CH-Verlauf: Deutlich fester im Sog der Finanzwerte – Roche belasten

Optimisten schliessen gar nicht aus, dass mittelfristig Investoren auch mit neuen Positionen an den Markt kommen werden und nicht nur alte schliessen.


Die Schweizer Aktienindizes sind jedoch von ihren höchsten Notierungen bereits wieder zurückgekommen, was in ersten Linie an den Abgaben in Roche liegt. Mit Schwankungen ist auch weiterhin zu rechnen, stehen doch im Tagesverlauf wichtige Quartalszahlen auf der Agenda. Erwartet werden die Zahlen des finnischen Mobiltelefonherstellers Nokia, und im späteren Tagesverlauf berichten JP Morgan und Merrill Lynch die Zahlen für das zweite Quartal.


Das Blue Chips Barometer SMI steht um 11.50 Uhr 111,40 Punkte oder 1,69% höher auf 6’694,89 Zählern. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) steigt um 2,29% auf 1’001,10 und der Swiss Performance Index (SPI) um 1,64% auf 5’609,54 Zähler.


Im SMI stehen die Titel des Pharmakonzerns Novartis im Fokus, die nach überzeugenden Quartalszahlen um 1,7% auf 58,45 CHF zulegen. Die Kursforschritte gehen teilweise zu Lasten der Roche-Genussscheine, die 1,9% auf 177 CHF verlieren. Händlern zufolge schliessen kurzfristig orientierte Marktkreise zu Lasten von Novartis getätigte Pair-Trades. Dieses Ungleichgewicht werde nun reduziert und vereinzelt gar geschlossen.


Andere defensive Titel wie Syngenta (-0,4% auf 276,75 CHF), Swisscom (+0,2% auf 315,25 CHF) und teilweise auch Nestlé (+0,9% auf 43,52 CHF) bleiben aussen vor. Von fallenden Ölpreisen profitieren hingegen die Aktien der Chemiekonzerne Clariant (+7,4% auf 10,20 CHF) und Ciba (+8% auf 27,20 CHF).


Ein kräftiges Erholungsrally zeigen die Bankenaktien UBS (+5,4% auf 19,96 CHF) und CS (+6% auf 42,74 CHF), die den US-Banken nachziehen. Julius Bär rücken um 6,6% auf 63,95 CHF vor. Am Nachmittag dürften die Ergebnisse der US-Banken JP Morgan und Merrill Lynch die weitere Richtung des Sektors diktieren.


Die angeschlagene Grossbank UBS steht noch in ganz anderer Sache im Fokus: Sie wird in einem Bericht des US-Senats beschuldigt, die Steuerhinterziehung in den USA unterstützt zu haben. Heute beginnt vor dem Senat die Anhörung von zwei UBS-Mitarbeitern.


Die Assekuranz sieht Swiss Re um 2,1% auf 62 CHF und ZFS um 2,2% auf 264,50 CHF steigen, nachdem diese am Vortag deutlich zurückgestuft worden sind. Die beiden Versicherer hatten ihr Exposure in den US-Hypothekenfinanzierern Freddie Mac und Fannie Mae bekannt gegeben. ZFS ist zudem weiter auf Einkaufstour und übernimmt die Aktienmehrheit an zwei brasilianischen Versicherungsgesellschaften für umgerechnet 180 Mio USD.


Der Raffineriebetreiber Petroplus (Aktie: +16,2% auf 44,84 CHF) setzte letzte Nacht eine «positive Gewinnwarnung» ab und kündigte an, das Zweitquartalsergebnis werde sowohl gegenüber dem Vorjahresquartal als auch im Vergleich zum ersten Quartal 2008 deutlich steigen. Nach dem heftigen Kurszerfall seit einem Jahr (über 70%) seien es wohl vor allem Leerverkäufer, die sich heute eindecken müssen, sagten Marktbeobachter.


ABB (Aktie: +3,2% auf 28,66 CHF) hat am Morgen den Amerikaner Joseph Hogan als neuen CEO präsentiert und damit eine der letzten offenen Fragen beantwortet. Hogan ist gegenwärtig CEO von GE Healthcare und somit nicht unbedingt ein Branchenkenner, sagten Händler. Die ABB-Spitze schloss inzwischen an einer Telefonkonferenz einen Strategiewechsel aus und bestätigte die mittelfristigen Ziele.


Am breiten Markt ziehen Georg Fischer nach Zahlen um 3,2% an. Zwar habe der Bau- und Automotivezulieferer ein eher durchzogenes Ergebnis abgeliefert, doch der Markt habe bereits im Vorfeld bereits viel Negatives im Kurs eingepreist. Zuletzt wurden die Titel fast zu Buchwert gehandelt.


Uster Technologies notieren nach Zahlen 1,8% tiefer. Das Unternehmen zeigte ein sehr starkes Ergebnis und vor allem überraschend hohe Margen, senkte jedoch seine Prognosen aufgrund der schwierigen Marktbedingungen. (awp/mc/pg/20)

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