CH-Verlauf: Gewinne bröckeln – Schwergewichte belasten

Am Berichtstag sind es vor allen die Finanzwerte, welche den Ton angeben und ihre Erholung der letzten Woche unvermindert fortsetzen. Es bleibe aber weiter abzuwarten, ob es sich nicht doch nur um eine Bärenmarktrally handelt, zumal am Freitag der grosse Eurex-Verfall ansteht. Möglicherweise könnten Marktteilnehmer höhere Verfallspreise ansteuern, hiess es im Handel.


Der SMI steht um 11.55 Uhr 0,42% respektive 20,08 Stellen höher auf 4’833,86 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI steigt um 0,86% auf 684,78 und der breite SPI um 0,42% auf 4’057,41 Punkte.


Die am Nachmittag anstehenden US-Konjunkturdaten – Hypothekenanträge, Verbraucherpreise, Realeinkommen und Leistungsbilanz – dürften im weiteren Tagesverlauf vermutlich keine grösseren Impulse geben, so kurz vor der Fed-Sitzung am Abend, sagten Börsianer.


Vielmehr im Fokus stehen nach Zahlen die Aktien des Erstversicherers Bâloise (+5,7% auf 67,90 CHF). Das Ergebnis ist nach Ansicht der Bank Vontobel besser als erwartet ausgefallen. Der Ausblick sei zwar eher vorsichtig, aber der Konzern hält an den langfristigen Zielen fest und setzt sein Aktienrückkaufprogramm fort. Die Dividende von 4,5 CHF sei ein «starkes» Zeichen.


Ferner wird von neu aufgeflammten Übernahmespekulationen um die Bâloise berichtet. Der deutschen Allianz wird ein Interesse an den Baslern nachgesagt.


Auch andere Versicherungsaktien legen deutlich zu. ZFS gewinnen 5,1% auf 160,40 CHF, Swiss Re 4,7% auf 16,10 CHF und Swiss Life 1,1% auf 65,75 CHF.


Bei den Banken steigen Credit Suisse um 4,2% auf 33,92 CHF, UBS um 1,4% auf 11,87 CHF und Julius Bär um 0,5% auf 29,16 CHF. Der Vermögensverwalter steckt nach den Worten seines VR-Präsidenten Raymond Bär in einer weiteren Sparrunde.


Gebremst wird der Gesamtmarkt von den Roche-Bons (-1,5% auf 144,90 CHF). Die japanische Roche-Tochter Chugai musste einräumen, dass das Medikament Actemra zur Behandlung rheumatoider Arthritis für den Tod von 15 mit dem Medikament behandelten Patienten in Japan verantwortlich sein könnte. Die wichtige US-Zulassung für den potenziellen Blockbuster ist noch ausstehend.


Obschon die Nebenwirkungen von Actemra seit längerem ein Thema sind, werden die jüngsten Entwicklungen kritisch beurteilt. Die zuletzt sehr restriktive US-Gesundheitsbehörde könnte den Zulassungsentscheid vor diesem Hintergrund weiter hinauszögern. Abgeschwächt wird der Negativeffekt von Actemra von positiven Studienergebnissen von Herceptin zur Behandlung von aggressivem Magenkrebs.


Während Novartis (+0,5% auf 44 CHF) von einer positiven Branchenstudie aus dem Hause Goldman Sachs profitieren, sind Nestlé (-0,3% auf 37,20 CHF) ins Minus gedreht. Weit hinten in den SMI-Rangliste finden sich auch Actelion (-1,3% auf 52,30 CHF).


Swatch (+1,9% auf 137,60 CHF) bauen im Verlauf der heutigen Bilanzmedienkonferenz ihre Gewinne aus. Swatch-CEO Hayek glaubt im laufenden Jahr an ein leichtes Wachstum, sagte er in Genf. Logitech (+4,9% auf 11,22 CHF) werden von einer Trading-Kaufempfehlung der ZKB angeschoben.


Bei Nobel Biocare (Aktie: +1,8% auf 20,24 CHF) spekulieren Anleger auf eine grössere Akquisition. Das Unternehmen hat sich tzrotz einer sehr starken Bilanz von einem Bankensyndikat eine Kreditlimite über 330 Mio EUR einräumen lassen. Nobel wurde zuletzt mehrfach ein Interesse an Sirona Dental nachgesagt.


Im breiten Markt steigen Coltene nach Zahlen um 7,1%. Das Unternehmen zeigt sich zuversichtlich, das Ergebnis im laufenden Jahr halten zu können. Die Ergebnispublikation der Jungfraubahnen (Aktie: -1,5%) und Winterthur Technologie (unv.) vermochten die Anleger allerdings weniger zu überzeugen.


IC Cham hat heute nach einem langen Anlauf endlich die Ausgliederung der Immobiliensparte Hammer Retex kommunizieren können. Die Bedingungen sind nach Ansicht von Analysten fair. Die Papiere des neu nur noch auf Spezialpapiere fokussierten Unternehmen böten jedoch nur noch wenig Aufwärtspotenzial, wird der Abschlag von 2,4% in der IC Cham-Aktie erklärt.


Cytos (+3,3%) können sich nach dem gestrigen Verlust von einem Drittel der Marktkapitalisierung nur leicht erholen. (awp/mc/pg/21)

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