CH-Verlauf: Weiter schwach – Nestlé belasten

Der Markt harre in erster Linie dem am frühen Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht. «Das erste Konjunktur-Highlight des neuen Jahres», kommentierten Händler. In den vergangenen Tagen gab es in den USA bereits Hinweise darauf, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt deutlich verschlechtert hat. Ein schwacher Dezember-Bericht dürfte jedoch zumindest bereits teilweise in den Aktienkursen eingepreist sein.


Um 12 Uhr notiert der SMI 30,14 Punkte oder 0,52% tiefer auf 5’720,93 Einheiten. Der 30 Titel umfassende SLI verliert 0,10% bei 824,40 Punkten und der breite SPI 0,55% auf 4’714,73 Punkte.


Im SMI büssen Nestlé 2% auf 41,20 CHF ein. Die Papiere reagieren auf eine Ratingreduktion durch JPMorgan. Das Aktienresearch der amerikanischen Bank hat ihre Empfehlung auf «Underweight» von bisher «Neutral» gesenkt. Vor dem Hintergrund von Deflationsrisiken, Preis-Aktionen in den USA sowie enttäuschenden Marktdaten zeigt sich JPMorgan für das Nestlé pessimistischer als die meisten anderen Experten.


Auch Novartis (-0,6% auf 53,70 CHF) ist ins Visier von JPMorgan geraten: Das Kursziel wurde auf 61 von 64 CHF gesenkt. Die Papiere der Konkurrentin Roche (-0,6% auf 171,40 CHF) schneiden indes noch schlechter ab, während Actelion (+ 0,57% auf 61.30 CHF) weiter von den anhaltenden Übernahmefantasien profitieren, die von den Einkaufsabsichten mehrerer internationaler Pharmaschwergewichte ausgelöst wurden.


Am anderen Ende des SMI-Spektrum notieren UBS mit einem Aufschlag von 3,3% auf 16,81 CHF. Hier habe die Zuversicht des insolventen Petrochemie-Riesen LyondellBasell auf eine Sanierung zu einer gewissen Erleichterung geführt, hiess es im Handel. Die Grossbank beteiligt sich mit 770 Mio USD am Notkredit von 2,2 Mrd USD für LyondellBasell. Im positiven Fall steigt dadurch die Erfolgsquote der UBS.


Die restlichen Bankenaktien CS (-0,1% auf 29,88 CHF) und Julius Bär (+2,1% auf 44 CHF) tendieren uneinheitlich.


Holcim büssen 1% auf 62,30 CHF. Im Handel wird auf Spekulationen verwiesen, Holcim könnte am deutschen Wettbewerber HeidelbergCement interessiert sein. Holcim selbst ging auf die Spekulationen allerdings nicht ein, die Akquisitionspolitik werde unabhängig von der Lage bei HeidelbergCement beibehalten, sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber AWP. Händler fügten zudem an, dass eine Übernahme aus kartellrechtlicher Sicht Fragen aufwerfen würde.


Im Vorfeld der Arbeitsmarktdaten aus den USA üben sich die Anleger in den Aktien des Personaldienstleisters Adecco (-1,2% auf 35,46 CHF) in Zurückhaltung. Bereits die gestrigen schwachen Wirtschaftszahlen aus dem für Adecco wichtigen Markt Frankreich hätten zur Vorsicht gemahnt, hiess es.


Swiss Life (-0,7% auf 76,60 CHF) macht vorwärts mit der vollständigen Übernahme der deutschen AWD und bietet den verbliebenen Minderheitsaktionären des Finanzdienstleisters 30 EUR je Aktie. Die Ankündigung des Squeeze-Out sei insgesamt kursneutral. Viel mehr würde jedoch interessieren, was mit der Minderheitsbeteiligung an MLP geschehen soll, hiess es im Handel.


Im SLI erholen sich Petroplus nach den gestrigen Angaben um 0,5% auf 24 CHF. Die Titel hatten gestern nach dem Brand in einer Raffinerie deutlich an Wert eingebüsst.


Im breiten Markt rücken Meyer Burger um 1,6% vor. Das Unternehmen hat einen Auftrag für Drahtsägen von SolarWorld über 40 Mio CHF erhalten. Damit verfüge Meyer Burger für das laufende und die nächsten Jahre bereits über ein Auftragsvolumen von gegen 800 Mio CHF, rechnen Analysten vor.


Der Komponentenhersteller Elma (Aktie ungehandelt) hat in den USA eine Akquisition getätigt. Mit der amerikanischen ACT/Technico hat sich das Wetzikoner Unternehmen 40 Mio USD an Umsatz zugekauft, was rund einem Drittel des Ertrags aus dem Jahr 2007 entspricht. Elma habe einen «realistischen» Preis bezahlt, sagte CEO Stephan Bürgin im Gespräch mit AWP. Die grössten Gewinne im breiten Markt gehen auf Arpida (+16,9%). (awp/mc/ps/17)

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