CH-Verlauf: Weiter im Minus – Pharma und Banken belasten

Neue Impulse könnte allenfalls die Eröffnung der US-Börsen bringen, wobei angesichts mangelnder Unternehmens- oder Konjunkturnews dort nicht allzu viel geschehen dürfte, heisst es.


Die ZKB zeigt sich in einem Kommentar trotz den heutigen Kursverlusten zuversichtlich gestimmt für die Aktienmärkte. Positiv sei etwa, dass gewisse Märkte (wie etwa der Deutsche Dax) Ende letzter Woche bereits wieder neue Höchststände erreicht hätten, meinen die Analysten der Staatsbank. Aus charttechnischer Sicht sei zudem erfreulich, dass der SMI seine wichtige Unterstützungslinie von 6’250 Punkten nicht unterschritten habe. Damit sei der Aufwärtstrend seit Juli 2010 immer noch intakt.


Das wichtigste Aktienbarometer, der Swiss Market Index (SMI), notiert kurz nach Mittag 0,59% tiefer bei 6’402,89 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert derweil 0,58% auf 1’015,59 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,48% auf 5’756,10.


Am Tabellenende bei den Blue Chips stehen die beiden Grossbanken UBS (-2,4%) und CS (-2,1%). Im Berufshandel werden erneut Ängste im Zusammenhang mit der Verschuldungsproblematik einiger europäischer Staaten für die Branchenschwäche verantwortlich gemacht. Der Markt befürchte dadurch negative Auswirkungen auf den europäischen Bankensektor. Händler verwiesen zudem auch auf die Befürchtung, dass das vierte Quartal bei den Banken – wie bereits das dritte – sehr schwache ausfallen dürfte.


Die UBS musste am Freitagabend nach Börsenschluss ausserdem den Rücktritt von Finanzchef John Cryan per Ende Mai vermelden. Nachfolger wird der US-Amerikaner Tom Naratil, ausserdem wurde der frühere Unicredit-Banker Sergio Ermotti angestellt. Bei ihm wird im Handel bereits spekuliert, er könnte mittelfristig Nachfolger von CEO Oswald Grübel werden.


Weit oben auf der Verliererliste sind aber auch Actelion (-1,9%), wo die Übernahmegerüchte, die den Titel längere Zeit beflügelt haben, offenbar immer mehr verpuffen. Verluste von 1% oder mehr erleiden zudem Logitech, ZFS, Transocean, Geberit, Clariant, Swiss Life oder Richemont.


Im Fokus steht auch der Pharmasektor. Die beiden grossen Pharmafirmen Roche und Novartis sind übers Wochenende mit News an die Öffentlichkeit gelangt. So gibt es bei Roche etwa positive Studienresultate u.a. zu den Medikamenten Mabthera oder Rituxan und bei Novartis zum Medikament Zometa. Beide Titel notieren allerdings negativ, bei Roche sind es -0,6%, bei Novartis -0,1%. Belastend wirkt laut Händlern u.a. eine Sektorstudie von Nomura. So hat die japanische Bank mit einem Ausblick auf 2011 den europäischen Pharmasektor aus Bewertungsgründen abgestuft.


Fest notieren hingegen die meisten Chemie-Aktien. So hat die US-Bank Goldman Sachs das Kursziel für diverse Schweizer Chemietitel erhöht. Die Erträge im Chemiesektor dürften sich dank Portfolio-Veränderungen, Umstrukturierungen sowie geänderten Strategieansätzen weiter verbessern, meinen die Analysten. Lonza sind mit einem Plus von 4,1% Leader im Tableau der 30 SMI/SLI-Titel. Die Aktie profitiere allerdings auch von Spekulationen im Vorfeld eines Medientages diese Woche, hiess es. Syngenta gewinnen 1,5%, Givaudan 0,3%; Clariant (-1,0%) sind nach ebenfalls festem Start abgerutscht. Ausserdem sind Petroplus mit einer Avance von 3,6% bei den Top-Titeln. Die obige US-Bank hatte die Titel letzte Woche bereits stark empfohlen.


Im breiten Markt steht das Angebot von 3M für die Aktien von Winterthur Technologie (WTG) im Fokus. Der amerikanische Mischkonzern bietet 62 CHF pro WTG-Aktie, was einer Prämie von 23% gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittspreis der letzten 60 Tage entspricht. Die Aktie kostet derzeit genau soviel wie die Amerikaner bieten und notiert damit 6,9% höher. Bereits am Freitag hatte die Aktie um 3,6% auf 58,00 CHF zugelegt. Bucher legen im Fahrwasser der Übernahme 4,0% zu, Belimo 3,4%. (awp/mc/ps/11)

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