CH-Verlauf: Schwächer – Technische Korrektur setzt sich fort

«Wir sehen hier eine klassische Zwischenkorrektur», sagt ein Marktbeobachter. Die Kursverluste seien nach dem langen Anstieg zu erwarten gewesen, ergänzt er. Die Stimmung nach den jüngsten Konjunkturzahlen sei jedoch positiv und die Korrektur laufe daher vor dem Hintergrund guter Nachrichten ab.


Von der anstehenden EZB-Sitzung erwarten Marktbeobachter unterdessen keine Überraschung und gehen von einem unveränderten Leitzins von 1,00% aus. Neue Impulse könnten dann am Nachmittag aus den USA kommen. Dort werden die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten veröffentlicht.


Bis um 12.05 Uhr verliert das Blue-Chips-Barometer SMI um 1,17% auf 6’763,63 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steht um 1,34% tiefer bei 1’044,16 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,11% tiefer bei 5’945,69 Punkten.


Die fortdauernde Auseinandersetzung um die Hilfen für Griechenland lastet vor allem auf den Finanzwerten. Die Grossbankentitel von UBS (-3,0%) und CS (-2,2%) verbilligen sich dabei etwas deutlicher als jene von Julius Bär (-1,8%) und GAM (-0,6%).


Die Versicherungstitel Swiss Life (-1,3%) und ZFS (-1,8%) sowie Swiss Re (-3,7%) verzeichnen ebenso Abschläge. Swiss Re hat das im August 2007 lancierte Aktienrückkaufprogramm per 7. April definitiv abgeschlossen. Insgesamt kaufte der Rückversicherer über die zweite Handelslinie Aktien für 2,1 Mrd CHF zurück.


Die am Vortag wegen Gewinnmitnahmen unter Druck geratenen Titel der Luxusgüterbranche Swatch (-1,5%) und Richemont (-1,9%) geben weiter nach.


Auf der Verliererseite weit oben stehen auch Holcim (-2,2%). Die Analysten der ZKB stufen Holcim von «Übergewichten» auf «Marktgewichten» zurück und ersetzen den Titel im Aktienportfolio Schweiz und International durch ABB (-1,5%).


Syngenta (-0,4%) setzen die Abwärtsbewegung des Vortags fort. Händlern zufolge nahm der Markt die Papiere des Agrochemiekonzerns für eine Gewinnwarnung bei Monsanto in Sippenhaft.


Die Börsenschwergewichte Nestlé (-0,7%) und Novartis (-0,8%) geben mit ihren Abschlägen dem Markt wenig Raum für Kursaufschläge. Vor dem Gericht für den südlichen Bundesbezirk New York hat am Mittwoch die Auswahl der Jury in der Sammelklage gegen Novartis begonnen. Dem Pharmaunternehmen wird vorgeworfen, bewusst weibliche Mitarbeiterinnen diskriminiert zu haben. Roche tendieren unterdessen unverändert.


Kühne + Nagel sinken um 0,7%. Die Analysten der UBS haben ihre EPS-Schätzungen für 2010-2012 um 1-2% und auf Basis einer positiven Entwicklung der Fracht-Raten auch das Kursziel auf 122 CHF von bisher 108 CHF erhöht. Das Rating «Neutral» wurde bestätigt. Die Konkurrenzpapiere von Panalpina verlieren 2,1% und damit deutlicher.


Die Titel von Givaudan (+0,3%) – das Unternehmen legt am Freitag Erstquartalszahlen vor – zählen gegenwärtig zu den wenigen Gewinnern unter den Blue Chips. Die Experten von Merrill Lynch erhöhen das Kursziel der Titel auf 1’040 (980) CHF und bestätigen die Anlageempfehlung «Buy».


In der zweiten Reihe legten Orell Füssli (-0,7%) detaillierte Zahlen vor. «Das Ergebnis brachte keine Überraschungen und wurde von Einmalerträgen gestützt», heisst es von der Bank Vontobel. Deutlich nach oben geht es bei Canon (Schweiz) (+7,0%) und New Value (+3,2%). Die Beteiligungsgesellschaft erzielte im Geschäftsjahr 2009/10 (per 31.03.) einen provisorischen Gewinn von 5,5 Mio CHF nach einem Reinverlust von 13,99 Mio CHF im Vorjahr.


Acino (-2,6%) stehen dagegen weiterhin unter starkem Abgabedruck. Die Titel brachen am Mittwochnachmittag ein und verlieren nun weiter an Wert. Grund für die Abgaben sind nach wie vor die Probleme in der Herstellung des Blutverdünners Clopidogrel. (awp/mc/pg/18)

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