CH-Verlauf: Gewinne ausgeweitet – ABB, Swiss Re stark nach Zahlen

Anfänglich habe es nach einigen Gewinnmitnahmen ausgesehen, so ein Händler, doch seien die Käufer sogleich an den Markt zurückgekommen. Auch aus technischer Sicht sehe das Bild wieder freundlicher aus, hiess es weiter.


Hierzulande stehen für einmal vor allem Unternehmenszahlen im Vordergrund. So haben mit ABB, Actelion, Swisscom und Swiss Re gleich vier SMI-Werte ihre Zahlen 2009 bzw. Aussichten 2010 präsentiert. Während ABB und Swiss Re die Tabelle bei den Blue Chips anführen, bilden Swisscom und Actelion das Schlusslicht. Sonova sind nach einer (überraschenden) Erhöhung der Prognosen ebenfalls im Spitzenfeld zu finden.


Das Blue-Chips-Barometer SMI steht gegen 12.25 Uhr 0,81% höher auf dem Stand von 6’621,26 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avanciert derweil um 0,81% auf 1’002,44 Zählern und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,71% auf 5’692,07.


Klarer Spitzenreiter bei den 30 SMI/SLI-Titeln sind zur Berichtszeit ABB (+5,3%). Der Technologiekonzern hat im Geschäftsjahr 2009 sowohl beim Umsatz als auch bei EBIT und Reingewinn leicht über den Konsensschätzungen abgeschnitten. In Analystenkreisen werden die Zahlen als «stark» bezeichnet. Die ZKB etwa meint, das ausgewiesene Resultat präsentiere sich auf allen Stufen sehr solide. Besonders erfreulich falle dabei der Auftragseingang aus. Die Bank hat das Rating für die Aktie entsprechend auf «Übergewichten» hochgestuft.


Die von Swiss Re (+4,0%) präsentierten Zahlen wurden anfänglich gemischt aufgenommen, unterdessen haben sich die positiven Aspekte offenbar durchgesetzt und der Kurs legt stark zu. Mit dem Ergebnis verfehlte der Rückversicherer zwar die Konsensschätzungen in den meisten Bereichen, die Entwicklung beim Eigenkapital fiel hingegen besser als erwartet aus. Der Turnaround scheine nach dem Schiffbruch während der Finanzkrise geglückt, hiess es bei Wegelin.


Ebenfalls sehr stark präsentieren sich Sonova (+3,7%). Der Hörgerätehersteller hat den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr erhöht. Neu wird ein organisches Umsatzwachstum von 17-18% (alt: 13-15%) und eine EBITA-Marge von rund 28% (27-28%) erwartet. Das Unternehmen sei in einer beneidenswerten Form und könne durch das schnelle Wachstum massiv Marktanteile hinzugewinnen, sagte ein Händler.


Grosse Enttäuschung macht sich dagegen nach der Zahlen-Bekanntgabe bei Swisscom breit; der Titel verliert um die Mittagszeit 4,1%. Die Betriebsgewinnzahlen verfehlten die Konsensschätzungen, zudem hätten einige Marktteilnehmer eine höhere Dividende erwartet, wurde als Begründung angeführt. Die vorgeschlagenen 20 CHF je Aktie seien enttäuschend, zumal der für die Dividende relevante operative Free Cash Flow am oberen Ende der Unternehmens-Guidance ausgefallen sei, sagte ein Analyst. Gewisse Marktteilnehmer hatten im Vorfeld mit bis zu 25 CHF gerechnet.


Die Aktien von Actelion (-0,6%) sind zwar im Plus gestartet, nach kurzer Zeit aber ins Minus gefallen. Das Pharma-Unternehmen wurde mit den Zahlen 2009 zu Umsatz und Cash-EBIT den Markterwartungen zwar gerecht, bei EBIT und Reingewinn blieb das Ergebnis allerdings klar hinter den Konsensschätzungen zurück. Von Analysten-Seite wird das Ergebnis als im Rahmen der Erwartungen liegend bezeichnet und die Prognosen für 2010 als eher konservativ. Die Zahlen seien nur mässig interessant, der Fokus liege mehr auf Produktenews, wobei vor allem die in Kürze zur Veröffentlichung anstehenden Studienergebnisse für Tracleer zur Behandlung von Lungenfibrose von Interesse seien, sagte ein Händler.


Die grosskapitalisierten Werte notieren uneinheitlich. Während Novartis 0,9% und Roche 0,2% zulegen, büssen Nestlé 0,1% ein. Der Nahrungsmittelhersteller wird morgen sein Ergebnis bekannt geben. Synthes (+2,4%) können sich von den gestrigen Verlusten nach Zahlen etwas erholen.


Im breiten Markt haben ebenfalls diverse Firmen ihre Zahlen veröffentlicht. Das Bankensoftware-Haus Temenos (Aktie -2,1%) hat die Schätzungen verfehlt, wobei vor allem auch der konservative Ausblick als Belastungsfaktor genannt wird. Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler konnte im Geschäftsjahr 2009 zum zweiten Mal in Folge einen Rekordgewinn erwirtschaften, der PS legt 2,1%, die Namenaktie 1,8% zu.


Der Komponenten-Hersteller Phoenix Mecano avanciert nach Zahlen 1,6%, der Batterie-Hersteller Leclanché um 1,4% und der Fleischverarbeiter Bell 0,1%. OC Oerlikon (+4,6%) werden spekulativ im Zusammenhang mit der bevorstehenden Kapitalerhöhung gesucht, hiess es. (awp/mc/pg/17)

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