nestlé sind auch die defensiven Swissom (+1,1% auf 418,00 CHF) sowie Givaudan (+0,3% auf 1’052 CHF) zu den Gewinnern aufgestiegen.


Andere Defensivwerte wie die Roche-‹Bons› verlieren 0,5% auf 207,00 CHF. Die Aktien von Pharmaschwergewicht Novartis sinken 0,9% auf 63,70 CHF, nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA eine Warnung zum Alzheimermedikament Exelon ausgesprochen hat.


Verkauft werden erneut die Finanzwerte, allen voran einmal mehr die Grossbankenaktien UBS (-2,1% auf 62,20 CHF) und CS (-1,8% auf 78,60 CHF). Julius Bär geben 1,6% auf 76,10 CHF her. Für UBS haben nach der gestrigen Halbjahrespublikation verschiedene Bankhäuser ihre Kursziele zurückgenommen.


Auch die Versicherer verzeichnen durchs Band Abgaben, wobei Swiss Life mit minus 1,6% auf 270,30 CHF am stärksten betroffen sind. Die schwächsten Notierungen zeigen zur Berichtszeit allerdings Titel wie Richemont (-2,2% auf 72,30 CHF), SGS (-2,8% auf 1’372 CHF) oder – auf Grund von Gewinnmitnahmen – Swatch (I: -2,1% auf 346,00 CHF; N: -2,2% auf 65,70 CHF). Dies trotz verschiedenen Kurszielanhebungen im Nachgang an die gestern präsentierten Halbjahreszahlen.


Lonza verlieren nach der Ankündigung einer SWX-Untersuchung wegen einer möglichen Verletzung der Publizitätspflichten 1,1% auf 110,20 CHF. Zementkonzern Holcim Ltd (Aktie: -1,0% auf 118,80 CHF) hat die Übernahme der kanadischen St. Lawrence Cement abgeschlossen.


Am breiten Markt sind Rieter (+0,5%) etwas zurückgekommen. Analysten bezeichneten das am Morgen vorgelegte Halbjahresresultat als ‹hervorragend›, auf Zustimmung stossen auch der zuversichtliche Ausblick und das Aktienrückkaufprogramm über 150 Mio CHF. Von Roll (+2,3%) knüpfen an ihre Vortagesgewinne an. Einer Voruntersuchungen der EBK sieht die Grossaktionärin von Finck laut eigenen Angaben gelassen entgegen.


Gekauft werden auch Bell-Aktien (+0,9%), nachdem der Fleischverarbeiter mit den am Vortag publizierten Halbjahreszahlen die Markterwartungen übertroffen hat. Die Titel der Regionalbankengruppe Valiant notieren nach Halbjahreszahlen unverändert.


Etwas schwächer entwickeln sich dagegen die Titel von Pharmaunternehmen Speedel (-0,8%), das den Verlust gegenüber dem Vorjahresquartal etwas reduziert hat. Medtech-Unternehmen Card Guard ist im ersten Halbjahr wieder in die roten Zahlen gerutscht, die Aktien geben massive 17,2% her. (awp/mc/pg)

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