CH-Verlauf: Verluste deutlich ausgebaut – Finanzwerte bremsen

Der Handel spiele sich derzeit aber hauptsächlich im Profigeschäft und dort vorwiegend über Futures ab.


Generell habe sich die Stimmung deutlich eingetrübt, so der Händler weiter. Während die staatliche Rettungsaktion für die US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac zu Wochenbeginn noch für Aufatmen gesorgt habe, habe sich mit dem Milliardenverluste bei Lehman Brothers die Ansicht durchgesetzt, dass die Krise wohl noch länger nicht ausgestanden sei.


Bis um 11.55 Uhr sinkt der Leitindex SMI 84,38 Einheiten oder 1,18% auf 7’037,05 Punkte. Der 30 Unternehmen umfassende gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil 1,28% auf 1’048,02 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) 1,08% auf 5’900,24 CHF.


Weiterhin sind Ciba (-6,5% auf 37,88 CHF) die grössten Verlierer im SMI-/SLI. Am Vortag hatte der Titel haussiert, getrieben von Spekulationen um Akquisitionen und Managementwechsel. «Die Reaktionen in Ciba sind oft massiv übertrieben und stark von Shortcoverings getrieben», meinte ein Händler zum jüngsten Kursverlauf.


Mit am Tabellenende sind Swatch (-3,9% auf 238,30 CHF) zu finden. Swatch-Verwaltungsratspräsident Nicolas Hayek hat in einem Zeitungsinterview verneint, die Wachstumsmärkte im Nahen Osten und in China als neue Zielrichtung zu sehen. Swatch habe keine sture, genau fixierte Zielrichtung, so Hayek. Bereits am Vortag gehörten Swatch und Richemont (-1,6% auf 58,70 CHF) zu den grössten Kursverlierern.


CS (-2,7% auf 50,55 CHF) und UBS (-1,9% auf 22,82 CHF) leiden wie die übrigen Finanztitel unter dem eingetrübten Branchensentiment. Julius Bär verlieren 2,2% auf 62,85 CHF. Unter den Assekuranzen verlieren Swiss Life (-2,7% auf 183,50 CHF), Swiss Re (-2,69 auf 67,00 CHF) und ZFS (-1,9% auf 281,50 CHF) deutlich. Für ZFS hat die UBS das Kursziel auf 330 (340) CHF reduziert. Dieser Schritt berücksichtige eine Risikorückstellung für Subprime-Positionen, schreiben die Analysten.


Baloise (-0,1% auf 88,45 CHF) haben ihre früheren Gewinne inzwischen hergegeben. Die UBS hat das Anlagerating für den Versicherer auf BUY (Neutral) erhöht und den Titel auf ihre «Most Preferred List» gesetzt. Baloise weise ein profitables Nichtleben-Geschäft auf und sei derzeit anderen Schweizer Versicherern vorzuziehen, heisst im Kommentar der Bank.


Deutlich gefragt sind dagegen Geberit (+1,5% auf 157,10 CHF), OC Oerlikon (+1,0% auf 242,50 CHF) oder Nobel Biocare (+0,6% auf 39,80 CHF). Auch Syngenta (+0,3% auf 253,00 CHF) legen leicht zu; die Verkäufe in Syngenta seien in letzter Zeit übertrieben ausgefallen, was nun eine technische Reaktion ausgelöst habe, hiess es am Markt.


Die Pharmawerte haben ihre frühen Aufschläge preis gegeben, verlieren aber noch unterdurchschnittlich. Novartis sinken um 0,4% auf 60,65 CHF. Goldman Sachs hat ihren Ausblick für den Pharmakonzern überarbeitet und darauf die Prognosen um 2-12% pro Jahr für 2009 bis 2012 angehoben. In diesem Zusammenhang haben die Analysten auch das Kursziel für Novartis auf 71 (66) CHF und das Anlagerating auf BUY (Neutral) angehoben.


Roche sinken 0,7% auf 187,90 CHF. Exane BNP Paribas hat das Anlagerating für Roche auf OUTPERFORM (Neutral) angehoben und das Kursziel auf 230 (220) CHF. Die ebenfalls defensiven Nestlé werden ihrem Ruf dagegen nicht gerecht und verlieren 0,3% auf 48,96 CHF.


Im breiten Markt steigen BKW (+3,2%) nach Halbjahreszahlen. Die operative Performance des Energiedienstleisters sei erfreulich, hiess es im Handel, das Finanzergebnis sei dagegen unter den Erwartungen ausgefallen. Coltene hat ein in weiteres Aktionrückkaufprogramm im Umfang von 50 Mio CHF angekündigt; die Aktie steigt um 2,4%.


Unter Druck stehen dagegen Orascom (-3,5%) nach der Publikation eines berichtigten Halbjahresberichts. Neu wird der Gewinn pro Aktie mit 1,92 (VJ 1,16) CHF angegeben, nach 2,35 (1,35) CHF vorgängig. Infranor wurden bisher noch nicht gehandelt, wären aber ex-Dividende von 2 CHF zu haben. (awp/mc/pg/20)

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