CH-Verlauf: SMI gehalten dank Pharmawerten

Die Volumen sind Händlern zufolge weiterhin unterdurchschnittlich. «So lange die Konjunkturdaten so schwach bleiben und die Unternehmensnachrichten auch nicht besser werden, bleiben die meisten Investoren an der Seitenlinie», sagte ein Händler mit Verweis auf die am Berichtstag publizierten Zahlen der Eurozone. Eine Erholung der Märkte sei dabei auf absehbare Zeit nicht in Sicht, viel eher werde der SMI in absehbarer Zeit die Marke bei 5’000 Punkten testen.


Am Nachmittag werden aus den USA wichtige Konjunkturdaten erwartet. Dabei wird dem US-BIP des vierten Quartals 2008 weniger Bedeutung beigemessen als dem Einkaufsmanagerindex Chicago, einem vorlaufenden Indikator. Ferner wird das Ergebnis der Umfrage der Universität Michigan zur Stimmung der US-Verbraucher im Januar publiziert.


Bis um 12 Uhr steigt der SMI um 3,27 Punkte bzw. 0,06% auf 5’276,17 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), hier ist das Gewicht der grössten Titel gekappt, büsst hingegen 0,52% auf 750,97 Punkte ein. Der breite SPI steht 0,06% höher auf 4’366,86 Punkten.


Im SMI gewinnen Roche 1,4% auf 162,50 CHF. Nach sechs Monaten erfolgloser Diskussionen kam heute Bewegung in die geplante Vollübernahme der Tochter Genentech. Die Basler wenden sich jetzt mit einem Kaufangebot direkt an dessen Aktionäre, weichen also vom Plan einer freundlichen Übernahme ab. Allerdings hat Roche den Angebotspreis gesenkt.


«Die Investoren sind vor allem froh, dass das Angebot nicht erhöht wurde», sagte ein Händler. Die Gerüchte um eine Angebotserhöhung auf bis zu 100 USD hätten sich somit nicht bewahrheitet. «Das höhere Angebot war bereits eingepreist, nun geht es wieder zurück», meinte er. Marktteilnehmer bezweifeln allerdings die Erfolgsaussichten von Roche.


Actelion (Aktie: +2,9% auf 62,95 CHF) hat für sein Medikament Zavesca in der EU die Zulassung für eine weitere Indikation erhalten. Analysten erachten dies als «leicht positiv», das Potenzial des Medikaments sei mit einem Spitzenumsatz von höchstens 50 Mio CHF aber relativ gering.


Ferner stehen Novartis (+1,4% auf 47,94 CHF) und Nestlé (+0,6% auf 40,42 CHF) höher, weitere defensive Titel wie Swisscom (-0,3% auf 366,50 CHF) und Synthes (-0,4% auf 139,60 CHF) verlieren nur unterdurchschnittlich.


Auf der anderen Seite werden die Bankenwerte wieder deutlich zurückgenommen und bleiben damit weiter hoch volatil: Credit Suisse verlieren 4% auf 39,98 CHF, Julius Bär 2,8% auf 35,08 CHF und UBS 1,7% auf 14,12 CHF. Die Nervosität und die Ängste über die endgültige Höhe der Verluste verfolgen die Investoren weiter, hiess es im Markt. Nun gelte es, auf die endgültigen Zahlen zu warten.


Bei den Versicherern büssen ZFS 2,1% auf 210,10 CHF und Swiss Re 2,6% auf 30,38 CHF ein. Das auf und ab an den Börsen scheine kein Ende zu nehmen, sagten Händler. Die meisten Akteure am Markt hätten einfach nach wie vor sehr begrenzten Zeithorizont.


In der zweiten Reihe hat der Industriekonzern Rieter (Aktie: +5,2%) die ersten Zahlen für 2008 vorgelegt und dabei die Prognosen der Analysten bezüglich Umsatz übertroffen, bezüglich Auftragseingang hingegen knapp verfehlt. Rieter hat jedoch einer Kapitalerhöhung (vorerst zumindest) eine Absage erteilt, was die Ängste des Marktes wenigstens teilweise ausgeräumt habe.


Der Reisekonzern Kuoni (Aktie: -3,5%) hat ein Investitions- und Kostensenkungsprogramm angekündigt, das auch einen Stellenabbau nach sich ziehen wird. Das Unternehmen rechnet mit sinkenden Buchungen. Das Kosten-Nutzenverhältnis des Programms erscheine auf den ersten Blick nicht sehr attraktiv, schreibt die ZKB in einem Kommentar.


Die Aktien der Beteiligungsgesellschaft Harwanne gewinnen 4,9% auf 2,57 CHF. Die französische MMA Vie SA hat offenbar ein öffentliches Übernahmeangebot für Harwanne bei der Übernahmekommission (UEK) vorangemeldet. Der Meldung zufolge hält MMA Vie bereits 62,42% des Aktienkapitals und offeriert nun 2,60 CHF je Titel für die restlichen Anteile. (awp/mc/ps/20)

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